die Frage ist, will man all die Jahre, die man noch vor sich hat, mit einem verhärteten Herzen rumlaufen, weil´s damals übel war, oder entscheidet man sich aktiv, die Vergangenheit abzuhaken und sich aus eigener Kraft in Richtung liebevoll zu entwickeln.
da möcht ich noch was anfügen, bischen weg von den hübschen Eso-Sprüchen, also mehr aus der eigenen Rückschau:
in meinen Zwanzigern hatten meine Beziehungen eindeutig noch nicht die "Qualität" (fällt mir kein besseres Wort für ein), wie ich es deutlich später kennengelernt hab. die Partner aus diesen Zeiten kommen mir im Rückblick besehen so vor, daß mit ihnen gut etwas "ausagierbar" war, was mit den erlittenen Deformierungen meines eigentlichen Wesens zu tun hatte. an sowas wie Heilung oder Genesung war da noch nicht zu denken. so hat eben alles seine passende Zeit bzw ergibt sich so, wie es zur jeweiligen Zeit möglich ist. da fährt Frau dann eben auf den kessen Schnuckel ab, mit dem zwar eine Menge los ist, wo sich aber menschlich nicht viel tut. weiß noch, Einer hat sich vor den Frühschichten immer mehrere krasse Filme aus der Videothek geliehen, weil er mit dem Schlafrhythmus nicht klar kam. da lief dieser Mist dann über viele Stunden, und ich dachte mir damals schon, daß sowas nicht gut für die Seele ist, bin aber trotzdem geblieben. also eher Oberflächliches, Unreifes, .. ist ja für diese Jahre auch nix gegen zu sagen, nur, für alle Zeiten wollt ich solch ein Level für mich nicht. oder Einer, der abenteuerliche Lügengeschichten erzählt hat, in denen er der einsame Held war .. verkorkste junge Menschen ohne Halt. das sind dann so Fälle, wo die junge Frau gern denkt, den kriegste wieder hin, der braucht "nur" viel Verständnis und ne coole Socke an seiner Seite, die sich nicht schrecken läßt. aber will man sich das auf Dauer geben?
ab 30 rum war ich knapp 10 Jahre ohne festen Partner. da fand sich einfach niemand "für mehr". gerade in diesen Jahren hat sich bei mir selber viel getan, und der Umschwenk in ein neues eigenes Leben kündigte sich an. ich bin insgesamt ein Spätentwickler und manchmal langsam, dann aber auch wieder sehr klar und zügig. jedenfalls ... etwa mit 40 brach eine neue Ära an, was erstmal sehr unangenehm war, weil (so interpretiere ich´s) mein altes Trauma wieder aufgerissen wurde als ich meinen Job verlor. und von da an war sonnenklar, daß auch die Partnerwahl mega entscheidend ist und die menschliche Ebene für mich absolute Priorität hat. mit meinem Mann paßt´s wie Arsch aufn Eimer (sagt man hier), und wir werkeln seit 11 Jahren nun gemeinsam und auch jeweils allein an unseren Psycho- und Seelchendingern herum. das läuft richtig gut. ich könnt´s mir nicht besser vorstellen, und er sagt auch oft, ihm gefällt, daß ich ihn fordere und er durch mich lernt (im Sinne von sich menschlich entwickeln). drum sind mir Sätze wie "Frauen wollen von Männern dieses und jenes" (Geld, Body, Tralala..) fremd. klar wird´s solche Frauen geben. da zähl ich nicht zu. ich denk, ich wäre todunglücklich neben einem reichen Superhengst, bei dem sich nicht wirklich(!) etwas tut. nur Sprüche kloppen isses halt nich. das zeigt sich im Zusammensein dann aber eh sehr schnell. also was wollt ich ergänzen? ähm .. daß in späteren Lebensjahren alles anders sein kann und man die früheren "Checklisten" so ziemlich vergessen kann. oder so. ich schicke den Roman mal ab. .. und daß die Sache mit dem liebevoll sein ein Riiiesending ist. ich erwarte gar nicht erst, daß jemand, der jünger als 65 ist, das bereits für sich klar hat. wer sich damit bereits rühmt, der wirkt mir eher suspekt. lieber ehrlich zu seinen Defiziten stehn.