Erweiterung des Wunderns

S

Solis

Guest
Es besteht offensichtlich ein Bedürfnis, ein Wundern wieder zu entdecken, während Naturwissenschaft so trocken mit ihrer Rationalität herüber kommt. Rationalität ist aber nicht von der Naturwissenschaft gepachtet, sondern meint nur ein vernunftgeleitetes Denken und Handeln.

Man meint wohl, man fände im Gegenteil des rationalen Denkens das Wundern wieder. Doch ist das Gegenteil der Rationalität die Irrationalität und ihre Neigung zur Ursprünglichkeit, die besonders die Jugend so anziehend findet. Nicht ein vernünftiges Denken herrscht vor, das über die Dinge nachdenkt, sondern das, was einem unmittelbar, spontan eingefallen ist, ohne sich die Mühe zu machen, es zu reflektieren.
Gegen ein Wundern und das ihm verwandte Staunen ist auch nichts einzuwenden, doch wenn es allein vorkommt, wirkt es wie kleinkindhaft, jugendlich, chaotisch, wirr, ohne rechte Ordnung.

Nicht viel anders ist es bei den Kommentaren der Vertreter des Kurs in Wundern. Die "Umschulung des Denkens" besteht dort aus dem Entfliehen der Rationalität in das Irrationale; doch ist das der rechte Umgang, die rechte Methode, kann ein Mensch so seinen Horizont wirklich bereichernd erweitern, kann er damit reifen, ist das der Würde des Menschen gemäß, ist das Esoterik? Das Wundern, das Verwundern über die Dinge, wie es an Kleinkindern so deutlich zu sehen ist, stellt den Beginn dar, die Welt und alle ihre Phänomene sich begreiflich machen zu können, worin seine Kraft und der Ansporn liegt.

Was gibt es für den Menschengeist Bereichernderes und Wertvolleres als die Hinwendung zum Irrationalen? Wie kann ein Wundern erweitert, was muss ihm angefügt, was sollte darauf aufgebaut werden, statt es auszuklammern, statt sich negierend "umzuschulen"?
 
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