Ich bleib da mal in diesem bildlichen indianischen Spruch:Mit "in den Schuhen eines anderen gehen können" und auch merken,dass sie in manchen Fällen zu groß oder zu klein sind-zuausgelatscht oder Blasen verursachen, ist doch schon recht viel gesagt.
Es beinhaltet für mich, das Aufnehmen einer Situation-etwas,dass mir erzählt wird und im Anschluss folgt gleich die Frage innerlich-oft nicht mal echt gedacht-sondern eher gefühlt-"wie würde es mir dabei gehen." Es ist ganz sicher ein Werten.(und ich hab den Eindruck-ob der stimmt weiß ich nicht-dass das jeder so macht) Es passiert ein Abgleich mit dem was mir schon passiert ist, in ähnlichen Situationen. Mir fällt grad auf,das hat schon fast ein bisschen von Mathe. A verhält sich zu B wie y zu x. Bloß so einfach ist es oft nicht.
Hallo sisu
Wie würde es mir dabei gehen- genau. Ich weiss nicht, ob das jeder so macht, vielleicht kommt diese Art des Vergleichens aus dem 3. Haus- ich Sonne, du Pluto. Der andere erzählt mir seine Situation und ich hab' mir vorgestellt, wie ich mich dabei fühlen würde und was ich täte, wenn ich an seiner Stelle wäre, das hab' ich eine ganze Weile so gemacht. Allerdings bin ich dann immer an den Punkt gekommen, wo ich mir gesagt habe- in eine solche Situation käme ich erst gar nicht, weil ich bereits zu Beginn die Weichen ganz anders stellen würde. Die Situation des anderen würde sich für mich erst gar nicht ergeben.
Und dann hab' ich mich gefragt- wieso ist der überhaupt in diese Situation gekommen? Wieso hat der nicht auch gleich zu Beginn die Weichen so gestellt, wie ich es täte? Na- weil er ein anderer Mensch ist. Er hat andere Ängste, andere Vorstellungen vom Leben- ein anderes Horoskop eben.
sisu schrieb:
Von daher fand ich das, was Du Jake Eingangs geschrieben hast gar nicht zuviel- eher würd mich jetzt mal interssieren, ob/wie es aus der Subjektivität heraus, die jeder ja mehr oder weniger hat gelingt, die Sympathie/Antipathie auszuschalten oder zu umgehen?
Wenn jemand zu einem Verkäufer ins Geschäft geht, dann wird die alte Oma ja anders behandelt als die aparte Brünette im Minirock.
Wahre Neutralität gibt's wohl selten. Ich hab' mir letzte Woche ein Paar Schuhe gekauft. Da steh' ich an der Kasse, vor mir noch zwei Kunden, die Verkäuferin scannt den Preis ein und fragt jeden, ob er nicht noch ein Imprägnierspray kaufen will, das auf der Ladentheke steht. Och ja, sagt die eine, nein, sagt der andere- dann bin ich dran. Die Verkäuferin preist ihr Spray an- und ich will nicht, ich kann das Stinkezeug nicht ausstehen. Sie merkt es nicht- und redet und redet, obwohl ich schon nein gesagt habe. Schliesslich meint sie: Ich will Sie ja nicht zwingen.
@ Jake
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann wäre es Empathie, wenn die Verkäuferin blind merken würde, wer das Spray will und wer nicht? Dann würde sie nur den fragen, von dem sie empathisch fühlt- der will es?
Tatsächlich war es ganz anders. Ich habe gespürt, das die erste Frau, die an der Kasse vor mir dran war, das Spray nicht wollte. Sie hat nur 'och ja' gesagt, weil sie nicht unhöflich sein wollte. Der Mann, der kein Spray gekauft hat, was geistesabwesend, gar nicht bei der Sache, dem hätte sie gar nichts andrehen können, der war gar nicht da. Ich wollte sehen, wie sie reagiert, wenn sie auf offenen Widerstand trifft, bis sie schliesslich sagte, sie wolle mich ja nicht zwingen. 'Doch', sagte ich, 'genau den Eindruck vermitteln Sie.' Es ist Geschäftspolitik, möglichst grossen Umsatz zu machen, als Angestellte des Ladens wird sie von ihrem Chef dazu angehalten, jedem Kunden so'n Spray auf's Auge zu drücken. Das ist mir bewusst, aber- kann sie deshalb nicht anders? Oder will sie nicht?
Ist nicht so leicht, das mit der Empathie.