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Die Bewerbung ist eine Provokation. Anne Soupa weiß, dass sie keine Chance hat, Bischöfin von Lyon zu werden. Dennoch hat sie beim Vatikanbotschafter in Paris ein Glaubensbekenntnis, ein Reformprogramm und ihren Lebenslauf eingereicht. Allein diese Prozedur ist mehr als ungewöhnlich. Für solch ein wichtiges Amt wird in der Regel nicht öffentlich kandidiert, katholische Bischöfe werden vom Papst ernannt. Es gibt aber eine wesentlich größere Hürde: Bischöfe müssen mindestens fünf Jahren Priester gewesen sein. Dieses Amt aber ist in der katholischen Kirche Männern vorbehalten. Der Erzbischof von Lyon ist der oberste katholische Würdenträger Frankreichs.
Über eine so volle Kirche würden sich manche Pfarrer derzeit freuen. 200 Leute sind an diesem warmen Juli-Abend in die Eglise Notre Dame de l’Annonciation gekommen, die meisten nicht aus der eigenen Gemeinde. Viele sind vielleicht sogar das erste Mal in dem modernen Bau, um dessen quadratischen Turm golden glänzende Engelsfiguren fliegen. Hier, am Stadtrand von Lyon, wollen sie Anne Soupa erleben, den derzeitigen Shootingstar unter feministisch eingestellten Katholiken.
Papst Franziskus hat letzte Woche sieben Frauen in seinen Wirtschaftsrat berufen. Der Beifall war ihm gewiss. Und machte sein Diktum vom Februar fast vergessen, dass Frauen von ihrem Wesen her nicht zu Priesterinnen geweiht und darum keine Definitionsgewalt in der Kirche übernehmen können. Auf die Bewerbung der Theologin Anne Soupa, auch ohne Priesterweihe Erzbischöfin von Lyon zu werden, trat er gar nicht ein.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat Forderungen nach Frauen in allen Ämtern der Katholischen Kirche eine Absage erteilt. „In der Katholischen Kirche ist es Tradition, daß Christus das Abbild der Kirche ist. Die Kirche ist ja keine Demokratie, der Souverän ist nicht das Volk, sondern der Herr der Kirche, Christus“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“.
Bätzing erläuterte, das bilde sich auch in der Feier der Eucharistie ab. Es sei Tradition, daß die Rolle Christi durch einen Mann repräsentiert werde. „Aber wir leben natürlich in einer Zeit, in der Gleichberechtigung so sehr ins Blut aller Menschen übergegangen ist, daß man sich fragt, ist das so gewichtig, daß dadurch das Wesen der Kirche berührt wird?“ Die Gleichberechtigung werde in der Katholischen Kirche diskutiert, aber das sei ein langwieriger Prozeß.
Eine Frau bewirbt sich um das Amt des Bischofs von Lyon
Das finde ich eine gute Idee!