Digitale Nomaden

  • Ersteller Ersteller LynnCarme
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Jedoch was ich nicht brauchen kann ist auf einen Zug am Morgen zugehen, den ganzen Tag durch die Gegend fahren (auch, wenn sie noch so schön ist), abends mein Haupt in einer Jugendherberge oder Hotel oder wo auch immer zu betten.

Mir schön zu reden was ich für ein tolles Leben als Nomade habe.

Das soll nichts abwertendes sein gegenüber den Menschen die so leben.

Für mich persönlich ist es nicht lebbar.
Du machst immer noch den Eindruck, als könntest Du nicht glauben, dass es Menschen gibt, die sich von einer Wohnung eingesperrt fühlen und es wirklich genießen unterwegs zu sein. Es ist sicherlich so, dass es den meisten Menschen wie Dir geht, aber es gibt eben auch andere Neigungen. Ein Nomadenleben muss sich nur schön reden, wer im Grunde seines*ihres Herzens kein Nomade ist. Nomaden dagegen müssen sich einen festen Wohnsitz schön reden.

Ein erdverhafteter Mensch braucht eine physische Heimat, einen hier-bin-ich-zu-Hause-Ort. Ein freiheitsliebender Mensch braucht das Gefühl der Bewegung, das Gefühl nicht verhaftet und gebunden zu sein. Einem ortsverbundenen Menschen gibt ein fester Ort Geborgenheit und Sicherheit, für einen Nomaden fühlt es sich so belastend an wie ein Klotz am Bein.
 
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Genau! Augen zu und an England denken :D

Montag hab ich kurz im Fernsehen etwas über einen jungen Mann gesehen. Der ist Zugnomade in D. Er schläft auch im Zug. Er hatte eine Stelle in München, hat aber keine bezahlbare Wohnung gefunden. Und da hat er ein erster Klasse Dauerabo gekauft. Das waren so um die 600 Euro. Es gibt wohl eine VIP Lounge, wo erster Klasse Kunden auch kostenlos die Gastronomie nutzen können, Körperpflege betreibt er ebenfalls dort.
Für mich wäre das auch nichts, aber ich fand es interessant.
 
Genau das ist der Punkt bei mir: Meine Schmerzkrankheit verführt mich zur Unbeweglichkeit, damit es nicht wehtut, aber genau das fördert auf lange Hinsicht die Schmerzkrankheit. Leichte Bewegung ist ganz wichtig. Um dies zwingend herzustellen, muss ich ein Leben führen, das mir die Option zu Schonhaltungen nicht mehr offen lässt, denn sonst werde ich mich schonen wie bisher. Und es funktioniert. Das geht auch im Alter, denn meine Schmerzproblematik ist mit den Beschwerden eines alten Menschen vergleichbar. Die Schmerzkrankheit wird durch den gesünderen Lebensstil zurückgehen und die Altersbeschwerden werden zunehmen, sodass ich es auf den Zustand von heute bringe, wo es gut geht. Meine Mutter war noch bis in ihr letztes Lebensjahr mit 80 mobil, dies trotz Arthrose und krummem Rücken. Man muss eben erfinderisch werden. Also das geht. Wichtig ist, dass man aufstehen muss, weil man sich als Nomade nicht einigelt. Bequem kann es so auch sein, wenn man sich in der passenden Infrastruktur bewegt.

Ich hatte so viel Kram und verlor die Übersicht über die Jahre, das war sehr erdrückend und erstickend. Damit hätte ich nicht einmal in eine kleine Wohnung ziehen können. Ich musste notgedrungen abbauen. Zum Glück konnte mein Neffe meine Bücher verkaufen, sodass ich ihm auf diese Weise meine Unterstützung geben konnte. Je mehr ich abbaute, desto beweglicher wurde ich und desto mehr Übersicht kam wieder rein in meine Sachen. Ich bin ein ordnungsbewusster Mensch, aber die Schmerzkrankheit führte zur Überforderung, was letztlich zu einem versteckten Chaos führte. in den Schränken und Boxen. Mir war das einfach alles zu viel und so schob ich es irgendwo rein. Deshalb bin ich wirklich stolz, mit all diesen Schmerzen so viel abgebaut zu haben, das mache mir mal jemand mit schmerzgeplagten Gelenken nach. 5 Quadratmeter ist noch übrig und ich baue noch weiter ab, wie ich es in meinem Thread Digitalisieren beschreibe. :)
Ich bin auch gerade dabei, nur dass ich durch das ausräumen wohl stark unfallgefährdet bin/war.
Es wird weniger und von dem Wenigen wird's hoffentlich nochmals weniger, und weniger und weniger...aber dazu benötige ich wohl noch das gesamte Jahr....ich werde immer wieder durch gesundheitliche Umstände ruhig gestellt....Mal sehn wieviel bis nächstes Jahr noch übrig ist, und ob ich dann eine Garage mieten kann für den Rest, ...es ist schön sich um weniger kümmern zu müssen, mit kleinem Gepäck reist es sich leichter...
 
@lumen
Schön, dass Du nochmal meinen Beitrag zum gesundheitsfördernden Aspekt des digitalen Nomadenlebens zitierst, was mich daran erinnert, ja im Alter nicht zu früh mein mobiles Leben aufzugeben, sonst verfette ich nur und treibe mich selbst frühzeitig in den Rollstuhl.

Noch habe auch ich immer noch 5 qm zu bearbeiten. Da liegt sehr viel versteckte Arbeit drin. Nur nicht aufgeben, viele kleine Schritte ergeben große Fortschritte. :)
 
@LynnCarme, ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, war aber sehr interessiert, nachdem, was du in Valeries Thread angedeutet hast. Ich habe vorher noch nie von digitalen Nomaden gehört, finde die Idee aber sehr ansprechend. Finde es auch toll, dass du den Mumm aufgebracht hast, das durchzuziehen. Wir sind auch am liebsten "on the road" (wie die alten Beatniks :D) und haben uns dafür vor ein paar Jahren einen Kastenwagen gekauft. Ein Hausboot wäre die Alternative gewesen, aber als Landratten kennen wir uns nicht so gut auf dem Wasser aus. Wenn ich einen Job hätte, den ich mobil ausüben könnte, wäre das Nomadentum absolut mein Ding. Momentan geht gar nix wegen meinem alten Kätzchen, aber wenn sie mal das Zeitliche gesegnet hat, geht es bei uns auch wieder los. Bitte halte uns auf dem Laufenden, wie es dir so ergeht. :)
 
@Oxymora
Danke für Dein Interesse. Klingt so, als würde es von Dir auch bald einen entsprechenden Thread geben. Wir haben unser altes Kätzchen in der Nähe unseres Hauses unterbringen können, damit er in seinem Revier bleiben kann. Das Haus wird verkauft. Unser nun fast 20-jähriger Kater ist mit meiner Mutter alt geworden. Als es ans Sterben ging, wollte sie ihn gut untergebracht wissen. Mitnehmen war nie eine Option. Wie alt ist denn Deine Katze?
 
Wie alt ist denn Deine Katze?

Sie ist jetzt 18 Jahre. Sie kam zu mir, da war sie gerade mal 4 Wochen. Sie hat mich einen großen Teil meines Lebens begleitet - durch alle Tief- und Hochphasen. Die Verbindung zu ihr ist schon etwas sehr besonderes. Für mich wird es nach ihr auch keine Katze mehr geben (erst mal). Ich war reisetechnisch über die Jahre doch sehr eingeschränkt und muss einiges aufholen. :)

Für einen Freigänger ist der Kater deiner Mutter aber sehr alt geworden. Toll. (y)
 
Ich war reisetechnisch über die Jahre doch sehr eingeschränkt und muss einiges aufholen. :)

Sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich würde es nicht so lange verschieben, denn wenn Deine Katze erstmal krank wird, kann das noch ein sehr beschwerlicher Weg für Dich werden. Dann bist Du noch mehr an den Ort gebunden. Schau lieber, dass Du rechtzeitig einen guten Platz in der jetzigen Region für sie findest, wo ein ortsgebundener Mensch, der nicht wegwill, für die Katze sorgt, denn es ist nicht ideal, wenn man sozusagen auf den Tod der Katze wartet, um frei zu sein. Das spürt eine Katze und könnte dann eventuell Schaden nehmen. Solange sie jetzt noch gesund ist, kannst Du vielleicht noch eine tierliebende Person im gleichen Revier dafür gewinnen.
 
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Sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich würde es nicht so lange verschieben, denn wenn Deine Katze erstmal krank wird, kann das noch ein sehr beschwerlicher Weg für Dich werden. Dann bist Du noch mehr an den Ort gebunden. Schau lieber, dass Du rechtzeitig einen guten Platz in der jetzigen Region für sie findest, wo ein ortsgebundener Mensch, der nicht wegwill, für die Katze sorgt, denn es ist nicht ideal, wenn man sozusagen auf den Tod der Katze wartet, um frei zu sein. Das spürt eine Katze und könnte dann eventuell Schaden nehmen. Solange sie jetzt noch gesund ist, kannst Du vielleicht noch eine tierliebende Person im gleichen Revier dafür gewinnen.

Ich würde mein Kätzchen nie im Stich lassen, vor allem nicht jetzt, wo sie alt und gebrechlich ist und mich mehr denn je braucht. Außerdem ist sie eine Wohnungskatze und meine Wohnung ist ihr Revier. Dass ich nach ihrem Tod wieder reisen kann, ist ein Trost für mich. Ein kleiner Lichtpunkt, während ich sie vermissen werde wie sonst nichts. Ganz sicher warte ich nicht auf ihren Tod; im Gegenteil, mir graut es ganz fürchterlich davor.
 
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