Die Würde

Regina

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Marcus Franz schrieb am 25/11 in der Presse:
"Die Würde des Menschen und sein Wille gehören zu den wichtigsten und ranghöchsten Werten von zivilen Geselschaften. Gleichzeitig sind diese Werte aber äußerst fragil und leicht zu gefährden, deswegen muss die Bedeutung von Wille und Würde immer wieder betont und explizit in Gesetzen und Erklärungen festgeschrieben werden."

Wie definiert Ihr die Würde eines Lebewesens?

Ich denke, dass die Würde und der Wille des Menschen gefährdet bleiben, solange Ausnahmen definiert werden, in denen einem Lebewesen diese aberkannt werden können.
Ganz im Sinne des Zitates:
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben."

Solange es Gesetzen, Erklärungen und Verbindlichkeiten bedarf um die Würde, den Willen und die Freiheit eines Lebewesens zu garantieren, werden sie Schein sein und bleiben.
Ein Schritt genügt und der "freie" Mensch verliert seine Freiheit...

Im Gewahrsein der Folgen dieser Gefahr wurde am 10/12/1948 in einer Vollversammlung der Vereinten Nationen mit 48 Stimmen und 8 Enthaltungen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Resolution 217 A (III) angenommen:

Präambel
Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,

da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,

da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Forschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,

da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,

verkündet die Generalversammlung

diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.



soweit die Therie....

Gewalt überrascht immer, besonders, wenn man sie erlebt..
Unfreiheit schmerzt immer, besonders, wenn man sie erlebt..

Wann immer ich Gewalt gegenüber meiner Würde und meinem Willen ausgesetzt war, waren es Personen, die der tiefen Überzeugung anheim gefallen waren, dies für ein "höheres" Ziele, einen "höheren" Zweck tun zu dürfen und dieser Glaube legaliesierte Ihr Tun nun vor Ihnen selbst.

Natürlich war dieses Gebäude der Selbstüberzeugung stets hohl, denn niemand kann der Wahrheit seines eigenen Seins entkommen.

Die Wahrheit des Seins ist immer Liebe, da Liebe der Stoff ist, der diese Welt in Ihrem innersten Zusammehält.
So auch das (eigene) Sein.
Gewalt und Unfreiheit läßt sich aber mit dieser Liebe nicht vereinbaren

Ich hatte dabei Gelegenheit diese Menschen bei Ihrem Tun aus nächster Nähe zu beobachte, da Ihre Tat ja mir galt.
Und da ich Gelegenheit hatte dies zu tun, konnte ich stets auch Ihren Schmerz fühlen, der Schmerz, der Ihnen selbst noch gar nicht bewußt geworden war, den sie sich aber eines Tages stellen müssen...
Und genau aus diesem Grund kann ich dabei nur eines Empfinden:
Sorge und Mitgefühl.
Denn MEIN Schmerz und MEINE Angst waren Gegenwart und würden vorüberziehen. IHR Schmerz und IHRE Angst waren Zukunft und würden noch über sie kommen.

Natürlich darf ich darüber zornig sein, denn ich wurde verletzt.
Ich erlaube mir diese Empfindung, da ich weiß, das sie sich nicht gegen den "Täter", sondern ausschließlich gegen die Tat selbst richtet.
Das Gefühl entspringt der bewahrenden, sich selbst erhaltenden Kraft, der auch die karmische Kraft entspringt

Die karmische Kraft greift niemanden an. Ihre Aufgabe ist es zu bewahren, zu erhalten und zu beschützen.
Und zwar stet DAS EIGENE Selbst.


Gewalt gegen die Würde und den Wert eines anderen Lebewesens (und natürlich auch des Menschen) ist jedoch Allgegenwart.
Überlall geschieht sie. In jedem Dorf, in jeder Hütte. Fast überall wo Menschen zusammenkommen.
Auch im Jahr 2006.
Und fast immer begründet sie sich mit einem Glaubens, der nicht wahr ist.

Der Glaube: Ich bin im Recht. Ich habe das RECHT dies zu tun....

LG
 
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Gewalt gegen die Würde und den Wert eines anderen Lebewesens (und natürlich auch des Menschen) ist jedoch Allgegenwart.
Überlall geschieht sie. In jedem Dorf, in jeder Hütte. Fast überall wo Menschen zusammenkommen.
Auch im Jahr 2006.
Und fast immer begründet sie sich mit einem Glaubens, der nicht wahr ist.

Der Glaube: Ich bin im Recht. Ich habe das RECHT dies zu tun....

LG

Hallo Regina,

als Kind musste ich nach der Scheidung 14tägig zu meinem Vater, der weiter weg wohnte. Ich fühlte mich immer entsetzlich seinen Händen (edit: kein Mißbrauch) und seinem Jähzorn ausgeliefert, mit dem er mich demütigte, aufbaute, demütigte, aufbaute - und ich hatte jedesmal die Aufgabe und Pflicht ihm verzeihen zu können/müssen, ihm wieder die Hand zu reichen. Mir blieb nichts anderes übrig, denn ich war/fühlte mich ihm ausgeliefert. Diese Dinge (u.a.) haben mich eines Teils meiner Würde beraubt. Wahrscheinlich reagiere ich deshalb so empflindlich, wenn ich auch nur ansatzweise das Gefühl habe, da will mir wieder jemand was von nehmen.

Ich schreib das, weil es in diesem - und wie ich glaube auch in vielen andern Fällen - nichts mit dem Glauben oder sonstwelchen höheren Zielen zu tun hat, sondern schlichtweg mit Angst. Dem Gegenüber die Würde zu nehmen, bedeutet ihn klein zu machen. Meistens unbewusst. Und das nur, um selbst grösser wirken zu können und die eigenen Schwachpunkte nicht erkennen zu müssen.


LG
anamu
 
Denkst Du da an Gewalt als Konsequenz der unreflektierten Handlung?
Hier geschieht Gewalt ohne dem Vorsatz.
Ich denke, das diese Gewalt in einem eigenen Licht zu behandeln wäre und auch zu sehen ist. Dabei wird ein Kreislauf durch den Mangel oder die Verweigerung einer Selbstreflexion nicht durchbrochen.
Ich würde Eltern kaum einen Vorsatz unterstellen ...

Es ging mir hier v.a. um die bewußte Anwendung von Freiheitsberaubung und Gewalt durch eine (falsche) Überzeugung.

Natürlich existiert AUCH die Überzeugung ein Kind bestimmen und demütigen zu dürfen, da das Kind Kind ist und der Erwachsene "erwachsen"
Aber diese Tendenz ist doch abnehmend. Heute wird (zumindest in unserer Gelelllschaft) dem Kind mehr Recht eingestanden als jemals zu vor.
Ich selbst bin da noch in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen, in der man keinen Gedanken an die "Würde eines Kindes" zu verschwenden schien...
Weinen wurde mit Bestrafung, Schlägen oder Demütigung geahndet..
(ich erinnere mich da an Krankenhaus- und Hortaufenthalte als eine schiere Katastrophe)
Meiner Mutter wurde zB nahegelegt mich als Dreijährige nicht mehr im Spital zu besuchen, da ich dannach stundenlang weinte...

Gott sei Dank ignorierte meine Mutter diese "ärztliche Empfehlung"

Danke für Deinen Beitrag!
 
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