Ok, dann die nächste Frage:
Kennst Du das 'Endziel des Bösen'?
Ha, klar doch!
Natürlich – die Schwachen zu zerstören, nur um daran Vergnügen zu finden.
Glaub ich nicht. Natürlich mag es das Ziel einiger sadistisch veranlagter Psychopathen sein, aber das ist pathologisch und nicht "das Böse". Für mich jedenfalls.
Hältst du dich etwa für schwach, lieber Pavel?
Jein. Es ist noch einfacher und damit destruktiver:
Das Endziel ist die Vereinzelung. Jeder Mensch, komplett für sich,
einzeln in einer Ecke kauernd, wimmernd, weinend, traurig, für sich allein,
verlassen, von Niemandem beachtet oder gar betrauert. Genau das ist das Endziel.
Findest du? Hm.
Ich sehe das eher so wie oben: Klar gibt es das Verhalten von Gruppen, "Opfer" zu selektieren, aber das machen Löwen, Wölfe und sonstige Beutegreifer, die in Gemeinschaft jagen, ja letztlich auch. Natürlich ist es Ka***, wenn sich Menschen so verhalten, aber ich sehe darinnen nicht "das Böse", sondern eher eine Anbindung an Urverhalten in Stammhirn durch eine Verschiebung von Prioritäten:
Wenn es (für mich) so etwas wie "das Böse" gibt, dann nutzt es die Versuchung, damit Menschen materielles über Leben stellen. Was Zerstörung und Leid in einer Größenordnung verursachen kann, die wir nicht einmal erahnen können. Und das ist nichts, das sich nur im Großen verbirgt, sondern beginnt schon im Kleinsten, sogar in einem simplen Like.
Dann gibt es noch die um sich greifende Verrohung sogar von Kindern, bei denen es ausreicht, nur in irgendetwas anders zu sein, um übelst mit einem Mitschüler umzugehen. Klar - Kinder konnten schon immer ziemlich grausam sein, aber letztlich lernen sie es meistens (nicht immer) von Eltern, die sich vor den Kindern ganz unbedacht respektlos über andere Menschen äußern. Natürlich nur zum Teil, das Internet und falsche Freunde tun das Ihre dazu. Aber ich glaube schon, dass die ersten Weichen dort gestellt werden, wo Kinder zu allererst lernen, wie mit anderen Menschen umzugehen ist. Vor allem mit Menschen, die eine andere Meinung haben als die Eltern.
Natürlich machen Eltern das nicht bewusst, aber das ändert ja nichts daran, dass Kinder VIEL mehr mitbekommen und lernen, als es den Erwachsenen bewusst ist. Menschlichkeit sollte nicht bei Meinungsgleichheit aufhören - aber auch das würde ich nicht mit "dem Bösen" in Verbindung bringen.
Aber du weißt: Selbstverständlich kann ich mich auch irren.
Vielleicht bin ich auch einfach nur noch etwas angefasst von der Sendung von Doc Caro gestern abend, als sie drei Tage im Maßregelvollzug mit jugendlichen Gewalttätern verbracht hat. Und so ein kleines bisschen wirkt auch die Sendung von letzter Woche nach, die sie in einer Suchtklinik für suchtkranke Mütter mit ihren Kindern verbrachte. Das wirkt halt alles noch nach. Und dass ich dauernd dran denken musste, wie manch ein/e User/in von hier über diese Menschen abhecheln würde, hat auch nicht wirklich geholfen.
Aber wer weiß, vielleicht lieg ich ja trotzdem nicht ganz so falsch.
*drück*
