guten morgen wolfgang,
ich weiß ganz genau, wie es euch geht. mein allerherzlichstes beileid. ich stecke im moment in einer ähnlichen situation. mein vater ist am 8.7. nach langer krankheit verstorben. meine geschwister und meine mutter waren bis zur letzten minute bei ihm. und das war gut so! obwohl ich 38 jahre alt bin, trauer ich, denke ich anders. (nur in diesem speziellen Fall) ich habe oft, als mein vater noch lebte, vor meinem "inneren Auge" einen film ablaufen gehabt, die nachricht seines todes, die beerdigung und noch viele andere situationen. ich habe meinem mann irgendwann gesagt, daß ich das gefühl hätte, langsam durchzudrehen, ich konnte diesen film nicht abstellen. immer und überall war er präsent. mir sagte man, daß ich in gedanken schon dabei bin, abschied zu nehmen und meinen anderen familienangehörigen einen gehörigen schritt voraus wäre. unsere 10 jährige tochter war/ist im urlaub. sonntags ist mein vater eingeschlafen und sie wußte genau, ihm geht es schlecht. bei jedem telefonat fragte sie nach dem opa und ich konnte ihr immer mit ruhigem gewissen sagen, es gehe ihm gut, er hätte keine schmerzen. dienstags sind mein mann zu ihr gefahren um es ihr zu sagen und sie für die beerdigung abzuholen. wir wollten sie dann freitags wieder zum urlaubsort bringen. wir haben es ihr, so kindgerecht wie möglich, erklärt, sie hat auch geweint und mich gefragt, warum ich nicht am telefon geweint habe. ich konnte ihr sagen, ich bin zwar traurig und habe auch geweint, muß es aber nicht permanent, nur um meine trauer zu zeigen. vielleicht ist es bei deinen zwergen genauso. auf jeden fall gaben wir unserem kind die wahl. sie konnte dienstags mitfahren, um sich abends von ihrem opi zu verabschieden und donnerstags mit auf die beerdigung zu gehen, wir hätten sie dann freitags wieder weggefahren, sie konnte dort bleiben, wie auch immer, sie sollte sich entscheiden und jede ihrer entscheidungen wäre richtig gewesen. mein mann schlug ihr auch vor, sie donnerstags morgens abzuholen und abends wieder hinzubringen. nach ca. 5 min. sagte sie, sie bleibe ganz dort, käme garnicht mit. damit hatte ich nicht gerechnet, weil ihre freundin durfte nicht mit auf die beerdigung ihres opas und nina nahm mir das versprechen ab, daß es bei uns nicht so sein würde. ich war unheimlich stolz auf meine kleine, daß sie so tapfer war und auch verstanden hat, daß es dem opa jetzt wirklich besser geht und wir auch, ja fast froh waren, als es endlich vorbei war. sie hatte diesen kampf und ewiges auf und ab natürlich auch mitbekommen und konnte alles nachvollziehen. was ich damit sagen möchte ist, gib deinen zwergen immer und überall das gefühl, ich bin da, wenn ich ihr reden, weinen, schreien wollt aber versuche, so schwer es fällt, einen einigermaßen normalen tagesablauf zu gestalten.
vielleicht hat dir meine kleine geschichte ja auch ein wenig geholfen. du bist nicht allein, und das ist wichtig. ich drücke dich und deine kinder ganz fest. lieben gruß. claudia