Hallo Neugieriger,
Wenn man Diabetes hat, muss man lernen damit umzugehen,
richtig. Das heißt aber nicht unbedingt, daß man sich damit abfinden muß, Diabetiker (krank) zu bleiben. Man schätzt, dass etwa 80% aller Diabetiker wieder gesund werden und ohne Medikamente auskommen könnten, wenn sie sich angepaßt ernähren und ein bißchen bewegen würden. Alle müssen lernen, mit der Stoffwechselschwäche umzugehen. Aber nur für einen relativ kleinen Teil der Betroffenen bleibt es eine Erkrankung mit allen Risiken und Spätfolgen.
oder steht das tatsächlich für ein seelisches Lernthema? Das hätte zur Folge, dass ich irgendwann wieder beliebig essen kann was man will.
Das Lernthema besteht gerade darin, daß man nicht beliebig ißt, sondern nur das, "was man will", um wieder gesund zu werden. Das beliebige unkritische Essen hat den Diabetiker krank gemacht *). Speziell die Überbelastung des Stoffwechsels mit Kohlenhydraten und eine allgemeine Überernährung hat den Stoffwechsel überfordert und schließlich krank gemacht. Diesen Prozeß kann man auch wieder rückgängig machen, wenn die Erkrankung nicht schon zu weit fortgeschritten ist. Das gilt für die meisten Typ II-Diabetiker.
Wer Typ I-Diabetiker ist, im Extremfall keine Bauchspeicheldrüse mehr hat, der muß ebenfalls lernen, damit umzugehen, um die Spätfolgen und um akute Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden. Häufige Spätfolgen des Diabetes mellitus sind beispielweise Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit, Inkontinenz, Gängrän...
*) Es gibt einige Ausnahmen. Beispielsweise kann man durch Infektion oder durch fehlende Muttermilch Diabetiker werden. Tiere sterben meistens, wenn ihnen das Kolostrum (die erste Portion Muttermilch) fehlt. Der Mensch stirbt nicht unbedingt daran. Er wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit krank, zum Beispiel kann er Diabetiker werden. Diese Diabetiker müssen sich aber auch angepaßt ernähren und die richtigen Medikamente in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt zuführen. In diesem Sinne lernen sie ebenfalls, damit umzugehen.
Gruß
Otto
