Der Rassist in uns

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Ist es denn Rassismus, wenn ich es nicht tue? Nein, ist es nicht. Es ist ganz normales soziales Verhalten.

Eben. Es könnte außerdem auch ein sensibler Mensch gewesen sein, oder ein nachdenklicher, oder gar einer, der mit seinen Gedanken irgendwo anders unterwegs ist... es können viele Gründe nicht zu reagieren außer dem Selbstschutz geben. Nicht normal - im Falle des Experimentes - war doch vor allem das Verhalten des Ausführers sowie die Tatsache, daß er es nicht mal hinterher einsehen will. Noch nicht-normaler war die ursprüngliche Erwartung, daß die "Objekte" seiner theatralischen Aufführung auf eine ganz bestimmte, von ihm vorgekaute konstruierte Weise reagieren sollen. ER führt die Verfälschung der Tatsachen ein, meint aber wahrheitsgetreue Reaktionen als Ergebnis bekommen zu haben :ROFLMAO: Genauso verkehrt erscheint mir die Definition, Rassismus und Diskriminierung seien (erlernte) Fähigkeiten (!!!), welche auf hier im Thread verlinkter Homepage (?) nachzulesen ist. Sie erklärt aber andererseits, wie jemand überhaupt auf solche wahnsinnige Ideen kommen kann, Liebe und Tolleranz mit einem Baseballschläger einzuprügeln.
 
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Ist es denn Rassismus, wenn ich es nicht tue? Nein, ist es nicht. Es ist ganz normales soziales Verhalten. Selbstschutz meistens. In einer Kneipe Opfer einer Prügelei zu werden, weil man die Klappe nicht hält, wäre eine große Dummheit.

Anders ist das mit dem Augenfarbenexperiment und dem Anbrüllen durch den Dozenten auch nicht. Nur das die Bedrohung nicht so konkret erfolgt. Und jeder dort weiß, dass nichts wirklich Schlimmes passieren wird. Ich würde mir als Proband in Ruhe die Situation anschauen und auch zunächst gar nichts tun und vielleicht sogar Zuschauer bleiben (und die Wissenschaftler notieren mich dann als Rassistin *lol*). Außer der würde mich anschreien oder eine Person, die ich persönlich als schutzbefohlen wahrnehme, konkret physisch angreifen. Und wahrscheinlich denken, wie bekloppt das denn ist, was da gerade abgeht. Und würde mir das zu doof werden, würde ich aufstehen und gehen.


Ich glaube, Du hast das Experiment nicht wirklich verstanden. Und da wurde niemand physisch angegriffen. Sondern eine bestimmte Gruppe diskriminiert. Und die Leute, die das Experiment früher verliessen, haben sich einer Erfahrung verschlossen. Und damit war für Leute, die bisher nicht in solch eine Situation kamen, spürbar, wie Migranten hier behandelt werden. Und das nicht erst, seitdem die Flüchtlinge hierher kommen. Und ich weiss, es kommen jetzt wieder die Stimmen, die sagen, aber nein, hier wird kein Ausländer diskriminiert, aber doch, es ist nun mal so, unterschwellig ist es immer da und das kann man erst bestätigen, wenn man damit selber persönlich zu tun hat und dann noch gleichlautende Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen hört. Bei den Braunäugigen, die an dem Tag im Film mal auf der anderen Seite standen, gab es ja auch genug Erzählungen zum Schluss.
 
Ich glaube, Du hast das Experiment nicht wirklich verstanden. Und da wurde niemand physisch angegriffen. Sondern eine bestimmte Gruppe diskriminiert. Und die Leute, die das Experiment früher verliessen, haben sich einer Erfahrung verschlossen. Und damit war für Leute, die bisher nicht in solch eine Situation kamen, spürbar, wie Migranten hier behandelt werden. Und das nicht erst, seitdem die Flüchtlinge hierher kommen. Und ich weiss, es kommen jetzt wieder die Stimmen, die sagen, aber nein, hier wird kein Ausländer diskriminiert, aber doch, es ist nun mal so, unterschwellig ist es immer da und das kann man erst bestätigen, wenn man damit selber persönlich zu tun hat und dann noch gleichlautende Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen hört. Bei den Braunäugigen, die an dem Tag im Film mal auf der anderen Seite standen, gab es ja auch genug Erzählungen zum Schluss.


Genau...wie der junge Mann...der sich als homosexuell geoutet hatte...und von langjährigen Bekannten plötzlich ausgegrenzt wird...erinnerte mich auch etwas an die Geschichte der jungen Muslimin hier im Forum...die seit den Terroranschlägen in Paris von ihren "Freunden" schräg angeschaut wird...wo plötzlich Mißtrauen den Umgang bestimmt...


Sage
 
Nein, das sagt das Experiment nicht aus. Im tatsächlichen Leben hast du zigfach Zeit und Gelegenheit dich zu informieren und dann in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Die Bedingungen solcher Experimente sind verzerrt, solche Situationen gibt es im RL sehr, sehr selten.


Nein...hast Du nicht...wenn an der Supermarktkasse die Muslimin diskriminierend behandelt wird...wenn der Kollege über "die Neger" herzieht...entweder ist man dann schon informiert und redet dagegen...oder man ist der gleichen Meinung und hetzt mit...oder man schweigt...und Schweigen ist Zustimmung...und...Schweiger ist nicht mein Name...war es nie und wird es nie werden.


Sage
 
Ich glaube, Du hast das Experiment nicht wirklich verstanden. Und da wurde niemand physisch angegriffen. Sondern eine bestimmte Gruppe diskriminiert.
Ich habe auch nciht behauptet, dass dort physisch angegriffen wurde. Da hast Du meinen Beitrag nicht sorgfältig gelesen befürchte ich. Lies bitte noch mal ganz langsam was ich schrieb. Klar formuliert habe ich. Wenn Du dann noch Fragen hast, raus damit.

unterschwellig ist es immer da
Diskriminierung ist wie Mobbing. Jemand, der sich im Opferverhalten einnistet, wird überall Mobbing sehen. Es ist meiner ansicht nach sehr wichtig, nicht nur gegen aktive Diskriminierung Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch ganz wesentlich ist, den Leuten, die dann zu der Gruppe gehören, zu verdeutlichen, dass Diskriminierung wesentlich dann funktioniert, wenn man sich davon belasten lässt. Opfer kann man nämlich ein Leben lang bleiben - oder sich auch aus der Rolle befreien. Ohne diese Befreiung wird das "ich fühle mich diskriminiert" in den Köpfen bestehen bleiben.

Das ist nicht anders wie im Forum hier, wenn dir ein User beständig gehässig hinterherschreibt und Du als Mod demjenigen anrätst darüber hinwegsehen und es einordnen und sich davon nicht berühren zu lassen. Und die Stalker fröhlich weiter machen und dann auf die Ignore Funktion verwiesen wird. Denn wie hier wirst Du solche Idioten auch im RL nicht ausmerzen können. Das fängt bereits unter Kindern in der Schule an, dass jemand selbst in einer homogenen Gruppe zum Mobbingopfer hergenommen wird, nur weil es "Spaß" macht wen zu ärgern, der nur ein bisschen anders ist. Und genauso wie hier im Forum ist es so, dass die Täter nur selten Einsicht haben, sich sogar noch gestört fühlen, wenn man sie bittet destruktives Verhalten zu unterlassen.

Wie gesagt, das kommt überall unter Menschen vor und Rassismus finde ich nach wie vor schlecht gewählt, weil das Prinzip dasselbe ist: es gibt nun mal Idioten unter den Menschen, die ihre Befindlichkeiten an anderen Menschen auslassen, die sie nach ihrem Gusto dann auswählen und ihr Mütchen an ihnen kühlen. Nur in kleinen Gruppen und wo die Konstruktiven in der Überzahl ist, kannst Du etwas unternehmen und vielleicht Glück haben, so ein Mobber/Diskriminierer usw. kriegt sich ein und ändert sein Verhalten.

So unfair es klingt, aber in größeren Gruppen ist es wesentlich Aufgabe des Belästigten selbst sich vom Täter nicht tangieren zu lassen. Und wo Verhalten justiziabel wird, dann Anzeige zu erstatten.
 
Wie gesagt, das kommt überall unter Menschen vor und Rassismus finde ich nach wie vor schlecht gewählt, weil das Prinzip dasselbe ist:

Genau so sehe ich das auch: ein tiefes, grundlegendes Problem, welches auf Schritt und Tritt den Menschen verfolgt (ein Penner wird bei einer Bank oder in einem Restaurant wahrscheinlich auch anders als ein Wohlhabender behandelt) wird hier in eine schmale Spalte "Rassismus" geschoben, um dann als ein gaaanz spezielles, plötzlich entstandenes Problem zu behandeln, gaaanz spezielle Lösungen zu suchen, Seminare und Trainigs zu veranstalten, Bücher zu veröfentlichen usw. Das ist der erste Fehler. Der zweite ist die Erschaffung einer künstlicher Situation (anstatt möglichst unbeteiligter Beobachtung, welche ja um einiges aufwendiger wäre)) + "Rückkoppelung" und Anwendung so gewonnener Erkenntnisse auf die "Realität".

So unfair es klingt, aber in größeren Gruppen ist es wesentlich Aufgabe des Belästigten selbst sich vom Täter nicht tangieren zu lassen.

Nicht unbedingt. Hier durfte man m.E. auch nicht ohne weiteres von einer Vorstellung ausgehen, man wisse, was die "Aufgabe" jedes einzelnen Beteiligten ist. Die "Aufgabe" der Gruppe aber sollte sein, sich selbst so zu organisieren, daß ein belästigendes Verhalten (wem auch immer gegenüber) nicht einmal ansatzweise möglich ist; wenn es nicht gelingt, bleibt Gruppe nicht lange bestehen und ihre (wenn auch gut gemeinte) Tätigkeiten insgesamt mehr Schaden als Nutzen bringen, - genauso wie im Falle eines Weltverbesserers, der für den Frieden kämpft ohne im Frieden mit sich selbst zu sein.
 
Nicht unbedingt. Hier durfte man m.E. auch nicht ohne weiteres von einer Vorstellung ausgehen, man wisse, was die "Aufgabe" jedes einzelnen Beteiligten ist. Die "Aufgabe" der Gruppe aber sollte sein, sich selbst so zu organisieren, daß ein belästigendes Verhalten (wem auch immer gegenüber) nicht einmal ansatzweise möglich ist; wenn es nicht gelingt, bleibt Gruppe nicht lange bestehen und ihre (wenn auch gut gemeinte) Tätigkeiten insgesamt mehr Schaden als Nutzen bringen, - genauso wie im Falle eines Weltverbesserers, der für den Frieden kämpft ohne im Frieden mit sich selbst zu sein.

Ich meine es nicht so, dass nur der Angegriffene damit umgehen soll. In größeren Gruppen, wie zum Beispiel dem Forum hier, wirken selbstregulierende Wege nicht mehr. Ab da greifen dann Gesetze rsp. die exekutive, daher dann eine anzeige erstatten, wenn Verhaltensweisen strafbewehrt werden.

Natürlich wäre es sinnvoller, wenn auch in großen Gruppen eine Selbstregulierung sicher wirksam werden würde. Nur irgendwie will das die Menschheit nicht so recht auf die Reihe bekommen...
 
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+ "Rückkoppelung" und Anwendung so gewonnener Erkenntnisse auf die "erste" (Ausgangs-) Realität.

... wodurch aus "erster" nicht wieder die erste, sondern eine "dritte" wird, welche, weiteren Untersuchungen und Verfälschungen unterworfen, zu einer vierten, fünften, fünfhundertsechzehnter mutiert. Selbst eine schlichte "Beobachtung" kann niemals adäquat im Sinne von a=a sein, weil der Beobachtung von vornherein schon neben der Beschränkung auch eine ganz bestimmte Absicht innewohnt -> sobald wahrgenommen, ist die "Realität" nicht mehr die "erste", sondern Nr.2 :D -> also.. was auch immer man "tut", man hat mit einem verfälschtem "Material" zu tun. Experimente unter künstlichen Bedingungen sind aber im Vergleich dazu die Fabriken von Chaos.
 
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