Der Olympische Gedanke

MariaH.

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Ruhrgebiet
Hallo,
mich interessiert, was Ihr vom sog. Olympischen Gedanken haltet. Wenn ich im TV die Wettkämpfe sehe, dann wird mir bewusst, dass es doch im Grunde wirklich „Kämpfe“ sind, die das Ziel haben, andere zu besiegen, selbst der/die Beste zu sein. Ist das etwas Positives?
Mir kommt dabei eine kleine Überlieferung aus der indianischen Kultur in den Sinn :

Nicht auf Kosten anderer
Reservationsschüler lieferten bei einem Test, obwohl vorbereitet, ihre Blätter leer ab, um jenen Freunden nicht weh zu tun, die die gestellten Aufgaben nicht lösen konnten.


Das sind doch sehr konträre Verhaltensweisen, ist die indianische einfach nicht zeitgemäß oder irgendwie weltfremd? Hat der Olympische Gedanke, die anderen übertrumpfen zu wollen, mehr Berechtigung?

Gruß
MariaH.
 
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Es ist schade, dass meine Frage anscheinend keine Resonanz bei Euch gefunden hat, so habe ich mich selbst ein wenig mehr mit dem Thema befasst, habe etwas „gegoogelt“ und dabei erfahren, dass die antiken Wettkämpfe im Rahmen von religiösen Festen stattfanden zu Ehren der Götter. Das hat meine persönliche Frage erneuert, ob es wirklich gottgefällig ist, dass die Menschen sich verausgaben, um als die Besten hervorzugehen.

Oder ist es doch vertretbar, dass jeder „das Beste“ aus sich herausholen soll, was möglich ist – und sei es im Konkurrenz-Wettstreit mit anderen?
So scheint es ja wohl auch in der Natur angelegt zu sein, ich denke jetzt mal an die Tierwelt, auch da gibt es ein Kräftemessen, aus dem der Stärkste hervorgeht als Rudelführer. Scheinbar ist es also doch eine „natürliche“ Anlage, die der Mensch auf der Bühne „Olympia“ auslebt.
Gruß
MariaH.
 
Hallo Maria

Eine wunderschöne Frage und die Begebenheit auf dieser Reservationsschule hat mich tief bewegt. Für mich ist genau so eine Einstellung erstrebenswert und ich wünschte, sie wäre weiter verbreitet. Nur leider muß ich gerade in der jetzigen Zeit erkennen und das immer wieder, wie weit wir schon von unserer eigenen wahren Natur entfernt sind und wie weit von unserem eigenen Ursprung.

Es erschreckt mich, wie wenig wir noch für unsere Umwelt übrig haben. Dabei ist es gleichgültig ob für den Mitmenschen oder die Umwelt/Natur. Übrigens braucht man einem Indianer nichts über Umweltschutz erzählen. Er würde es nicht verstehen, denn er ist ein Teil der Natur und diese zu schützen bedeutet für ihn auch selbst Leben. Nur leider wird diese Einstellung auch hier weniger.

Schade drum. Sie wäre erhaltenswert.

Ich stell mal noch zwei Zitate hier herein. Sie haben wenig mit dem olympischen Gedanken, aber viel mit Achtung, Friede und Einstellung zu tun. Und sie geben viel zum Nachdenken.

von Lame Deer, Medizinmann der Dakota (1900 - 1974)
Wir alle müssen lernen, uns als Teil dieser Erde zu sehen, nicht als einen Feind, der von außen kommt und ihr seinen Willen aufzuzwingen sucht. Wir die wir das Geheimnis der Pfeife kennen, wissen auch, daß wir als lebendiger Teil dieser Erde ihr nicht Gewalt antun können, ohne uns selber zu verletzen.

von Lame Deer, Medizinmann der Dakota (1900 - 1974)
Bevor unsere weißen Brüder kamen, um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher. Ohne ein Gefängnis kann es keine Verbrecher geben. Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel und deshalb gab es keine Diebe. Wenn jemand so arm war, daß er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er all dies geschenkt. Wir waren viel zu unzivilisiert, um großen Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können. Wir kannten kein Geld und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte und Politiker, daher konnten wir einander nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen, und ich kann es mir nicht erklären, wie wir ohne die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die - wie man uns sagt - für eine zivilisierte Gesellschaft so notwendig sind.

Spruch der Mohawk (Irokesen)
Friede ist nicht nur das Gegenteil von Krieg, nicht nur der Zeitraum zwischen zwei Kriegen - Friede ist mehr. Friede ist das Gesetz menschlichen Lebens. Friede ist dann, wenn wir recht handeln und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht.

Alle Texte habe ich entnommen aus dem Buch Weisheit der Indianer - vom Leben im Einklang mit der Natur, erschienen im Orbis Verlag.

Je mehr ich mich mit diesen Kulturen beschäftige, je tiefer ich darin eintauche, um so wichtiger wird sie zum Bestandteil meines Lebens.

Alle Liebe
Romy

PS: Hoffe, ich war jetzt nicht all zu weit vom Thema weg .... :rolleyes:
 
Eine wirklich interessante Frage! Auch im antiken Olympia wurden die Sieger ja mit Geld und Anerkennung überschüttet. Dabei sein ich alles? Ich denke das war auch damals nicht das Motto! Es ging immer darum das Beste aus sich zu holen und andere zu besiegen. Das Beste aus sich zu holen ist ja was gutes, aber der Konkurrenzkampf ist heutzutage schon extrem in allen Bereichen. Die Haltung der Indianer ist höchst bewundernswert - aber funktioniert bei uns denke ich nicht wirklich. Ich habe selbst das Ziel besser zu sein als andere um meinen Kindern später etwas bieten zu können. Aber ich finde das ist auch gerecht. Wenn jemand intelligenter ist oder mehr leistet in irgend einer Form, dann sollte das auch honoriert werden.
 
mich interessiert, was Ihr vom sog. Olympischen Gedanken haltet.

sehr viel

Wenn ich im TV die Wettkämpfe sehe, dann wird mir bewusst, dass es doch im Grunde wirklich „Kämpfe“ sind,

logo, sehr klug kombiniert! ansonsten müßte man ja nicht daran teilnehmen


die das Ziel haben, andere zu besiegen, selbst der/die Beste zu sein.


Ist das etwas Positives?

Sportinteressierte sagen : JA,
Sportmuffel: NEIN
im esoterikforum wirst du wohl eher ein NEIN zu hören bekommen
im Sportforum ein eindeutiges JA

darum jedem forum die seinen fragen.

Es ist schade, dass meine Frage anscheinend keine Resonanz bei Euch gefunden hat

warscheinlich ist jeder außer mir so helle, streitfragen in zukunft aus dem wege zu gehen, diese frage zielt meiner meinung nach sehr in richtung aggression.

Das hat meine persönliche Frage erneuert, ob es wirklich gottgefällig ist, dass die Menschen sich verausgaben, um als die Besten hervorzugehen.

sport ist ein super gutes training sein selbstbewustsein zu stärken und den psychologen zu sparen.

Oder ist es doch vertretbar, dass jeder „das Beste“ aus sich herausholen soll, was möglich ist

ich gehe jetzt mal der annahme, du hast in deinem leben noch nie spaß am sport gehabt

:fechten: =sportliche disziplin

dich interessiert das thema echt ???
auf den politischen hintergrund dieser sportlichen länderkämpfe gehe ich jetzt nicht ein, ich denke ist jedem bekannt.
 
tenshi, du hast vollkommen Recht. Nicht mal im antiken Olympia gabs den "olympischen Gedanken", wie er heute glorifiziert wird.

Im Gegenteil: heute werden die ersten Drei geehrt, in der Antike galt nur der Sieger was. Auch wurden keine Zeiten oder Weiten gemessen. Man jagte nicht Rekorde, einziges Ziel war es, den Gegner zu besiegen. Bei den Ringkämpfen war außer Beißen und Kratzen alles erlaubt. Nicht selten starben auch Olympiateilnemher. Historisch belegt ist auch der seltsame Fall eines Ringers, der sich derart verausgabte, dass er zwar zum Sieger erklärt wurde, aber nicht mehr die Kraft aufbrachte, sich zu erheben und an Ort und Stelle starb. Die Siegerehrung erlebte dieser Mann gar nicht mehr.

Olympischer Gedanke: den gibts heutzutage sicher mehr als in den Anfängen.
 
Hallo romy_hexe,
vielen Dank für Deine Zitate; ich finde nicht, dass sie am Thema vorbeigehen, aber das liegt sicher daran, dass auch ich eine große Verbundenheit zu den Indianern empfinde. Das gleiche Buch besitze ich auch und die Phasen, in denen ich darin vertieft bin, sind immer voller Harmonie. Ich verehre dieses Volk und seine Kultur sehr, ja, ich wäre stolz, wenn ich in einem früheren Leben mal eine Indianerin gewesen wäre (was mir beim Klang der Wörter und der Naturbeschreibungen mitunter so bekannt vorkommt.) Ich bin mir fast sicher, dass die Indianer eine Olympiade in der Art wie die derzeitige nicht gut heißen würden, denn sie würden Jagen und Kämpfen immer nur um der Arterhaltung willen und nicht als reines Kräftemessen. Schön, dass Du das auch so empfindest.
Lb. Gruß
MariaH.
 
Hallo Wirbelwind,
mein Beitrag sollte alles andere als eine Streitfrage sein, sondern lediglich dazu beitragen, den Zwiespalt aufzulösen, den ich selbst zu diesem Thema empfinde und der auch aus meinen fragenden Gegenüberstellungen hervorgehen sollte. Aber streiten möchte ich über diese Angelegenheit nicht, denn gerade das friedliche Zusammenkommen so vieler Nationen wiegt viel auf den Waagschalen der positiven Aspekte einer Olympiade.

Gruß
MariaH.
 
Hallo Tenshi,
Du hast recht, es ist schwierig, beide Aspekte zu vereinen,- da liegt ja auch mein Problem. Zum einen finde ich, dass der Konkurrenzkampf in unserer Gesellschaft schon groß genug ist und die Olympiade zeichnet schon ein Bild immensen Leistungsstrebens. Andererseits stimme ich mit Dir überein, dass es für Kinder auch vorbildhaft ist, Strebsamkeit zu erfahren. Deshalb bin ich ja auch verunsichert, ob bei der Olympiade nicht auch sichtbar wird, dass es sich lohnt, sich Ziele zu stecken, die man dann durch Ausdauer (Training) erreichen kann.
Wegen dieses Zwiespaltes habe ich die Frage hierher geschrieben, die Antwort wird wohl nicht ganz eindeutig sein, sondern mehr ein „sowohl-als auch“.
Gruß
MariaH.
 
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Hallo MariaH.
MariaH. schrieb:
mich interessiert, was Ihr vom sog. Olympischen Gedanken haltet. Wenn ich im TV die Wettkämpfe sehe, dann wird mir bewusst, dass es doch im Grunde wirklich „Kämpfe“ sind, die das Ziel haben, andere zu besiegen, selbst der/die Beste zu sein. Ist das etwas Positives?
Das Kräftemessen an sich finde ich nicht unbedingt schlecht, solange es nur bei diesem sportlichen Kampf bleibt. Das ist halt das Problem, es geht fast immer über die sportliche Ebene hinaus. Wie bei den Olympischen Spielen zu sehen ist: Geld/Politik/Doping... Allein das hetzen der Amerikaner gegen Deutschland gibt mir schon wieder den Rest...

MariaH. schrieb:
Mir kommt dabei eine kleine Überlieferung aus der indianischen Kultur in den Sinn :

Nicht auf Kosten anderer
Reservationsschüler lieferten bei einem Test, obwohl vorbereitet, ihre Blätter leer ab, um jenen Freunden nicht weh zu tun, die die gestellten Aufgaben nicht lösen konnten.
Eine wunderschöne Überlieferung, die echte Solidarität zeigt. Ein 1a Zusammenhalt, den man sehr selten findet. Ich habe das einmal in einer Gruppe von ca. 14 Leuten erlebt, das war echt toll.

MariaH. schrieb:
Das sind doch sehr konträre Verhaltensweisen, ist die indianische einfach nicht zeitgemäß oder irgendwie weltfremd? Hat der Olympische Gedanke, die anderen übertrumpfen zu wollen, mehr Berechtigung?
Also meiner Meinung nach ist die indianische ewig zeitgemäß, sie wird nur sehr selten hier praktiziert, weil die Menschen nicht mehr selbstlos sind, sondern nur an sich denken. Ich denke der Sport und das Kräftemessen und auch andere "übertrumpfen" zu wollen hat schon seine Berechtigung, aber mehr? Nein. Sport ist sehr wichtig, nur wie oben schon geschrieben, artet alles aus. Nicht nur bei Olympia, es fängt ganz unten schon an, leider.
LG Tarot
 
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