Der Alter Grossvater

oxygen

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Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm.
Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund.
Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt zum Tisch hin und die Augen wurden ihm nass.

Einmal auch konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte nichts und seufzte nur.
Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus musste er nun essen.
Als sie da so saßen, so trug der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen.
„Was machst du da?“ fragte der Vater.
„Ich mache ein Tröglein“, antwortete das Kind, „daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.“
Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten sofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.

Quelle: http://www.maerchen.com/grimm/der-alte-grossvater-und-der-enkel.php


*** Bitte bei wörtlichem Zitieren ganzer Geschichten Zitat erkennbar machen und/oder Quelle angeben... ***
 
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Die Geschichte erinnert mich an meinen eignen Großvater, der seinerzeit seinen senilen Schwiegervater in ein Heim gab, weil der ständig fortlief (Altersdemenz).

Als er selber im Alter einen Schlaganfall bekam und halbseitig gelähmt war, flehte er meine Mutter an, ihn nur nicht in ein Heim abzuschieben. Sie tat es nicht, sondern pflegte ihren Vater bei uns zu Hause bis zu dessen Tod.

LG
Juppi
 
Die Geschichte erinnert mich an meinen eignen Großvater, der seinerzeit seinen senilen Schwiegervater in ein Heim gab, weil der ständig fortlief (Altersdemenz).

Als er selber im Alter einen Schlaganfall bekam und halbseitig gelähmt war, flehte er meine Mutter an, ihn nur nicht in ein Heim abzuschieben. Sie tat es nicht, sondern pflegte ihren Vater bei uns zu Hause bis zu dessen Tod.

LG
Juppi

:thumbup::thumbup::thumbup:

ich finde diese kurze einfache Geschichte sehr "schön"...
wir sollten auch bedenken, wie viel "Dreck" wir als Baby/Kind gemacht habe, wie viele vollgesch...Windel, die uns gewechselt haben, wie viel wir "verschüttet" haben, wie viele schlaflose Nächte sie wegen uns verbringen mussten..und..und..und.
 
:thumbup::thumbup::thumbup:

ich finde diese kurze einfache Geschichte sehr "schön"...
wir sollten auch bedenken, wie viel "Dreck" wir als Baby/Kind gemacht habe, wie viele vollgesch...Windel, die uns gewechselt haben, wie viel wir "verschüttet" haben, wie viele schlaflose Nächte sie wegen uns verbringen mussten..und..und..und.

und ich frage mich gerade, wie diese "schönen" geschichten im alltag funktionieren sollten.

eine durchschnittsfamilie wohnt in einer 85 m2 wohnung, eltern sind beide berufstätig, meistens gibt es noch 1-2 kinder im schulpflichtigen alter.
wie soll sich in dieser situation ein pflegefall in der familie bewerkstelligen lassen?

natürlich könnte die (meistens) frau sofort ihre berufstätigkeit und damit auch ihren rentenanspruch aufgeben.:ironie:
 
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natürlich kommt es auf die familiären Verhältnisse an, da geb ich dir recht und auch auf die Krankheit an..
natürlich könnte man jeden Einzelfall hier durchdiskutieren.

Mir geht es allgemein eher darum, nicht die Augen und das Herz zu verschliessen und den Alten und Gebrechlichen wieder mehr RESPEKT entgegenzubringen.

AMEN :D
 
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