lieber Krabat
Ich danke dir herzlich für deine ausführlichen und wissenden Worte. So sehe ich das auch.(1) Und trotzdem ist da etwas in mir, dass sich dagegen sträubt es so anzunehmen.
In meiner Seele fühle ich, dass ich auf dem "richtigen" Weg bin. Viele Jahre brauchte ich, um wirklich ich zu sein. Mein Inneres Feuer nach aussen zu tragen und es zu leben. Nun habe ich mein Herzenswunsch erfüllt und viele viele Prozesse gelernt (gelehrt...du hast recht...dieses Wort...) um für mich noch authentischer zu sein. Liebend in meinem Herzen.(2) Nun aber, dachte ich immer, mache ich das, wo mich mein Herz hinführt komme ich in die Fülle..und damit meine ich nicht schon wieder Lernprozesse, sondern einfach Freude, Glück, Erfolg.
Nun mein innerster Kern, noch immer ruhend und in Freude wie ich lebe und meiner Bestimmung gefolgt bin. Doch im Aussen herrscht der Notzustand....(3)Nehme ich das jetzt einfach hin? einfach so dankend in Liebe umarmen... schön das du da bist elend...(4) oder versuche ich die Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, damit sich meine Wünsche manifestieren...(5) Das hiesse, ich habe noch nicht alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt, darum ist im äusseren keine Fülle zu sehen.
Gebe ich mich einfach dem Leben hin...(6) müsste ich ja mal ganz überspitzt gesagt am morgen gar nicht mehr aufstehen...weil dann würde ich mich ja lieben bedingungslos für mein nichtstun...Doch ich denke, so ist das Leben nicht. Aber kämpfen kann es ja auch nicht sein...
Dieses Hin und Her ist meine Zwickmühle. Mein derzeitiges Leben. Und langsam kostet es mich Kopf und Kragen.
Falls du dazu noch etwas sagen möchtest, was ich vielleicht bis jetzt noch nicht gesehenhabe, danke ich dir ganz ganz vielmals.
Sei lieb gegrüsst claudia
hallo claudia,
jetzt habe ich mich dazu entschlossen nichts mehr zu schreiben hier im forum, da fiel mir ein, dass ich dir noch schreiben wollte. also sitze ich jetzt noch ein mal hier. auch weil ich vieles von dem, was du schilderst, in meinem leben wiedererkenne. ich habe mir auch gedanken dazu gemacht. warum wird es schlimmer, wenn man seinem weg folgt? ist das bei jedem so? ich stelle fest, dass es zumindest bei vielen so ist. so fällt zb auf, wie nicht authentisch man sein bisheriges leben war. je authentischer man wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich der rest des universums verschiebt. dies führt oft zu scheinbarem chaos und verwirrung. so war das nicht authentische die scheinbare sicherheit. das authentische führt zum wirklichen wandel, mit ALLEM, was daranhängt, nicht mehr daran hängen kann und neu hinzukommt.
so gehört zum leben auf der erde beides an erfahrung. das angenehme und das unangenehme. so muss der weg nicht zwingend angenehm sein. er wird oft "im schweisse des ANGESICHTS" verdient. das beispiel hinkt natürlich etwas, ich schreibe es trotzdem nieder, weil es mir gerade in den sinn kommt:
so hat ein jesus christus seinen weg angenommen und sich sogar ans kreuz schlagen lassen. leicht hätte er den angenehmeren weg wählen können. er tat es nicht, weil er das tat, was er tun musste. so ist das angenehme nicht immer das wirklich eigene? ich weiss es nicht. ich weiss nicht, ob man sich "ans kreuz schlagen lassen muss". doch ich denke, man muss zumindest sein kreuz selber tragen. oder, um bei den steinen zu bleiben, seine steine selber wegräumen, selbst wenn lawinen nachrollen. niemals aufgeben (im sinne von: sich in sein leben ergeben: ja. kapitulieren: nein.)
(1) wenn du erkennst, dass sich etwas in dir sträubt, dann hast du die möglichkeit zu erkunden, was dieses "etwas" ist und warum es sich sträubt.
(2) solange man fülle mit materieller sicherheit verbindet, egal wie bescheiden oder "feinstofflich" diese vorstellung auch ist, erleidet man auch mangel.
da ist nichts, was festzuhalten oder zu erreichen wäre. das ist schwer in unserer zeit und unserer gesellschaft. doch wer soll dies alles wandeln, wenn nicht wir? es geht vorbei. die zeit wird aufhören. alles leiden ist nur ein winziger augenblick im rest der zeitlosigkeit. so führt es wieder ins hier und jetzt. in den moment. jetzt. jetzt. jetzt. wer es schafft in diesem takt zu schwingen, der erfährt das ende von leid.
manchmal bremst uns das universum. nichts scheint zu funktionieren. eine tragödie folgt der nächsten. oft erkennt man nicht, dass dies so sein musste.
so kann es geschehen, dass ein kleineres unglück ein grösseres verhindert. so kann es sein, dass man keinen job findet jahrelang, weil der passende noch nicht frei war. wichtig ist nur, dass man nie niemals nie kapituliert und die bälle fängt, die "es" uns zuwirft. ein paar bälle verpasst man, ok. ein paar bälle fängt man nicht, weil man keinen bock hat oder eine pause braucht, auch ok.
aber alle bälle vorbeifliegen lassen? dann ist das spiel ja schon vorbei, bevor es zu ende ist. das besondere an diesem spiel ist: es kann nicht vorzeitig beendet werden. und die materie ist immer langsamer als der rest. ausdauer und geduld.
(3) jaaaaaeiinnn. annehmen. betrachten. abgeben. = lernen. leeren. lehren.
nicht versuchen.
(4) wer versucht, der sucht an der falschen stelle. anpacken.
weitergehen. immer erinnern, dass die materie langsam ist. und grob.
(5) man kann die fülle nur in sich selbst finden. wenn das innen voll ist mit aussen, dann bleibt man abhängig vom aussen. das innen muss leer werden.
dann erst kann es fülle empfangen.
(6) ja, sich dem leben hingeben. man darf auch mal liegenbleiben. viele ernsthaft kranke menschen, die dem physischen tod ins auge blicken, lassen ihr komplettes altes leben liegen, kehren ein in ihre ruhe und werden - heil
(ein beispiel). man muss nicht warten, bis der tod uns von einer üblen krankheit erlöst. wir dürfen uns auch vom tod am ende eines erfüllten lebens abholen lassen.
so, das musste ich wohl schreiben, um mich selbst noch einmal daran zu erinnern. alles liebe dir, wir können gerne über e-mail "weiterplaudern", so du dies wünschst. ich glaube die steht in meinem "profil".es würde mich freuen.
krabat/stefan.:
