Über Mobbing als solches habe ich kaum was geschrieben. Außer eben – gemobbt werden bringt ganz automatisch erhöhte Aufmerksamkeit mit sich, die der Gemobbte dauerhaft erhält.
Und die dann, nachdem er nun endlich keinem Mobbing mehr ausgesetzt ist, dieser Person fehlt. Ein ehemaliges Mobbingopfer fällt erstmal in ein Loch der emotionalen Leere.
Dieser Mensch läuft dann beispielsweise durch die Stadt und überlegt sich schon fast verzweifelt, was er denn jetzt gleich anstellen könnte, damit die Menschen ihn ansehen, damit er deren Aufmerksamkeit erregt.
Muss man nicht nachvollziehen können, wenn man selbst nie betroffen war.
Du generalisierst da schlicht. Du kannst nicht eine Person anschauen, und dann denken, dass sich das auf alle übertragen lässt.
Wobei es für mich damals in der Schule so war, dass ich mich teilweise auf Sachen eingelassen habe, obwohl eigentlich damit zu rechnen war, dass ich nur verars... werden sollte (und mir als Erwachsenem wäre es sowieso klar gewesen, aber war damals gleichzeitig naiver und hoffnungsvoller oder verzweifelter), da man einerseits hofft, dass es kein Mobbingversuch ist, und andererseits wollte man zumindest irgendwie Teil davon sein, aber würde nicht sagen, dass es um Aufmerksamkeit ging. Aber ich stand dann halt nicht in der Ecke.
Als ich dann nach der 9 Klasse, nachdem ich sitzengeblieben bin, in der neuen Klasse nicht gemobbt wurde, passierte aber nicht was du schreibst. Das war sehr entspannend, wobei ich nicht versucht habe Aufmerksamkeit zu generieren, mich mit Leuten anzufreunden usw. Zumindest bis zur Telepathiesache (aber irrelevant in dem Kontext, und waren eineinhalb Jahre dazwischen auch) mochte ich es unsichtbar zu sein, und generell ist das bis heute eigentlich so, meistens. Hier im Forum war noch der Ort, wo ich am ehesten den Ausgleich dazu gesucht habe.
Gibt immer Ausnahmen (bis zu einem Punkt war es das Forum auch), aber generell suche ich keine Aufmerksamkeit. Größtenteils existiere ich für die Leute in meinem "Umfeld" (aber welches Umfeld eigentlich?) nicht, und/oder nicht mehr. Ich finde es auch, und fand es wohl noch mehr, selber traurig, aber es ist auch entspannend. Es ist kein Stress für niemanden zu existieren quasi. Keine vielverzweigten Netze, die einen umschlingen. Wie ich schon geschrieben habe, mag ich es in bestimmter Weise zu sehr ein Eremit zu sein, und wenn sich das mit fehlendem Glauben sich zu integrieren vermischt, ist das hier wohl das Ergebnis. Hätte ich das mit Frauen hinbekommen, hätte ich mich vermutlich noch angestrengt, aber trotz Telepathie gelang mir das auch nicht.
Ich will nicht sagen, dass das in deinem beobachteten Fall nicht so war wie beschrieben, aber Leute sind nun mal unterschiedlich.
Natürlich sucht jeder auch mal Aufmerksamkeit, keine Frage, aber ich kann dir versichern, dass das so insgesamt sicher nicht auf mich, oder alle früher Gemobbten zutrifft.
P.S: Wobei ich mein Verhalten seit langer Zeit eigentlich zumindest hauptsächlich auf Autismus (nicht diagnostiziert) zurückführe, und nicht Mobbing, zweites passierte wegen erstem. Denke nicht, dass ich traumatisiert bin oder ähnlich.
Insgesamt kann man nicht so verallgemeinern jedenfalls.