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Die Reue der Frauen, wenn sie wegen Kinder und Haushalt auf ihre Karriere verzichten, kann niederschmetternd sein. Viele davon verzichten freiwillig und vor allem aus Liebe oder viel mehr aus Verliebtheit, denn Liebe kennen die Menschenwesen noch immer nicht. Dieser große Aspekt fehlt einfach im Bewusstsein oder in der Bewusstseinsblase, wie Arima sagen würde.


Apropos Arima! Und auch Sila, wie auch Luzy und alle anderen so genannten Götter und Göttinnen! Sie werden immer weniger in den Kontinenten gesehen. Sogar die bodenständige Pama wird immer flüchtiger. Manchmal wirkt sie wie Novembernebel über ihren Feldern, auf denen alles mögliche Getreide und Gemüse gedeiht. Und jene Menschenwesen, die auf den Feldern und in den Fabriken, wo die Ernte zu gutem Essen verarbeitet wird, vergessen sie nach und nach.


Auch wenn der Vergnügungspark bleibt, er ist nicht mehr so magisch. Es gibt keine echten Zauberer mehr, keine Hexen, die den Menschenwesen eine angenehme Zukunft voraussagen. Vielleicht, weil es eh keine angenehme Zukunft mehr gibt, seit sich Tod selbst in Verbannung geschickt hat, denn Luzy hatte sie schon längst aufgelöst. Apropos Luzy! Auch er hat sich verabschiedet und döst in einer uralten, dunklen Höhle dahin. Natürlich in Begleitung von Betunia und einigen anderen Göttern und Göttinnen, die einst Dämonen genannt wurden.


Die Ebenen heben sich ab. Aus der wunderbaren Einheit (Landwirtschaft, kleine, feine Stadt, Zauberpark), die dem einstigen Paradies (wenn man daran glaubt!) ähnlich war, wurde das, was man durchaus einen Planeten nennen kann, auf dem so genanntes intelligentes Leben gedeiht. Intelligentes Leben, das an einen persönlichen Tod nennt! Natürlich ist der Tod immer persönlich, da er die einzelnen Lebewesen betrifft, sozusagen ins Jenseits befördert. Gemeint ist damit aber eine Person! Ein Knochengerüst, das in einem schwarzen Kapuzenmantel steckt und das eine Sense in einer der Knochenhände hält und das ständig grinst, wie einst Buddhi, Gittas Mutter, die diese Reue, von der oben die Rede war, bestens kennt.


Buddhi hat ihr Grinsen schon lange verloren. Kurz nach der Hochzeit mit dem Anderen, den man Andre nennt und der sich sehr verändert hat, indem er ganz auf seine Mutter und seinen Zwillingsbruder vergessen hat, lächelte Buddhi noch, aber nach dem fünften Kind verging es ihr für immer. Erst als sich ihre Tochter Gitta unter den Buddhibaum setzte, kam es langsam wieder zurück.


Andre gefiel das ganz und gar nicht. Noch weniger gefiel ihm, als die ganze Bande, Buddhi, Gitta und die vielen Schüler und Schülerinnen, die nun keine Schüler und Schülerinnen sein wollten, sich auf die Suche nach Gevatter Tod machten. Sie wollten tatsächlich den Tod als Person finden und in ihre Stadt, eigentlich auf den gesamten Planeten, zurück bringen. Aber dazu müssten sie nicht nur die Stadt, sondern auch den Planeten verlassen.




Auf dem Kontinent „Verschiedenes“, der auch immer dünner wird oder sagen wir, der von den Menschenwesen und anderen Lebewesen kaum mehr wahrgenommen wird, geht auch einiges vor. Manchmal sind nämlich Arima, Sila und Pama dort anwesend und wenn man es genau nimmt, befindet sich dort jene Höhle, in die sich Luzy, samt Konsorten zurückgezogen haben.


Dort leben Mirjam und der Blaue wie einst Radha und Krishna. Krishna, jener Aspekt, den ich wie Joshua, der Ganzheit Arima zuordnen würde. Aber das sind, wie immer, lächerliche Spielereien, da jedes Lebewesen für sich selbst existiert und im Grunde genommen auf seine Ganzheit verzichten könnte. Oder wollen wir Hampelmänner sein? Mitnichten! Arima ist wenigstens so anständig und lässt seine Apekte sein wie sie sind, bzw. sein wollen.


„Sie suchen nach Tod“, stellt Sila fest, als die drei (Arima, Sila und Pama) auf einer staubigen (durchsichtigen!) Landstraße dahin wandern, wo es zur einfachen Hütte Mirjams und des Blauen geht.


„Ich sagte immer, dass es den Tod nicht gibt, aber geglaubt hat mir nie jemand. Die Tiere und Pflanzen wissen es, aber die Menschenwesen sind noch immer genauso verbohrt wird damals“, sagt Arima und schüttelt den Kopf.


„Tod sagte auf dem Segelschiff, dass er alle Wünsche erfüllt, weil das Leben nun mal kein Wunschkonzert ist“, gibt Pama zum besten und alle drei lachen hell auf.


„Manchmal sollte man der Phantasie auch ihren freien Lauf lassen. Das ist nur ein Missverständnis seitens der Autorin, die diese Geschichte schreibt“, klärt Arima auf. „Man kann schon sagen, dass der Tod Wünsche erfüllt. Die wahre Bedeutung wäre aber, dass im Tod Wünsche erfüllt werden und das heißt, dass sich jedes Lebewesen seinen Traum oder seinen Glauben selbst erfüllt. Aber dazu braucht es keinen Tod, denn das könnte es im Leben auch schon haben.“




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