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Eigentlich gehört dies auf den Kontinent „Verschiedenes“, aber da wir (ich und meine unzähligen Egos) mit Ernst und seiner Familie einiges vor hatten, setzen wir dieses Erlebnis in die kleine, feine Stadt (welch Name eines Kontinents, der mehr als ein Drittel des Planeten einnimmt!).


Wie gesagt, Pitt und Pett sind bereits heiratsfähig und haben auch schon Augen auf gewisse junge Menschenwesen geworfen. Apropos geworfen! Denn jetzt kommen wir zum Thema. Viola hat auch geworfen. Sagt man so nicht. Ich weiß. So was sagt man nur bei Tierwesen und sicher nicht bei Menschenwesen, weil Menschenwesen sich noch immer über die Tier- und auch Pflanzenwesen (sieht man bei Pamas Reich, in dem Pflanzen bereits gezüchtet werden) stellen. Das liegt wohl am Bewusstsein, das auch noch immer sehr unterschiedlich ist, was man an Lisa feststellen kann. Lisa, Ernsts liebstes Haustier, hört nicht so gut wie die andere Lisa gehört hat. Wenn Ernst mit Lisa spazieren geht, läuft sie manchmal weiter weg. Wenn Ernst Lisa dann ruft, kommt sie erst nach Stunden zurück. Aber wenigstens weiß sie, wo sie zu Hause ist. Und das ist viel wert, denn Ernst wäre todunglücklich, würde seiner Lisa etwas zustoßen. Aber er braucht nicht das Schlimmste zu befürchten, denn der Tod befindet sich noch immer im Bann des alten Mannes und des kleinen Michels auf dem wunderschönen Segelschiff.


Wie gesagt, Viola hat ein Baby auf die Welt gebracht. Ganz ohne Schmerzen. Ganz ohne dicken Bauch. Wie auch schon gesagt, es muss sich ja was geändert haben, gebessert haben – im neuen Universum.


Das Baby war ein Wonnebrocken. Es schrie nicht, als es geboren wurde. Es lachte. Es war dick und rund und es lachte. „Es sieht aus wie Arima. Hattest du was mit ihm?“ stellte Ernst fragend fest. „Mann, versündige dich nicht!“ antwortete Viola erbost und Ernst glaubte ihr, als er die Augen des lachenden Babys sah. Sie hatten seine und Violas Augenfarbe – braun, fast schwarz. „Aber es ist ein besonderes Baby“, griff Viola den Faden wieder auf, als Ernst ihr das Baby vorsichtig wieder in die Arme zum Stillen gab. „Es ist eine Prinzessin.“ „Frau, wie kommst du darauf?“ „Ich habe es so im Gefühl. Sie wird ein ganz besonderes Leben haben.“


Recht sollte sie behalten, die Frau Viola, denn sobald Buddhita (keine Ahnung, warum die beiden ihre Tochter so nannten) – (nein, nicht wahr, denn ich habe diesen Namen selbst ausgesucht - denn „Buddha“ wäre für ein Mädchen zu hart und warum sollte Buddha diesmal nicht als Mädchen die Erdbewohner mit seinen Weisheiten beglücken?) laufen konnten, setzte sie sich unter dem Bodhibaum, der im Garten der Familie von Ernst stand. Buddhi, wie die Kleine liebevoll genannt wurde und dieser Kosename ihr für immer (zumindest im neuen Universum auf der Erde) bleiben sollte, wurde von allen bestaunt. Man war entzückt von der Kleinen, die nur orangefarbene Kleidung oder höchstens rote Kleidung tragen wollte und dann nur in Form eines Saris, den sie selbst schon im Alter von drei Jahren um ihren rundlichen Körper drapieren konnte.


Buddhi blieb nicht dick. Sie war zwar nie spindeldürr, aber sicher nie dick und deshalb wurde sie später auch nie so dargestellt. Zumindest steht das so im Großen Buch, das wieder einmal eine Seite mehr preisgibt. Im Großen Buch steht ja alles und selbst wenn es heißt, dass es um Seiten ärmer geworden ist, ist das so nicht richtig. Das Große Buch ist so was wie das Spiegelbild der Quelle, in der ja auch alles enthalten ist, was war, ist und auch das, was sein wird. Wenn ich also schreibe, dass es wieder eine Seite mehr preisgibt, heißt das nicht, dass die Seite erst geschrieben wurde. Nein, die Seite und alle Seiten stehen alle bereits fest. Und dann sag mir einer, dass nichts vorbestimmt ist und dass dies ein unlösbares Paradoxon ist!


Aus dem runden Baby und dem dicklichen Kleinkind Buddhi wurde, gerade heraus gesagt, ein echt knackiges Mädchen mit Rundungen, wo sie hin gehören. Sie hatte – bzw. hat, da wir jetzt wieder einmal in der Gegenwart, im Jetzt (!) sind, ein hübsches Gesicht mit großen schwarzbraunen Augen, die von langen, dichten Wimpern umrahmt sind, eine lange, gerade und vielleicht etwas zu breite Nase, was ihr aber erst diese prägnante Schönheit, für die sie ja auch berühmt werden wird, verlieh – und sie hat einen kleinen, runden Mund mit sinnlichen und stets lächelnden (und sehr oft lachenden) Lippen. Ihr langes, schwarzes Haar ist zu einem Knoten hoch gesteckt.


Nur selten entfernt sie sich von ihrem Baum. Sie braucht nicht viel Nahrung, aber wenn, dann genießt sie diese sehr herzhaft. Keine Askese, keine Völlerei, aber Genuss – das ist Buddhis Devise. Und die Menschenwesen lieben sie. Immer wieder kommen sie in den Garten der Familie von Ernst. Manche setzen sich zu Buddhi in der selben Art wie sie, mit gekreuzten Beinen, wobei die Füße auf den Oberschenkeln liegen, was bei manchen nach Stunden zu Krämpfen führt. „Zwingt euch zu nichts und ahmt nichts nach. Sitzt, wie ihr selbst am bequemsten sitzt und genießt das Sitzen“, sagt Buddhi mit sanfter, leiser Stimme. Wie gesagt, - Genuss ist ihre Devise.




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