Ernst und seine Familie wurden mit Schimpf und Schande aus dem Dorf gejagt. Natürlich spähten die Nachbarn und erspähten den seltsamen Besuch, - vor allem das seltsame Tier, das den meisten, wie sie sagten, wie ein Dämon erschien. Dieses Tier und der fette, kleine Mann haben die Göttin verjagt und nun bricht nur mehr Unglück über das Dorf herein, es sei denn, man jagt die Übeltäter, welche den unglückseligen Besuch gebracht haben, davon. Also jagte man Ernst, samt Familie aus ihrem Haus, aus dem Dorf und über die Hügel hinweg, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
Ernst trug den einen Zwilling, Pitt und Viola den anderen, Pett. „Du bist Schuld!“ schimpft die Frau und setzt erschöpft den kleinen Pett ab, als sie die ersten drei Hügel überquert hatten und eine Siedlung in Sicht war, die ein wenig größer als ihr ehemaliges Dorf erschien. „Du hast uns diese zwei Ganoven ins Haus gebracht!“
Aus dem Dorf erklangen Kampfgeräusche. Es schien sich etwas auszubreiten, was kaum zu erklären war, denn seit die Götter und Göttinnen verschwunden waren, waren die Menschenwesen in den Dörfern und Städten streitsüchtig und aggressiv. In manchen Städten begann sogar so etwas wie ein Bürgerkrieg. Plötzlich gab es Waffen und die Menschenwesen erschossen sich gegenseitig.
Und schließlich tauchten die Soldaten, die Berserker, überall auf und fuhren mit ihren Panzern alles platt und schossen auf alles, was sich bewegte.
Ernst und seine Frau und Pitt und Pett waren Geschichte. Und viele andere Menschenwesen auch. Und das nur, weil es keine Götter und Göttinnen mehr gab, die aus Betunia entstanden sind und die sie, auf Arimas Befehl, zurückziehen musste.
Was denkt man sich dabei? Böses? Böses über Arima? Und was sagt er dazu?
„Es ist nichts passiert, weil nie etwas war. Alles ist nur ein Traum und bevor der Traum in einen nächsten Traum übergeht und der auch wieder in den nächsten, und auch dieser in den nächsten usw. übergeht, ist es besser, man macht dem so schnell wie möglich ein Ende. Jetzt finden sie vielleicht noch den eigentlichen Träumer, aber wenn ein Traum in den anderen übergeht und der auch wieder in den nächsten, usw. übergeht, wie ich schon sagte, wird es sehr schwer für die Lebewesen zu erwachen.“, sagt Arima, als Betunia ihm telepathisch das Unglück durchgibt und wie Ernsts Frau „Du bist Schuld!“ schimpft.
„Na ja, man hätte es humaner machen können und nicht so abrupt“, meint Sila, während sie weiter in die tiefe, dunkle, unheimliche Höhle wandern.
„Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, kontert Arima.
Aber was ist mit dem Land, mit den Flüssen und Meeren? Was mit all den Planeten, die sich langsam füllen? Auf denen Leben entsteht, auch wenn sie selbst Leben sind? Und Arima meint abermals, dass da nichts ist, dass alles nur ein Traum, eine Idee ist, die gar nie wirklich passiert ist. Es gibt kein Ich und kein Du. Es gibt nur ein Wir. Ein schier unendliches, reines, unverwundbares Wir, das ständig von der Quelle genährt wird. Ein Wir das im Sein erblüht wie eine Blume mit vielen, vielen Blüten und Blättern.
„Träumst du?“ fragt Sila, als sie abermals an eine Abzweigung kommen und sie Arima zum Spiel „Schere-Stein-Papier“ auffordert und er nicht reagiert.
„Sorry, - ich dachte eben an dieses Wohlgefühl, das so unsagbar, so unbeschreiblich ist und das uns alles gibt und uns alles lässt und dennoch schafft es immer wieder so ein winziges Partikel von Nichts und zerstört alles.“
Liebevoll streichelt Sila Arimas nackten Arm. „Es wird schon wieder, mein Lieber. Lass sie doch spielen. Eigentlich bin ja ich gegen diesen Schwachsinn, wie du ja weißt. Aber heute sag ich mir: lass sie spielen. Irgendwann kommen sie eh drauf. Außerdem war das immer deine Devise. Auf gar keinen Fall Zwang und abwarten, bis alle bereit sind.“
„Ja, das war nach Äonen, aber jetzt wäre noch Zeit, alles zurück zu pfeifen. Und die beste Möglichkeit ist sicher ER, denn meistens ging es von IHM aus.“
„Und wenn nicht?“
„Dann sind wir im Arsch. Welche Seite?“
„Rechts!“
„Eins, zwei, drei“, zählt Arima und macht die Schere, während Sila die Faust ballt. Stein. Sie gehen nach rechts.
