Falls es Dir noch nicht aufgefallen ist: Cars Sagan war Wissenschaftler - sogar ein extrem guter. Und viele exzellente Wissenschaftler sind Sympatisanten oder gar Mitglied der Skeptiker-Bewegung - ob es Dir gefällt oder nicht.
Na und? Wenn einer Wissenschaftler ist, heißt das dann, das er die Metabedingungen seines Tuns kennen muß? Es gibt unglaublich viele gute Wissenschaftler, die der objektivistischen Naivität anhängen, sie würden eine Wirklichkeit beschreiben und folgende wissenschaftliche Untersuchungen würden nur das bereits bestehende Bild verfeinern, wie eine Fotografie, die immer schärfer wird und ähnlicher Käse. Ebenfalls unverständlich ist, welchen argumentativen Wert du der Tatsache beimißt, daß einige Wissenschaftler in der Skeptikerbewegung sind. Und nu? Was will der Dichter uns damit sagen? Weil die ja im Skeptiker-Verein sind, wird der Skeptiker Verein dadurch geadelt?
Die GWUP ist eine ideologisch-weltanschauliche Glaubensgemeinschaft, der es um weltanschauliche Grabenkämpfe geht. Wer das immer noch nicht begriffen hat, mache sich hier kundig. Von einem, der es wissen muß, weil er selbst Gründungsmitglied der Skeptiker war und sich dann irgendwann angewidert zurückgezogen hat:
http://www.skeptizismus.de/syndrom.html
Der Satz hat auch gute Gründe, die ich im anderen Thread, auf den Du anspielst, beschireben habe - und er ist gerade deswegen wirklich Teil der Erkenntnistheorie (siehe dazu beispielsweise auch Russels Teekannen-Analogon) - unabhängig davon, von wem der Satz ursprünglich stammt.
Erkläre mal bitte Russells Teapot und vor allem, inwiefern es hilfreich ist bei der argumentativen Unterfütterung des vermeintlich wissenschaftstheoretischen Prinzips von den ungewöhnlichen Behauptungen, die ungewöhnliche Beweiser erfordern.
Mann, Joey, sei einfach mal ein bißchen logisch. Eine Haushaltslogik reicht bereits.
Wir überlegen mal. Wissenschaft hat seine definierten Wahrheitskriterien. Richtig? Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Wiederholbarkeit. Sind diese Bedingungen erfüllt und kann die nicht falsifiziert werden, hat diese Theorie als wissenschaftlich (bis eine Falsifizierung gelingt) wahr zu gelten , dabei ist völlig schnuppe, ob die Behauptung ungewöhnlich ist oder nicht. Würde das als tatsächlicher Maßstab eingeführt, könnte man den kompletten Wissenschaftsprozess in die Tonne treten. Warum?
Wenn ich Wahrheitskriterien definiert habe, kann ich nicht sagen: Okay, das gilt für die Prüfung des Wahriheitsgehalts von Theorien, aber einige Theorien sind gleicher als andere. D.h., wenn ich eine Behauptung nach allen gängigen wissenschaftlichen Kriterien nachgewiesen habe, kann es nicht sein, daß irgendein Pisser daherkommt und sagt: "Ja, okay, ist intersubjektiv nachvollziehbar und experimentell wiederholbar, aber leider können wir das nicht gelten lassen, weil deine Behauptung ungewöhnlich ist. Und ungewöhnliche Behauptungen erfordern ungewöhnliche Beweise."
Damit wäre der Willkür Tür und Tor geöffnet, denn was darfs denn noch außerdem sein, außer dem Nachweis nach gängigen Wahrheitskriterien? Ein Handstand und auf den Füßen vier Teller jonglieren? Oder wie jetzt?
Dieser blödsinnige Satz, der weder eine wissenschaftstheoretische noch erkenntnistheoretische Rolle spielt, dient ausschließlich den bornierten Skeptikern dazu, bloß keine These an sich ran zu lassen, das ihr ohnehin brüchiges, provinzielles Weltbild erschüttern könnte.
Aber bleiben wir mal bei der Erkenntnistheorie: Was würde Popper zur Präastronautik sagen? Däniken liefert kein Falsifikationskriterium - zumindest ist mir keins bekannt, sondern er versucht nur die Ansichten anderer Archäologen unplausibel zu machen. Er deutet alle möglichen Beobachtungen nach seinem Gusto. D.h. er macht daraus eine nicht-falsifizierbare Aussage... nach Popper ein Kriterium für "unwissenschaftlich".
Archäologie ist eine Kulturwissenschaft und daher mit naturwissenschaftlicher Terminologie inclusive Wahrheitsbegriff nicht zu vergleichen. Kriterien wie "Wiederholbarkeit" können hier keine Rolle spielen, zumindet solange wir keine Zeitmaschinen haben und etwa die Behauptung der Geschichtswissenschaftler: "Hannibal überquerte die Alpen mit Elephanten" via sinnliche Gewissheit überprüfen könnten, sondern hermeneutisches Verstehen. Es geht um die Interpretation eines Traditionszusammenhangs, dem wir selbst angehören.
Einen Vortrag über den Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaften werde ioch dir jetzt aber nicht halten, weil der Zeitaufwand einfach mal zu groß ist und die Wahrscheinlichkeit, daß du dir da irgendwas von annimmst gegen 0 geht. Und für die Zeit, wo icvh irgendwas gegen die Wand rede, kann ich auch was sinnvolles machen. Z.B. an einem Song weiterarbeiten.