Gestern abend lief im ORF eine sehr interessante Sendung, die mir die Augen für Ausbeutung und Weltwirtschaft ein wenig geöffnet hat. Wo kommen wir denn da hin, wenn Konzerne die Gene von Pflanzen patentieren lassen? Dürfen wir bald nur mehr essen, was uns die Gentechniker freigeben?
2006-10-18
23:15
2006-10-18
3:45
DOKUmente
Bullshit! Diese Welt ist nicht zu verkaufen.
Ihre Gegner nennen sie "Die grüne Killerin", das "Time"-Magazine zählt sie zu den Heldinnen unserer Zeit. Die Fortschrittsgläubigen gaben ihr den Bullshit-Award, weil sie Gentechnik bekämpft, für viele Junge ist sie ein großes vorbild: Vandana Shiva, indische Atomphysikerin und Umweltaktivistin. Der "DOKUmente"-Film "Bullshit! Diese Welt ist nicht zu verkaufen." Von Pea Holmquist und Suzanne Khardalian (deutsche Bearbeitung: Edith Stohl) porträtiert am Mittwoch, dem 18. Oktober, um 23.15 Uhr in ORF 2 eine starke Stimme aus Indien, die sich zu Globalisierung, Biogenetik und eingeborenem Bio-Know-how laut und vernehmlich äußert.
"Als 13-Jährige wollte ich unbedingt eine Nylonbluse wie meine Mitschülerinnen. Meine Mutter sagte ja, aber dann sagte sie: Wenn Du diese Bluse kaufst, wird ein reicher Mann noch reicher. Kaufst du eine Baumwollbluse, hat eine arme Familie zumindest eine Mahlzeit. Diese Botschaft wurde zu meinem Lebensmotto." Heute kämpft Vandana Shiva dagegen, dass sich ein amerikanischer Konzern die genetischen Daten des Niembaums als Patent sichern lässt.
"Die Zweige des Niembaums pflegen die Zähne besser als Colgate", schwärmt sie von der vielseitigen desinfizierenden Wirkung dieser Pflanze. Vandana Shiva kämpfte gegen die Patentanmeldung - sie wird vom Europäischen Patentamt aufgehoben. Genauso wie vorher das Patent auf Basmatireis. "Vor 200 Jahren haben uns die Europäer kolonialisiert. Wir haben unsere Lektion gelernt, jetzt wissen wir uns zu wehren", sagt Vandana Shiva beim Treffen der Globalisierungsgegner in Kopenhagen. Vandana Shiva lebt ihre Mission, sie kämpft für soziale Gerechtigkeit auf vielen verschiedenen Ebenen. Als Umweltaktivistin hat sie eine Samenbank für alte Kulturpflanzen etabliert, die dem heimischen Klima entsprechen, sehr wenig vom kaum vorhandenen Wasser verbrauchen und trotzdem nährstoffreich sind. Sie wendet sich gegen die internationalen Konzerne, deren genveränderte Reis- und Getreidesorten anfällig für Schädlinge sind, wie sie sagt, und viel Dünger und Pestizide brauchen. Die müssen die Bauern auf Kredit kaufen, den sie aus ihren Erträgen nicht zurückzahlen können. Manche, die wegen ihrer Schulden keinen Ausweg mehr wissen, nehmen sich das Leben.
Ihre Gegner werfen ihr vor, dass sie durch ihren Kampf gegen genveränderte Lebensmittel den Kampf gegen die Armut in Indien prolongiert, den Fortschritt des Landes behindert und es in seiner Rückständigkeit belässt. Vandana Shiva glaubt nicht, dass die Agrarprobleme auf diese Weise gelöst werden können. "Wir haben hier eine Hirsesorte, die kaum Wasser braucht. Das ist wegen der Erderwärmung sehr wichtig. Sie enthält mehr Eiweiß und Kalzium per Wassertropfen als jede andere Pflanze und kann nach zwei Monaten geerntet werden. Den Anbau dieser Hirse müssen wir fördern, wenn wir den Hunger besiegen wollen."
Quelle: presse.orf.at
2006-10-18
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DOKUmente
Bullshit! Diese Welt ist nicht zu verkaufen.
Ihre Gegner nennen sie "Die grüne Killerin", das "Time"-Magazine zählt sie zu den Heldinnen unserer Zeit. Die Fortschrittsgläubigen gaben ihr den Bullshit-Award, weil sie Gentechnik bekämpft, für viele Junge ist sie ein großes vorbild: Vandana Shiva, indische Atomphysikerin und Umweltaktivistin. Der "DOKUmente"-Film "Bullshit! Diese Welt ist nicht zu verkaufen." Von Pea Holmquist und Suzanne Khardalian (deutsche Bearbeitung: Edith Stohl) porträtiert am Mittwoch, dem 18. Oktober, um 23.15 Uhr in ORF 2 eine starke Stimme aus Indien, die sich zu Globalisierung, Biogenetik und eingeborenem Bio-Know-how laut und vernehmlich äußert.
"Als 13-Jährige wollte ich unbedingt eine Nylonbluse wie meine Mitschülerinnen. Meine Mutter sagte ja, aber dann sagte sie: Wenn Du diese Bluse kaufst, wird ein reicher Mann noch reicher. Kaufst du eine Baumwollbluse, hat eine arme Familie zumindest eine Mahlzeit. Diese Botschaft wurde zu meinem Lebensmotto." Heute kämpft Vandana Shiva dagegen, dass sich ein amerikanischer Konzern die genetischen Daten des Niembaums als Patent sichern lässt.
"Die Zweige des Niembaums pflegen die Zähne besser als Colgate", schwärmt sie von der vielseitigen desinfizierenden Wirkung dieser Pflanze. Vandana Shiva kämpfte gegen die Patentanmeldung - sie wird vom Europäischen Patentamt aufgehoben. Genauso wie vorher das Patent auf Basmatireis. "Vor 200 Jahren haben uns die Europäer kolonialisiert. Wir haben unsere Lektion gelernt, jetzt wissen wir uns zu wehren", sagt Vandana Shiva beim Treffen der Globalisierungsgegner in Kopenhagen. Vandana Shiva lebt ihre Mission, sie kämpft für soziale Gerechtigkeit auf vielen verschiedenen Ebenen. Als Umweltaktivistin hat sie eine Samenbank für alte Kulturpflanzen etabliert, die dem heimischen Klima entsprechen, sehr wenig vom kaum vorhandenen Wasser verbrauchen und trotzdem nährstoffreich sind. Sie wendet sich gegen die internationalen Konzerne, deren genveränderte Reis- und Getreidesorten anfällig für Schädlinge sind, wie sie sagt, und viel Dünger und Pestizide brauchen. Die müssen die Bauern auf Kredit kaufen, den sie aus ihren Erträgen nicht zurückzahlen können. Manche, die wegen ihrer Schulden keinen Ausweg mehr wissen, nehmen sich das Leben.
Ihre Gegner werfen ihr vor, dass sie durch ihren Kampf gegen genveränderte Lebensmittel den Kampf gegen die Armut in Indien prolongiert, den Fortschritt des Landes behindert und es in seiner Rückständigkeit belässt. Vandana Shiva glaubt nicht, dass die Agrarprobleme auf diese Weise gelöst werden können. "Wir haben hier eine Hirsesorte, die kaum Wasser braucht. Das ist wegen der Erderwärmung sehr wichtig. Sie enthält mehr Eiweiß und Kalzium per Wassertropfen als jede andere Pflanze und kann nach zwei Monaten geerntet werden. Den Anbau dieser Hirse müssen wir fördern, wenn wir den Hunger besiegen wollen."
Quelle: presse.orf.at