danke monique!
salaya, gabriel war die ganze zeit in westafrika, in gambia.
sein vater brachte ihn hin und blieb dort ein monat mit ihm, dann gab er ihn zu einem freund- nicht mal familie!!!- und reiste selbst in der weltgeschichte herum.
ich weiß dass er in schweden, new york, schweiz, paris, london, oslo und sogar 2 mal in österreich war. keine ahnung wie er das finanzierte.
nachdem gabriel eine woche bei dem freund war und ich davon erfuhr habe ich das den behörden weiter gegeben. die gambischen behörden wurden davon auch informiert und wussten daher dass ich es auch weiß. die familie von keba ( gebriel´s vater ) ist in der politik tätig und keba hat deher erfahren dass ich es weiß. daraufhin gab er gabriel wo anders hin.
meinen informationen zu folge war gabriel bei kebas mutter und oma, sowie seinen schwestern, die alle zusammen wohnen.
es gab einen tipgeber, der meinte gabriel sei in saba village, aber ich wusste dass dem nicht so ist, sondern dass er in serekunda war.
das ist ein vorort der hauptstadt banjul.
man sagte mir dass gabriel in den kindergarten dort gehen würde, privatkindergarten sogar, das hörte ich von keba und auch von anderen. ganriel meint aber dass er nie im kindergarten war, aber dass man davon sprch ihn in der regenzeit dann in den kindergarten zu geben.
(keba meldete sich zwischendurch immer um mir zu drohen ich solle doch versuchen gabriel zurück zu holen, ich werde schon sehen was dort geschehen wird und dass er jeden meiner schritte kenne.)
gabriel erzählt mir oft davon was er dort erlebt hat. er hat mir erzählt dass er niemanden zum kuscheln hatte- toll für ein kleines kind, dass dort ohne mama UND papa allein gelassen wird... sie haben sein kuscheltier einfach auf ein regal gestellt an das er nicht rankam. er meint nur lamin konnte es ihm geben, doch der gab es ihm nicht. dann schlief er oft weinend ein- soviel zu keba´s aussage mir gegenüber, dass gabriel nie traurig sein würde...
gabriel hat gesehen dass jemand eine katze getötet hat-mit messer- um sie dann an hunde zu verfüttern. er meinte er war nicht traurig, weil es ja nicht seine katze war, aber ich denke das ist eine art damit umzugehen, weil das sicher etwas in ihm auslöst. er hat ja eine ganz andere mentalität als die menschen in gambia. hier macht man das ja nicht.
er wurde beschnitten. erzählt mir auch oft davon. dass das keba´s entscheidung war, das wusste er nicht. ich habe es ihm aber gesagt, weil ich weiß dass er papa vermisst, und würde ich ihm das nicht sagen dann würde er sicher mit ihm mit gehen wenn keba mal vor ihm steht. ich möchte aber nicht dass er anfängt seinen vater zu hassen. es ist schwer, weil ich mir für ihn eigentlich gewünscht hatte dass wir trotz trennung gut zueinander stehen, was jetzt nicht mehr möglich sein wird.
die beschneidung an sich ist aus meiner warte nichts schlimmes. aber wie es dort geschieht schon.
rasierklinge--- abschneiden-- mit irgendetwas umwickeln und zubinden- schmerzen ohne ende und keine sterile angelegenheit, noch dazu ohne meine einverständnis. ich verstehe nicht wie man seinem kind sowas antun kann.
gabriel´s haut ist von pilz übersäht gewesen. schön langsam erholt sie sich.
er erzählte mir, dass er dort nicht geduscht wurde, nur abgewaschen. das fand ich erst heraus als er hier in der wanne war und nicht raus wollte, dann war mir klar warum. er hat irgendeine bakterielle infaktion, die schwer zu behandeln ist. sieht aus wie pickel die eitern und dann richtige löcher ins fleisch fressen. das ist sehr schmerzhaft. seit gestern ist es endlich ein wenig besser.
körperlich geht es ihm nicht gut. wir gehen fast jeden tag zu ärzten, bluttest usw. das ist natürlich auch nicht schön für ihn, denn die zeit kann man schöner verbringen.
keba läuft frei herum. er ist nur zur wohnsitzermittlung ausgeschrieben, das bedeutet keine haft. sollte man den wohnsitz heraus finden wird er zur verhandlung geladen. davor geschieht nichts. nach dem 3ten bis 4ten mal des nicht-erscheines kann man erst einen haftbefehl ausstellen.
in den letzten wochen bevor ich gabriel zurück bekam ging es mir mehr als schlecht und ich dachte ich drehe gleich durch. eine rückholungsaktion war im oktober geplant. ein lieber freund, den ich erst durch das geschehnis kennen gelernt habe und noch nie persönlich sah, hatte das geplant weil es ihm so nahe ging. nun konnte man nichts mehr machen, alles war geplant und es ging nichts weiter von seiten der behörden. das war der zeitpunkt vor dem ich mich so gefürchtet hatte. da zu sitzen und nichts mehr tun zu können. nur noch abwarten ob spenden rein kommen damit die aktion stattfinden konnte und da tat sich nichts.
dann plötzlich ein anruf: wir haben ihren sohn, hier bei uns.
ich war gerade arbeiten und konnte es kaum glauben.
der botschafter hatte ihn bei sich- aber- noch in gambia.
dort hatte er wenig einfluss, denn die botschaft ist nicht in gambia sondern im nachbarland, senegal.
ich durfte in 20 minuten mit meinem sohn sprechen, meinte er.
ich sagte meinem chef bescheid, dass ich eine vollmacht ausstellen müsse, der meinte das wäre kein problem, ich kann gehen.
gabriel sprach mit mir kurz am telefon. er sprach fast nichts, hatte einen schock. ich auch.
ich fragte ob es ihm gut geht, er sagte nur ja, gab das tel, an den botschafter zurück.
nach einer minute rief er nochmals an. der botschafter meinte, gabriel weint und sagt er mag zu seiner mama nicole.
die dame des familiengerichts hatte ihn gefragt, denn hätte er was anderes gesagt dann hätten die behörden ihn nicht gehen lassen.
gabriel wollte mit mir reden. er weinte und ich verstand nicht was er sagte. er sprach mandinka denke ich, vielleicht auch englisch, was ich mehr als gut verstehe, aber durch sein weinen hätte ich es bestimmt nicht verstanden.
ich habe ihm erklärt was jetzt geschieht.
dann lief ich die vollmacht beglaubigen lassen, mein vater half mir.
das faxen funktionierte stundenlang nicht.
endlich ging es durch.
ich fuhr nach hause und bereiete alles vor.
am nächsten tag kam der flieger sehr spät an. meine mutter, mein vater, stiefvater, schwester, gabriel´s cousin und eine freundin waren auch dabei am flughafen. mein vater rief zuvor beim orf an, die schon mal einen bericht in orf2 thema brachten. sie waren auch da. hab gesagt ich geb sicher kein interview. als wir dann im arrival terminal standen dachte ich falle jede minute um. meine familie versuchte mir halt zu geben, und ich bat sie mich bitte nicht zu berühren, sonst heule ich gleich los. ich sah dass man durch die "bsperrung" durch konnte, wo sie rauskamen und hatte eigentlich vor da durch zu laufen. als gabriel endlich in polizeibegleitung rauskam, und mit dem botschafter, ich kann es nicht beschreiben, tausend gedanken in einer sekunde. ich war schockiert. ich war glücklich ihn zu sehen. ich hatte angst wie er reagieren würde.
er war wahnsinnig gewachsen, noch dünner als vorhin, dabei war er immer schon dünn. die haare hatte man ihm ganz kurz gescheert. er hatte schlimme haut und sah fertig aus. er war so dunkel von der sonne, dass man niemals denken würde dass er eine weisse mama hat.
ich kam nicht dazu durchzulaufen. ich rannte zu ihm hin und schloss ihn endlich in die arme. alles um mich herum war so egal. ich bin wahnsinnig froh gewesen dass ich zuvor träume hatte in denen er so "kalt" wirkte, denn er hat sich genau so verhalten. er weinte nicht, er sah sich um, und versuchte zu verstehen was los war. er freute sich, aber wusste anscheinend nicht wie er reagieren soll. nach einiger zeit trug ich ihn zur seite, ich wollte nicht mehr unter den leuten sein. es war gut dass sein cousin leon mit war. gabriel sagte zu mir: all my friends are here.
sein erstes lächeln schenkte er leon. das war wunderschön zu sehen.
sie spielten dann sogar schon am flughafen.
ich bedankte mich noch beim botschafter, denn wir dann auch am nächsten tag trafen.
gabriel wollte dass alle die da waren mit zu uns kamen, also fuhren wir gemeinsam zum kinderarzt und dann nach hause.
zu hause spielte er mit allen und vor allem mit leon. irgendwann fing er an zu weinen weil er nicht teilen wollte und ließ sich aber nicht mehr beruhigen. hörte gar nichts mehr. ich trug ihn in ein ruhhiges zimmer, legte mich it ihm aufs bett und tröstete ihn. das erste mal dass er die nähe genoss, und ich auch. das war der erste moment in dem ein wenig innere ruhe da war.
mittlerweile hat er sich gut erholt. er versteht auch schon wieder sehr gut deutsch. antwortet aber nur wenig, sonst auf englisch.
bis jetzt haben wir viel unternommen. nächste woche darf er dann in den kindergarten wo sein cousin ist. das wünscht er sich schon so.
ich hoffe ihr könnt euch jetzt vorstellen wie es war/ist.
am montag am abend wir in orf2 thema dann ein bericht ausgestrahlt. das wiedersehen am flughafen. und das kamerateam war diese tage bei uns, wo ich dann auch ein interview gab. ich muss sagen, die kann ich auch nur loben. ganz liebe menschen und werden auch zu der dame die das interview machte weiterhin kontakt haben., sie hat auch einen sohn in gabriel´s alter.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und danke euch für die lieben Wünsche.
Nicole.