N
no-tsou-wu
Guest
Die folgenden Überlegungen habe ich mir einmal zu der Frage eines einfachen, sinnvollen Lebensverständnis ohne alle komplizierte Ethik und Philosophie gemacht:
Körper, Geist und Seele sind der Wagen mit dem davorgespannten Pferd. Du bist der Lenker. Du kannst den Wagen in jede beliebige Richtung lenken. Dies zu erkennen und frei vom inneren/äußeren Menschen zu werden, der stets entsprechend seiner jahrzehntealten Gewohnheiten plant und bewertet, ist das Ziel. Freiwerden bedeutet nicht, keine Unvollkommenheiten mehr zu haben, oder keine Ziele, oder nur noch bestimmte Ziele, sondern einfach in Klarheit und Weisheit Entscheidungen treffen zu können, indem man sich von seiner gesellschaftlich (miss)geprägten Persönlichkeit nicht irritieren lässt. Man darf Ängste und Egoismen haben, aber man darf sich durch sie nicht erpressen lassen. Nichts stellt ein echtes Problem dar, solange man nicht übertreibt und die Fähigkeit verliert, sich an neue Lebenssituationen anzupassen. Man darf Fehler haben, aber man darf sich durch sie nicht verwirren lassen.
Es geht nicht darum, alle Fehler loszuwerden. Man wird wahrscheinlich immer wieder diejenigen Entscheidungen in praktischem Leben treffen, die man aufgrund seiner Psyche und ihrer Fehlhaltungen schon immer getroffen hat. Aber man darf keine Angst vor sich selbst haben. Es geht um die harmonische Entwicklung aller Temperamente im Menschen will heißen, nicht um die völlige Ausschaltung, weil dies weder geht noch wünschenswert ist.
Einem ängstlichen Menschen kann man sagen: Du bist krank und musst zum Nervenarzt. So zwingt man ihn ins Innere zurück und schadet ihm. Aber wenn man Unmögliches im Außen von ihm erwartet, schadet man ihm auch. Der richtigere Weg liegt in der Mitte Schritt für Schritt in Klarheit und Weisheit Fehlhaltungen erkennen und geduldig und in Bescheidenheit mit ihnen umgehen können. Das ist Selbsterforschung.
Der Weg der Mitte ist auch der Weg der Religionen. Die Religionen sagen, dass man Extreme vermeiden muss. Die Bhagavadgita (die Hindubibel) sagt klar, dass Erregung den Verstand verwirrt, und dass der Mensch mit verwirrtem Verstand in sein Unglück rennt (2. Kapitel, Vers 62, 63). Ein Zen-Lehrer (der Zen-Patriarch Huangpo aus dem 8. Jhr.) sagte: Wo Emotionen sind, ist Weisheit ausgeschlossen. Das Ziel ist nicht, göttlich zu werden, weil du dann viele Schläge wirst einstecken müssen, da sowieso schon alles göttlich ist (der indische Weise Ramana Maharshi). Göttlich werden zu wollen, ist auch nur eine Wahnvorstellung der Egopersönlichkeit.
Einfach die handelnde Person als durch Kräfte in Bewegung gesetztes Instrument zu erkennen, die mit ihrem mehr oder weniger festen und auch mehr oder weniger veränderlichen Programm durch das Leben wandelt das ist das Ziel. Die machtvollen Energien des Geistes und der Seele erkennen und beherrschen lernen nicht durch Ausübung von Zwang, sondern durch geduldige Arbeit mit ihnen. Und so von ihnen frei werden. Das Ziel besteht darin, vollständig zu sehen, dass man sich als Mensch in jede beliebige Richtung wenden kann. Es ist ein Weg der Erkenntnis UND der Dämpfung und Beruhigung der durch Leidenschaften und Emotionen aufgewühlten und sich selbst erpressenden Energien.
Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes werden zu wollen, sondern mit sich selbst einverstanden zu sein.
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Eine Ergänzung und summarische Vereinfachung des obigen Lebensverständnisses, die durch Nachdenken über die Schenker-Bewegung entstanden ist:
Die Kernfrage lautet: Wie erkenne ich, was an meinem Handeln richtig oder falsch ist? Die untenstehenden Prinzipien versuchen darauf eine vereinfachte, lebbare Antwort zu geben.
Körper, Geist und Seele sind der Wagen mit dem davorgespannten Pferd. Du bist der Lenker. Du kannst den Wagen in jede beliebige Richtung lenken. Dies zu erkennen und frei vom inneren/äußeren Menschen zu werden, der stets entsprechend seiner jahrzehntealten Gewohnheiten plant und bewertet, ist das Ziel. Freiwerden bedeutet nicht, keine Unvollkommenheiten mehr zu haben, oder keine Ziele, oder nur noch bestimmte Ziele, sondern einfach in Klarheit und Weisheit Entscheidungen treffen zu können, indem man sich von seiner gesellschaftlich (miss)geprägten Persönlichkeit nicht irritieren lässt. Man darf Ängste und Egoismen haben, aber man darf sich durch sie nicht erpressen lassen. Nichts stellt ein echtes Problem dar, solange man nicht übertreibt und die Fähigkeit verliert, sich an neue Lebenssituationen anzupassen. Man darf Fehler haben, aber man darf sich durch sie nicht verwirren lassen.
Es geht nicht darum, alle Fehler loszuwerden. Man wird wahrscheinlich immer wieder diejenigen Entscheidungen in praktischem Leben treffen, die man aufgrund seiner Psyche und ihrer Fehlhaltungen schon immer getroffen hat. Aber man darf keine Angst vor sich selbst haben. Es geht um die harmonische Entwicklung aller Temperamente im Menschen will heißen, nicht um die völlige Ausschaltung, weil dies weder geht noch wünschenswert ist.
Einem ängstlichen Menschen kann man sagen: Du bist krank und musst zum Nervenarzt. So zwingt man ihn ins Innere zurück und schadet ihm. Aber wenn man Unmögliches im Außen von ihm erwartet, schadet man ihm auch. Der richtigere Weg liegt in der Mitte Schritt für Schritt in Klarheit und Weisheit Fehlhaltungen erkennen und geduldig und in Bescheidenheit mit ihnen umgehen können. Das ist Selbsterforschung.
Der Weg der Mitte ist auch der Weg der Religionen. Die Religionen sagen, dass man Extreme vermeiden muss. Die Bhagavadgita (die Hindubibel) sagt klar, dass Erregung den Verstand verwirrt, und dass der Mensch mit verwirrtem Verstand in sein Unglück rennt (2. Kapitel, Vers 62, 63). Ein Zen-Lehrer (der Zen-Patriarch Huangpo aus dem 8. Jhr.) sagte: Wo Emotionen sind, ist Weisheit ausgeschlossen. Das Ziel ist nicht, göttlich zu werden, weil du dann viele Schläge wirst einstecken müssen, da sowieso schon alles göttlich ist (der indische Weise Ramana Maharshi). Göttlich werden zu wollen, ist auch nur eine Wahnvorstellung der Egopersönlichkeit.
Einfach die handelnde Person als durch Kräfte in Bewegung gesetztes Instrument zu erkennen, die mit ihrem mehr oder weniger festen und auch mehr oder weniger veränderlichen Programm durch das Leben wandelt das ist das Ziel. Die machtvollen Energien des Geistes und der Seele erkennen und beherrschen lernen nicht durch Ausübung von Zwang, sondern durch geduldige Arbeit mit ihnen. Und so von ihnen frei werden. Das Ziel besteht darin, vollständig zu sehen, dass man sich als Mensch in jede beliebige Richtung wenden kann. Es ist ein Weg der Erkenntnis UND der Dämpfung und Beruhigung der durch Leidenschaften und Emotionen aufgewühlten und sich selbst erpressenden Energien.
Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes werden zu wollen, sondern mit sich selbst einverstanden zu sein.
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Eine Ergänzung und summarische Vereinfachung des obigen Lebensverständnisses, die durch Nachdenken über die Schenker-Bewegung entstanden ist:
Die Kernfrage lautet: Wie erkenne ich, was an meinem Handeln richtig oder falsch ist? Die untenstehenden Prinzipien versuchen darauf eine vereinfachte, lebbare Antwort zu geben.
- Grundsätzlich gesehen, kann ich nicht wissen, ob mein Handeln richtig oder falsch ist, weil es aus Gedanken entsteht, die Begrenztheiten innerhalb einer unbegrenzten Wirklichkeit darstellen. Außerdem kann die Bewertung einer Handlung immer erst nach vollbrachter Handlung erfolgen. Ich muss daher von der Unvermeidlichkeit von Fehlern ausgehen.
[*]Wenn ich etwas tue, was meinem momentanen Erkenntnisstand entspricht, und was nach sorgfältiger Prüfung das einzige Ergebnis ist, zu dem ich kommen kann, dann ist die sich daraus ergebende Handlung gerechtfertigt, und zwar nur unter der Bedingung der sorgfältigen Prüfung, und auch nur in einem bedingten Sinne. Sie ist in diesem bedingten Sinne gerechtfertigt, weil es zu ihr keine erkennbare Alternative gab.
Plakativ ausgedrückt: Jeder musste das tun, was er getan hat, weil er ja sonst etwas anderes getan hätte. D. h.: Was geschehen ist, ist, und muss als solches angenommen und verstanden werden, jedoch ohne es dadurch im absoluten Sinne als gerechtfertigt anzusehen.
[*]Wenn ich etwas aus Furcht, Zorn, Neid und ähnlichen Emotionen heraus tue, ist die sich daraus ergebende Handlung immer, absolut und bedingungslos ungerechtfertigt. Daher ist die Grundlage jeder Handlung stets die ernsthafte persönliche Selbsterforschung. Sollte ich das Vorliegen solcher Emotionen trotz ernsthafter Selbsterforschung nicht erkannt und daher ungerechtfertigt gehandelt haben, dann sind der letzte und der nachfolgende Punkt zu beachten.
[*]Weil ich niemals wirklich wissen kann, ob mein Handeln richtig oder falsch ist, muss ich stets bereit sein, alle Konsequenzen meines Handelns anzunehmen, ohne mich zu beklagen. Zu den Konsequenzen meines Handelns gehört nicht nur mein eigenes Handeln, sondern auch zum Beispiel die einfache Tatsache, dass ich in einer Welt zusammen mit anderen Lebewesen lebe, von deren Handeln ich mitbetroffen bin. Auch die Konsequenzen des Handelns anderer Lebewesen habe ich daher mitzutragen, ohne Furcht und Zorn anzunehmen, und stets im Sinne der obigen Punkte auf ihr bedingtes oder unbedingtes Gerechtfertigtsein hin zu überprüfen.
Der Grundgedanke dahinter ist, dass niemandem wirklich sein Handeln zu einem Problem werden kann, der alle Konsequenzen seines Handelns anzunehmen bereit ist (ein negatives Beispiel wäre: Ich selber will leben, akzeptiere aber nicht das Lebensrecht anderer Lebewesen). Ein unter dieser Bedingung gelebtes Handeln wäre im bedingten Sinne stets gerechtfertigt (ein drastisches Beispiel: Ich morde aus Unwissenheit und Unbeherrschtheit, gehe dafür aber im Vollbewusstsein meiner Tat bereitwillig in den Tod, der mir für diese Tat gegeben wird)