Da habe ich meinen Wohnort gewechselt, an dem ich 28 Jahre gelebt hatte. Neuanfang. Ohne alles (Familie). Ganz allein.
Das kannte ich nie anders. In den letzten 5 Jahren bin ich mir dessen bewusst geworden, was alles ich eigentlich ertragen hatte, vielleicht daher die innere Wut, die mir manchmal bewusst wird.
Im Januar 1969 wurde ich von einem Onkel von den Eltern abgeholt, da seine Frau mich unbedingt haben wollte, meine Eltern hätten ja schon Kinder. Erst hiess es für die Winterferien, dann bis zur 1. Klasse, dann bis zur 3. Klasse.
Dann sprach niemand mehr davon. Onkel und Tante wurden geschieden, auf Betreiben der Mutter von Onkel und meines Vaters.
Onkel lebte als alkoholkrankes Wesen bei seiner Mutter. Ich auch. In einer 2-Zimmer-Wohnung.
Diese Frau war einer KZ-Wärterin nicht unähnlich. Ich lag mehr auf dem Boden, als das ich aufrecht stand. Sie traktierte mich mit Fäusten und Fingernägeln, oder dem Gürtel des Onkels. Und verbot mir quasi, sichtbar zu sein. Oder zu atmen. Wir schliefen zusammen in einem Ehebett siebziger Jahre Style.
Niemand wusste, wie sie mich behandelt. Niemand.
Mein Vater hatte es nach ihrem Tod von Nachbarn erfahren (warum die alle geschwiegen hatten...?) und wollte es erst nicht glauben.
Die Zeit, die ich dann in meiner Geburtsstadt lebte, um dort nach gescheiterteter Ehe meine Kinder allein aufzuziehen, zeigte mein Vater mir immer durch sein Verhalten, wie leid ihm das tat.
Ihm konnte ich verzeihen. Von Herzen.
Meiner Mutter bis heute nicht. Wir sind seit 5 Jahren 400 km entfernt. Mal wieder eine grosse Entfernung. Nachdem ich ihr mein halbes Leben einen roten Teppich ausrollte, und immer die Grosse war, die alles für sie tut - hab mich doch lieb- ICH bin es doch -
und von ihr weiter nichts zurück kam, habe ich mich zurückgezogen. Nur noch ganz sporadischer Kontakt.
Es geht mir gut damit.
Ein Nebenjob, sozusagen in der gleichen Firma, wird aufgelöst zum Ende des Monats. Weil in dem Vertrag seit neuestem enthalten ist, daß ich bei ambulant betreuten Menschen putzen müsste. Das wollte ich nicht. Mehr. Hatte ich bereits, als ich meine Kinder bei mir hatte, damit uns ein wenig über Wasser gehalten.
Nichts ist mir wichtiger. Ich lebe wie ein Eremit. Ich kümmere mich endlich um mich!
Danke für Deine Zeit.