Hallo voice,
wenn man zu Beruf und Berufung was sagt, sollte man festlegen, was man damit meint.
Als Beruf kann wohl gemeinhin das verstanden werden, was man landläufig darunter versteht. Es ist die Arbeitstätigkeit und der Arbeitsbereich, mit und in der man sein Geld verdient.
Der Begriff Berufung ist da nicht so eng festgelegt. Er kann sich auf den Beruf beziehen und es ist auch oft so. Aber er ist viel mehr in einen weiteren Sinne das, wozu man hingezogen wird und was andere als die Lebensaufgabe einer Person ansehen. Das kann ein Hobby sein, eine besondere Begabung, ein besonderes Schicksal oder ein Mißgeschick usw..
In dem Wort Berufung steckt aber auch ganz deutlich der Sachverhalt, daß man berufen ist. Hier ist ganz klar zu sagen, daß es da wohl was gibt, was einen beruft. Es gibt etwas oder jemanden, der etwas ruft und dem die Person folgt. Und zwar nicht nur in einem Einzelfall, sondern sehr umfangreich, charakteristisch und typisch. Sie folgt diesem Ruf auch wohl manchmal nicht gerne: Und manchmal ist dieser Ruf sogar eine Anweisung und Befehl, denen man sich nicht entziehen kann.
Das scheint mir bei Anwendung dieses Themas auf die Astrologie in erster Linie der MC und der Saturn zu sein. Da der Saturn auch die Vergangenheit ist, so wäre darzustellen, was das mit Berufung zu tun hat. Der Saturn ist der Abdruck der gegenwärtigen Tätigkeiten in eine "gegenwartslose Matrix", ein Photonegativ, die Vergangenheit. Diese gegenwartslose Matrix liegt nun einerseits einfach in der Vergangenheit, andererseits durchläuft eine Kopie davon durch die Unterwelt des Pluto, wird dort mehr oder weniger transformiert, und taucht dann direkt kurz vor der Schnittstelle zwischen Gegenwart und Zukunft wieder auf und muß von der Person in der Gegenwart zur Kenntnis genommen werden. Diese Anforderungsmatrix erhält Anweisungen, die auf die Person in der Gegenwart einwirken. Das ist ähnlich wie der Verlauf einer Straße, die man meist befährt und nicht in das wilde Gelände fährt.
An der Schnittstelle zwischen Gegenwart und Zukunft fließt aber auch ein Strom "reiner Möglichkeiten" hinein, die noch formbar und durch die Realität erfaßt werden können. Oder auch nicht; wie es Möglichkeiten so an sich haben. Es ist dann eine sehr weitgehende Betrachtung, inwieweit eine Möglichkeit zur Realität werden muß oder lediglich als "nichtreale Möglichkeit" verbleibt; manchmal in der Zukunft verbleibt; manchmal an der Gegenwart vorbeifließend in das Nichtgegenwärtige und die Vergangenheit.
Was durch das Beispiel dargestellt werden kann: was wäre gewesen, wenn Luther wiederrufen hätte. Es war eine Möglichkeit, die seit langer Zeit in der Vergangenheit abgelegt wurde und für die Realität nicht mehr erfaßbar und benutzbar ist.
Somit ist die Zukunft eine Überlagerung von mindest zwei Aspekten. Einerseits die aus vergangenen Tätigkeiten resultierenden Anweisungen; das sind die "Berufungen". Andererseits der "Gesamtraum der Möglichkeiten", die für den "sogenannten freien Willen" formbar und realisierbar sind.
Beste Grüße
norbertsco