wenn meine eltern mit mir an der grenze standen, konnte man hohe zäune sehen und in abständen überwachungstürme. grenzsoldaten waren darin oder standen in der nähe und haben nicht gewunken wenn ich ihnen zugewunken habe *g* als kind. an anderer stelle teilte die elbe ost und west. in berlin war es die mauer. seltem machte mal einer über die gefrorene elbe in den westen oder schwamm durch, aber sehr selten. wer es nicht geschafft hat, bekamen wir nicht mit.
die eltern meiner freundin schickten mindestens einmal im jahr ein päckchen zu ihren verwandten. kaffee, tintenkiller und alles so sachen, was es drüben nicht so viel gab oder wohl sehr teuer war. wusste es selber nicht, wir hatten leider keine verwandten "drüben".
irgendwann als ich schon "groß" war überkam mich und meiner schwester die neugier. da wir grenznah wohnten durften wir als ganz normale touristen die ddr bereisen und zwar in drei landkreise. wir holten einen antrag und schickten ihn zur zuständigen stelle in die ddr. wir mußten den einreisetag angeben und wohin wir fahren wollten. irgendwann kam der antrag genehmigt zurück und wir freuten uns schon sehr auf den reisetag. mit den nötigen papieren fuhren wir zur grenze und konnte nach kontrolle passieren. das war ein sehr abenteuerliches gefühl! es war uns alles fremd! so dicht an unserer heimat, aber nichts kannten wir. es war eigentlich sehr gut ausgeschildert und wir wußten wo wir langfahren, haben uns nicht verfahren. auf dem weg zu der größten stadt wo wir hinwollten war ein cafe und dort machten wir rast. wir aßen ein stück kuchen und tranken eine tasse kaffee. ich wunderte mich weil fast die halbe tasse voll kaffeesatz war, aber schlecht schmeckte der kaffee eigentlich nicht, der erdbeerkuchen war auch nicht übel, ein bißchen viel gelee vielleicht. irgendwie fühlten wir uns beobachtet, aber es störte uns eigentlich nicht. uns fiel auf daß wir ziemlich viel ostgeld hatten, welches wir an der grenze umtauschen mußten. in der stadt kauften wir uns schöne dinge davon. meine schwester ein hübsches kleines teeservice in blau, was sie heute noch hat. ein leckereres schwarzbrot, ein paar superleckere kleine brötchen, ein baumkuchen. und ich für meine wellensittiche futter, welches sie aber nicht alles mochten, die längeren körner, die aussehen wie hafer durfte ich später wegtun aus ihrem napf.
was mich auf unserer superinteressanten rundreise am meisten beeindruckte waren die riesengroßen getreidefelder, sie wurden gerade abgeerntet mit riesenmaschinen von mähdreschern. und zwar gleich mehrere. an einer stelle wartete ein ganz kleines pferdekutschfuhrwerk mit kleinem anhänger und ein großer mähdrescher hat diesen kleinen anhänger vollgemacht mit geerntetem getreide. das war ein faszinierender anblick. ansonsten nur alles supergroß.
ein ziel war noch ein schöner see. dort mieteten wir uns ein ruderboot und fuhren auf den see hinaus. meine schwester nahm den baumkuchen mit

, dort aßen wir jeder ein großes stück, der war wirklich lecker

. am eingang zum seegelände war eine große wellensittichvoliere. die haben ein spektakel gemacht, daran konnte ich natürlich nicht vorbei! das war dort sehr schön.
am nachmittag sind wir wieder nach hause gefahren und haben berichtet von unserem ausflug.
wenn wir mit meinen eltern einmal im jahr nach berlin gefahren sind, konnte man nicht so viel sehen. nur die rastplätze eben.
später bin ich nochmal mit meiner schwester im winter dortgewesen und ein paar jahre später gingen die grenzen auf. ich war froh, das noch so gesehen zu haben.