Hallo Enigmata,
Der Aszendent ist Start- und Zielpunkt zugleich, aber er ist nicht das erste Haus! Man schaut sich das Radix zunächst statisch an, doch steckt darin die Dynamik, eine Bewegung, welche man durch die scheinbare Reise der Sonne innerhalb eines Jahres erlebt. Der Mensch ist dem hermetischen Gesetzen nach ein Abdruck dieser Sonne. Bei der Altersprogression zum Beispiel startet der Mensch bei seiner Geburt mit dem Alterspunkt durch, dem Fokus des menschlichen Bewusstseins. Dabei wandert der AP in jeweils Sechs-Jahresschritten in Richtung des Tierkreises durch die astrologischen Häuser. Er startet und entfernt sich vom Aszendenten. Mit 36 Lebensjahren ist er am Deszendenten angelangt, und die nächsten 36 Lebensjahren nähert er sich zunehnend zum Aszendenten, bis er mit 72 den AC wieder erreicht hat und eine weitere Runde startet.
Der AC ist nach C.G.Jung die Maske, die man uns aufgesetzt hat. Erfahrungsgemäß ist es so, dass man den Aszendenten mit zunehmender Lebensdauer mehr spürt oder lebt. Dann gibt es natürlich die "Doppel-Waagen" oder andere Zeichen, die ihre Sonne im Zeichen des AC stehen haben. Das kann im ersten oder auch zwölften Haus der Fall sein. Steht die Sonne ( Beispiel Waage ) im ersten Haus, so bringt man schon ein gewisses Selbstverständnis mit, wobei die Waage im siebten Haus herrscht. Also ist man "gespiegelt", da am Deszendenten der Widder im Waagehaus steht um am AC der Widder herrscht. Auf der Begegnungsachse der Häuser eins und sieben bekommt die Waage ihre Harmonie, indem sie sich auch ein wenig selbstbehaupten und durchsetzen an den Tag legt. Die Waage ist sehr Du-bezogen, möchte mehr durch ihr Geschick an Diplomatie manchen kleinen Streitigkeiten aus dem Wege gehen. Im ersten Haus geht es aber um "das sich zeigen und auf sich aufmerksam machen", um Ich-Behauptung und -Durchsetzung.
Es ist sehr wichtig zu wissen, dass man sein Gegenzeichen im Radix ebenso integriert, du sollst also durchaus ein wenig mehr Mars und den Widder integrieren. Wobei Waage und Widder beide kardinale Zeichen sind, die Motivation ist durch Feuer und Luft jeweils anders gefärbt, aber beide Zeichen ergeben das große ganze auf dieser Achse.
Der Widder muss wiederum erst den Charme und den Feinsinn der von der Venus beherrsschten Waage verinnerlichen, sonst kommt er wie der Elefant im Porzellanladen daher und erhält die entsprechende Zurückweisung vom Du, was in der astrologischen Psychosynthese das "Waterloo-Erlebnis" genannt wird. Durch die Zurückweisung wird der Widder irgendwann geläutert und erkennt, dass das Du ebenso Ansprüche wie er besitzt, also muss er der Waage gemäß ausgleichend und rücksichtsvoll vorgehen.
Als Waage geht man den Weg, der "durch die zwei Kraftlinien" führt, einen Ausgleich schafft, um so in innere Harmonie zu kommen. Im ersten oder zwölften Haus und als doppelte Waage soll man getrost ein wenig mehr an sich denken, sein Selbstbewusstsein nicht mehr so stark vom Du ableiten. Vielmehr soll man seiner Intuition im ersten Haus mehr Raum schenken, durchaus spontan handeln und sinnvoll - ästhetisch handeln.
Natürlich sind die anderen Komponenten im Radix ebenso wichtig...
Alles liebe!
Arnold