Ramachandra, geboren 1916, war ein wohlhabender Bauer und Grundbesitzer, von dem es hieß, dass er von Natur aus eine ungewöhnliche Reinheit des Herzens und eine sehr seltene Schlichtheit des Wesens besaß; trotzdem zeigte er kein besonderes Interesse an spirituellen Dingen.
Eines Tages, er war damals sechsunddreißig, spürte Ramachandra ohne ersichtlichen Grund einen sehr heftigen Schmerz im Herzen, der allmählich von seinem gesamten Körper Besitz ergriff. Sechs Monate lang litt er, wie er sagt, unerträgliche physische Schmerzen, wobei seine Familie die ganze Zeit verzweifelt versuchte herauszufinden, was ihm solches Leiden verursachte. Ihre Bemühungen blieben erfolglos, denn niemand konnte die Ursache seiner Qualen feststellen. Und dann verschwand der Schmerz so plötzlich, wie er aufgetaucht war, und hinterließ keinerlei Spuren. Während er zuvor nicht das war, was man einen tiefen Denker nennen würde, löste diese Erfahrung in ihm jedoch eine intensive Nachdenklichkeit aus, die, wie man uns berichtet, monatelang andauerte.
Was war dieser Schmerz, der meinen Körper gequält hat? fragte er sich. Was ist Gefangensein? Was ist Befreiung? Dank seines schlichten Wesens und der Reinheit seines Geistes gelangte er in kürzester Zeit an die Wurzel dieser Fragen.
In seinen Nachforschungen stellte er fest, dass Schmerz Gefangensein ist und dass die tiefere Ursache von Gefangensein Karma ist. Der Verstand schafft das Karma, erkannte er, und der Verstand ist die Summe aller Gedanken, die sich mit dem kleinen Selbst beschäftigen.
Am letzten Abend seiner nach innen gerichteten Erforschung fragte er sich: Was ist die Wurzel von weltlichem Besitz? Von Geld? Geld, so schloss er, ist das Wichtigste in der Welt, und alle Angst und Unsicherheit basiert auf der Verhaftung damit. In dem Moment hatte er eine sehr kraftvolle Vision, die großartig und erschreckend zugleich war. Vor seinen Augen erschien eine außergewöhnlich schöne Frau, deren Körper ganz rot war und aus deren Mund sich zu seinem Entsetzen ein Strom von Blut ergoss. Er erkannte sie als die Verkörperung des Todes. Er betrachtete sie eine Weile, wobei ihn eine tief greifende Einsicht überkam. Die Wurzel des Geldes, so erkannte er, war Besitz. Und Besitz, so erkannte er, bedeutete Tod.
Dann verschwand die Frauengestalt und eine Tür erschien; an diesem Punkt begann ein letztes Nachforschen in ihm. Wer bin ich? fragte er sich. Da öffnete sich die Tür und er verließ seinen Körper durch den Scheitelpunkt seines Kopfes. Göttliche Wesenheiten begrüßten ihn und begleiteten ihn weiter auf seiner Reise zu dem, was er die dritte Ebene nennt. Während dieses ganzen Vorgangs, der mitten in der Nacht stattfand, lag er auf dem Boden seines Zimmers und war allem Anschein nach physisch tot. Die ganze Zeit über saß Ishmael, ein muslimischer Bauer, der sein engster Schüler werden sollte, neben ihm; er wurde, so erzählte man uns, von etwas Unbekanntem angewiesen, sich um seinen Körper zu kümmern. Dann tauchte eine Lichtkugel auf, kauerte sich neben seine leblose Gestalt und trat dann in ihn ein.
Sobald das Licht Ajjas Körper betreten hatte, öffnete er seine Augen, und die ersten Worte, die er sprach, waren:
Der, der vorher da war, ist jetzt weg ein anderer ist gekommen.
Er sprach weiter: Ich bin nicht der Körper, ich habe keine Mutter, ich habe keinen Vater. Ich bin dieses Strahlen.
Die nächsten drei Monate saß er ruhig in seinem Haus, während eine tiefe Stille in ihm immer intensiver wurde. Sein Geist stellte sich langsam auf seinen neuen Zustand ein, und er wurde so empfindlich, dass ihm schon das leiseste Geräusch absolut unerträglich war. Am Ende dieser Phase trat er gänzlich verändert aus seinem Haus. Völlig berauscht ging er nackt umher, manchmal sang und tanzte er stundenlang im Regen, und manchmal starrte er endlos in die Sonne. Er schlief auf Felsen und unter Bäumen.
Seine Familie dachte, er sei verrückt geworden, und brachte ihn schließlich in einem Heim unter. Wenn ihn die Ärzte nach seinem Namen fragten, antwortete er: Ich habe keinen Namen. Wenn sie ihn fragten, wo er lebte, antwortete er: Überall. Nach zwei Monaten erklärten die Ärzte, dass er nicht verrückt sei, und entließen ihn.
(
http://www.wie.org/jd_j3/ajja.asp)
Habt Ihr keine Sehnsucht danach?