Was alte...

Ironwhistle

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Köln Höhenhaus
...Münzen einem doch für seltsame Gedanken einbringen können?!
Ich halte gerade eine Münze aus der Zeit Ferdinands in den Händen, geprägt ist das Jahr 1552. Auf der einen Seite ist das Gesicht F.'s geprägt, auf der anderen ein Adler mit einem Malteserkreuz...

Adler und Gesicht - Psyche & Soma...

Der Adler ist der freie Wille, die Psyche für jene die besser mit diesem Wort klarkommen - er kann sich in die Luft erheben und dafür sorgen das er Futter findet, oder er bleibt sitzen und hofft darauf das irgendjemand kommt um ihn zu versorgen. Das fliegen bringt ihn an neue Ufer, lehrt ihn neue Dinge und lässt ihn Erfahrungen machen. Es macht ihn stark und wissend. Es kostet zwar Kraft, aber bringt sie genauso wieder zu ihm zurück...

Seit meiner Kindheit schleppe ich irgendwelches Viehzeugs, welches Hilfe braucht, an. Mir ist eines Bewusst geworden durch die Beobachtung der Tiere: Der Mensch sammelt Dinge, er umgibt sich mit Reichtümern und Schmückt sich und seine Wohnung damit die eigene, innere Leere ihm selbst nicht klar wird. Ein Tier hat nichts weiter außer seinem Leben - der Mensch kann sich in seiner Wohnung verstecken, verstecken vor seiner eigenen Einsamkeit, die ihn allerdings immer wieder einholen wird.

Das Tier hingegen? Sobald es fliegen oder laufen kann wird es wieder rausgehen und das kosten was es besitzt - sein Leben. In der Freiheit geboren, wird ein Tier immer seine Freiheit brauchen. In Gefangenschaft, egal wie schön sie wirken mag, wird das Tier immer unglücklich sein.
Jedes Tier welches ich hier hatte, liebte ich auf meine Art; die Taube, die Krähe, die Ratte, die Katze, den Igel...
Taube und Krähe kehrten manchmal zurück, die Katze hielt mir die Treue und der Igel? Keine Ahnung was aus ihm wurde - ich schätze er hat im Frühjahr seine schnüffelnde Existenz wieder aufgenommen und sich eine stachelige Igeldame gesucht die ihm nicht zu stark mit ihren Stacheln malträtierte...

Zurück zu meiner kleinen Allegorie und somit zu dem Adler der nur auf Fütterung wartet statt selbst seine Beute zu suchen:

Es mag eine zeitlang funktionieren, aber irgendwann vergisst der Adler das er fliegen und Jagen kann, er bekommt Angst vor der Höhe, Angst vor dem Leben selbst und wird abhängig von jenen die ihn füttern - Angst macht krank und unzufrieden - es schädigt die Soma, den Körper - es hemmt das Leben an sich, bis man irgendwann keinen Ausweg mehr sieht, außer jemanden der die Fütterung übernimmt.

Es ist eine bedauerliche Schwäche die den Adler dann überkommen hat, eine Schwäche die ihm das einzigste genommen hat, was er als Tier wirklich besitzt; seinen Lebensmut...

Entweder wir bleiben in unserer eigenen Wohnung sitzen und hoffen darauf das jemand kommen, und uns füttern wird - was die Gefahr beinhaltet das niemand uns in dieser Wohnung entdeckt und wir irgendwann verhungern werden - oder wir gehen raus in die Welt. Wir suchen uns unsere Beute selbst und haben das was wirklich wichtig ist; ein eigenes und selbstständiges Leben.

Zuchtstationen wildern die Tiere aus, helfen ihnen das sie wieder fliegen, und in ihrer natürlichen Umgebung leben, sich vermehren können. Eine schmerzhafte Trennung für den Falkner der den Greif von Kind aufgezogen hat, oder der ihn nur den gebrochenen Flügel heilte, und eine genauso schwere Trennung für den Vogel, der in dem Falkner einen Bezugspunkt hat.
Schwer aber notwendig...

Man kann nicht für andere Leben, sondern muss immer versuchen sein eigenes Leben zu führen. Manche denken das sie Leben wenn sie einen an ihrer Seite haben der mehr lebt als sie selbst. Sie verstecken sich hinter ihm, vesuchen altes Leid durch ihn zu vergessen...

Man wächst an seinen Problemen und Sorgen, man kann aus jeder negativen Erfahrung Kraft und Wissen für die Zukunft schöpfen, und sei es nur damit man weis wie man es selber besser machen kann. An manche Dinge wollen wir uns nicht erinnern weil sie schmerzen, an andere erinnern wir uns gerne.

Warum ich das hier schreibe?

Keine Ahnung, vielleicht nutzt es dem ein oder anderen der den Mut verloren hat zu fliegen. Oder für jene die vergessen haben das die zwei Seiten einer Münze auch andere Bedeutungen haben können...
 
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Hallo Ingo,
interessante Gedanken - wirklich
aber könnte es ein das du bei diesen Gedanken ein nicht unerhebliche Sache vergessen hast?
Sicher ein Adler gehört zu den Tierarten der sich mehr oder weniger nur zum zwecke des Nachwuchs aufziehens in gemeinschaft begibt, aber der Mensch wie auch sehr viele andere Tierarten lebt normal in einer "gemeinschaft" die er einfach braucht - kaum ein Mensch ist in der Lage wirklich völlig allein und auf sich selbst gestellt dauerhaft zu überleben - warum nunja dafür gibts sicher sehr gute gründe.
Auch ist es bei Menschen so, das sie zu Beginn ihres Lebens sehr intensiv versorgt werden und langsam in eine mehr oder weniger große eigenständigkeit hereinwachsen - auch DAS hat gute Gründe - denn der Mensch muss lernen nicht nur für sich selbst zu sorgen, sondern sich auch in eine gemeinschaft in die er gehört ein zu passen ohne sich dabei selbst auf zu geben ....
Wenn dies relativ normal verläuft funktioniert es mehr oder weniger gut das der Mensch mit sich und seiner Umwelt zurechtkommt und wirklich "lebt"
Ist es aber nicht so - bleibt das Versorgen aus, muss das Menschenkind zu früh für sich selbst sorgen, oder übernimmt gar zu früh verantwortung für andere - dann fehlen ihm wichtige Erfahrungen und es hat Defizite die nicht einfach aus zu gleichen sind - so etwas überhaupt wahr zu nehmen ist schon ein schritt der oft Jahre manchmal sogar Jahrzehnte dauert - noch viel länger udn vor allem schwieriger ist es solche Defizite dann auch aus zu gleichen...
mann sucht sich logischerweise Hilfe - mit viel Glück findet man sie und schafft es, mit weniger Glück wird man immer nur mit den gleichen "sprüchen" abgetan, die weder helfen, noch nutzen, sondern nur verletzen - besonders wenn einm klar ist das die Sprüche nicht helfen.
Man sucht Hilfe, aber nicht in form von Ratschlägen die zu befolge vorraussetzt das man dinge gelernt hat die man nicht lernen konnte - und es wird immer wieder extreme verletzungen verursachen wenn man dann merkt das diese Art der Hilfe die man eigentlich sucht niemand geben will, weil es erfordern würde das derjenige sich auf einen einläßt, eine Nähe zuläßt die Heutzutage als Belastung aufgefasst wird...

und so wird man Bildlich gesprochen mit einem Halblahmen flügel als Adler mühsam seine Nahrung suchen und kaum mehr als einen zustand des gerade eben noch am leben erhaltens aufrecht erhalten können und natürlich immer wieder die macht der "nichtlahmen" Adler zu spüren bekommen, die einem die Nahrung die ihnen zu "schlecht" ist übriglassen, wenn überhaupt.
 
Hi Ingo,
Du willst ja nur, dass Elke endlich kommt und Dich entführt :romeo: :love2:
aber mal im ernst, ich empfinde Deinen Text in vielen Teilen als sehr wahr.
Auch in der Tierwelt gibt es aber Zeiten, in denen es sich zurückzieht um Wunden zu lecken. Es wird sich erst nach seiner Gesundung wieder dem vollen Ausmaß seiner äusseren Existenz stellen.
Hi hi, das Beispiel mit dem Igel war niedlich, haste Angst vor zu stacheligen Damen??? :kiss3:
Ja, ich empfinde es auch als sehr wichtig selbstverantwortlich zu leben, wobei ich Hilfe als das empfinde, das auch Du Deinem verletzten Tier zukommen lässt.
Ich finde es schön darauf vertrauen zu können, in Ausnahmesituationen auf die Hilfe ANderer rechnen zu können.
Alles Liebe
Ingo, Du bist ein echter Schatz
 
Hallo Ironwhistle!
Gedanken, die mir ganz spontan gekommen sind beim Lesen:
Was für das wilde Tier die tägliche Nahrungssuche ist für uns Menschen das Geld :rolleyes: Ohne Geld keine Nahrung, ohne Nahrung Hunger. Wir Menschen sind auch nur Tiere, nur mit mehr Verstand. Wir haben genau so unsere Instinkte, so wie ein Tier auch. Und diese Sehnsucht nach Freiheit...
Wir wollen frei sein, wollen nicht alleine sein. Der Mensch ist kein Einzelgänger, sondern ein Rudeltier. Der Igel ist ein Einzelgänger, er sucht sich nur ein Weibchen um sich zu vermehren, dann gehen beide wieder auseinander. Manche Tiere bleiben immer zusammen, wenn sie sich einmal zusammengetan haben. Manche Menschen auch, andere nicht. Aber alleine sein mag keiner gerne, ab und zu mal, aber nicht immer.
Viele Grüsse
 
Auheia, dabei gings doch gar nich um mein Feindbild No. 1 - zahlen füpr Heilungen... *seufz*

Siehst du die Vögel in den Lüften und die Fische im Meer?
Sag mir wo sie ihren Besitz und ihre Reichtümer horten...

Ohne Geld keine Nahrung, ohne Geld hätte ich die Tiere, welche sich bislang in meine Obhut verirrten, auch nicht heilen können. Das Geld habe ich für's Futter ausgegeben - und zwar gerne, mir war's Lohn genug zu sehen das die Tiere danach wieder ihrem eigenen Weg folgen konnten. Die Energie die die Heilung beschleunigte, die hab ich allerdings nicht bezahlt.

Ein Mensch kann selbst für sein Futter zahlen, da bin ich strickt (weil ich selber keine Kohle hab), aber wenn's ihm Schlecht geht, dann bekommt er die Energie von mir dennoch umsonst. Capiche?

Was das Alleine sein betrifft. Manchmal ist's besser alleine zu sein, besonders wenn man merkt das einem andere Menschen, wenn auch unbeabsichtigt, schaden.

Davon ab - niemand ist lange alleine...
 
Die Vögel in der Luft und die Fische im Meer müssen nichts horten. Horten tun nur die raffgierigen Menschen. Manche sind sogar so unverschämt und nehmen sich einfach etwas von anderen obwohl es nicht ihres ist. Oder nehmen anderen die Kraft. Es gibt aber auch freundliche Menschen, die anderen Kraft schenken, ihnen helfen wenn sie sich schwach fühlen. Oder Tieren wenn sie schwach sind und dass sie wieder gesund werden und alleine weiterleben können. -Die Liebe die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück-
 
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hallo Ironwhistle,
du schreibst:
*Zitat*
Was das Alleine sein betrifft. Manchmal ist's besser alleine zu sein, besonders wenn man merkt das einem andere Menschen, wenn auch unbeabsichtigt, schaden.
*Zitatende*

hm, weißt du was ich dabei nicht verstehe ist - wenn einem jemand unbeabsichtigt schadet - sollte man dann nicht mit demjenigen darüber reden, vielleicht tut er es ja unbewußt und merkt es nicht würde es aber gerne ändern - weil derjenige einem gar nicht Schaden möchte.
Wobei es natürlich zwei wege gibt -
entweder man erkennt es und redet darüber,
oder man erkennt es - sagts und läuft weg statt sich dem Problem zu stellen... womit man sich einer Chance beraubt etwas zu ändern und dem anderen diese Chance ebenfalls nicht läßt.

Ich würde es vorziehen zu reden, weil weglaufen kann auf lange sicht verdammt wehtun - und das nicht nur anderen (vor denen man wegläuft) sondern auch sich selbst.

nachdenkliche Grüße,
Cailly
 
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