Hallo Mondscheinsonate
Wie lange ist denn bei dir "kurz"?
Um es kurz zu sagen, habe ich vor zwei Jahren angefangen mich für die Astrologie zu interessieren und intensiv damit zu beschäftigen. Allerdings waren die letzten eineinhalb Jahre meiner beruflichen Tätigkeit nahezu überflutet mit Arbeit und neuen Projekten, sodass ich vieles von dem was ich zwischenzeitig erlernt hatte, wieder in Vergessenheit geraten ist und ich dies nun wieder mühevoll hervorkramen darf. Daher auch auch die Betonung auf "vor Kurzem". Da ich vor diesem Hintergrund gerade das Gefühl habe, auf dem Stand eines absoluten Beginners zu sein.
Wie möchtest du denn vorgehen? Es gibt ja viele Weisen, ein Horoskop "anzupacken". Du könntest beispielsweise mit den Hauptachsen und deren Herrschern beginnen. Oder mit dem Ersten Regelkreis des Kybernetischen Modells. Oder mit Aszendent, Sonne und Mond. Oder mit der Temperamentsbestimmung nach klassischer Manier.
Deine Fragestellung ist sehr unspezifisch, finde ich. Wenn du Deutungen anderer haben möchtest, solltest du die Themen nennen, die dich am meisten interessieren, damit man als Deuter Ansatzpunkte hat.
Ja, da gebe ich Dir recht, es wäre wohl nicht schlecht gewesen meine Frage etwas "spezifischer" zustellen.
Hm, ... "Kybernetischen Modell" ich weiß nicht genau was das bedeutet, aber ich könnte mir vorstellen, dass das in den Bereich der Transpersonalen Astrologie des bereits verstorbenen Michael Roscher fallen dürfte. Ich habe von ihm gehört, aber das war es dann auch leider schon wieder, daher kann ich mit diesem Modell nicht wirklich etwas anfangen.
Es wäre mir eigentlich schon geholfen, wenn mein 12. Haus durchleuchtet werden würde. Irgendwie, kann ich damit nichts anfangen.
Erst einmal vielen herzlichen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast!
Ich hatte dir mal eine recht umfangreiche Deutung geschrieben, die ich der Einfachheit halber hierher kopiere:
Der Mond steht für die Wahrnehmung, also dafür, was aus der Realität du als "persönliche Wirklichkeit" ausfilterst. Mit dem Mond in Schütze in Haus 9 ist das vor allem all das, was dir aus der Welt und aus deinem sozialen Umfeld entgegenkommt. Hier werden vor allem Gemeinsamkeiten wahrgenommen und man kann auch von „seelischer Toleranz“ ausgehen. Diese Fähigkeit zur Synthese dient deiner Handlungsfähigkeit (Mond als Herrscher von Haus 5) und sie beruht auf der aktuellen seelischen Verfassung. Es bedeutet, dass du aus dem Bauch heraus überall das Gemeinsame zu erkennen versuchst, auch wenn es offensichtlich widersprüchlich ist.
Mit dem Merkur bewältigst du diese Eindrücke (Mond). Da Merkur in Haus 12 steht, ist das eine Form des Verarbeitens, die sich sehr von der anderer Menschen unterscheiden kann. Dein Denken ist unabhängig von dem, was man dir unter die Nase hält, es orientiert sich mehr am Hintergründigen, womit auch das Interesse an Grenzwissenschaften wie Astrologie gegeben ist. Dieser Merkur ist recht frei von Konventionen, von dem, was „man denkt“. Und es interessiert dich auch nur vordergründig, was „man“ denken, sagen, fühlen etc. sollte. In diesem Bereich bist du sehr frei, was nichts darüber aussagt, ob das gut oder weniger gut ist. Diese Unabhängigkeit in der seelisch-emotionalen Verarbeitung ist Voraussetzung für deine Fähigkeit, anderen zu begegnen (Merkur als Herrscher von Haus 7).
Ja, dies kann ich so unterschreiben.
Mit der Sonne in 12 lässt du dir nichts aufschwatzen und da du die Umgebung einigermaßen irritiert wahr nimmst, dabei aber ein freundliches Gesicht und Benehmen zeigst, wird man dir dies nicht als Unfreundlichkeit oder Desinteresse auslegen. Diese Art, dich in der Gesellschaft selbst darzustellen und als Person zu "zeigen", ist dein Weg der Anpassung an die realen Umweltbedingungen und es ist deine Art, dich seelisch daran „auszusteuern“.
Mit meiner Sonne im 12. Haus habe ich im Moment so meine Problemchen sowie mit dem Rest meiner Planeten im 12. Haus. Alle jene Planeten in meinem 12. Haus sind immer Wassermann eingeschlossen. Irgendwo habe ich einmal gelesen oder vielleicht hat es mir einmal jemand gesagt, dass sich diese erst in meiner zweiten Lebenshälfte, ca. ab dem 38./40. Lebensjahr, entfalten und zum Vorschein kommen werden. In meinem Radix gibt es zwei enorme Planetenballungen, einerseits das Schütze-Stellung und andererseits jenes des Wassermanns. Mit ersterem komme ich noch besser zu recht, als mit Letzterem.
Irgendwie scheint diese Wassermann-Betonung nur sporadisch greifbar, jedoch kann ich sie (scheinbar) nicht vollkommen in meinem Leben integrieren oder aber ich tue es bereits und mir fällt es nicht auf.
Wie Du oben bereits geschrieben hast, dieses "mich in der Gesellschaft selbst darzustellen und als Person zu zeigen" ist für mich ein großes Fragezeichen.
Zusammengefasst ergibt sich für mich das Bild einer Person, die gut in der Lage ist, scheinbar Widersprüchliches durch die Art, die Welt zu sehen, zu einer Synthese bringen zu können, und zwar sehr eigenständig, unabhängig von Konventionen, was dich wiederum in die Lage versetzt, handeln zu können, handlungsfähig zu bleiben. Da dieses Ausgerichtetsein sich auf Verbindungen und Zusammenhänge richtet, die nicht offensichtlich sind und diese auch für dein Begegnungspotential zuständig sind, könnte eine mehr psychologisch orientierte Herangehensweise an die Astrologie dir tatsächlich eher entsprechen. Venus (Interesse) herrscht über 8 und steht in 12, was erneut auf Interesse an Verborgenem – was im weitesten Sinne auch für die Psyche zutrifft – hinweist. Wichtig ist, dass du immer eine Art neuer Verbindung erkennen kannst, da du auf diese Weise dazulernst und dich entwickeln kannst, da jeder neue Baustein integriert werden soll (Mond in Schütze in Haus 9).
Das stimmt, mein Interesse geht in Richtung psychologischer Astrologie.
Mein Tipp wäre daher, dir ein sehr umfassendes Wissen zu erwerben, mit durchaus sich einander widersprechenden Inhalten und Techniken, damit du nach und nach zu deiner ganz eigenständigen Form des Ausübens der Astrologie kommen kannst. Alles andere würde dich nicht „satt“ machen und dich innerlich „verdursten“ lassen, da du es brauchst, immer Neues zum bereits Erfahrenen hinzuzufügen.
Vielen lieben Dank für den Hinweis; es stimmt aber auch, ich war schon von klein auf jemand der immer alles wissen wollte. Genau dieser Wissendurst (im allgemeinen Sinn) macht mir manchmal aber auch richtige Probleme:
Ein Beispiel:
Ich interessiere mich neben der Astrologie unter anderem auch für Technik. Da ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit zu 100 % mit dem Microsoft-Office-Paket arbeite, konzentriert sich mein persönliches Interesse dementsprechend darauf. Da mich die (professionelle) Handhabung mit diesen Programmen wirklich sehr interessiert, findet sich bei mir zu Hause zu jedem Programm die entsprechenden dicken Schmöcker wieder und es macht mir Spaß darin zu blättern und Neues zu erlernen und im meinem Beruf anzuwenden bzw. auch mit unserem IT-Techniker auf einer gewissen Augenhöhe über technische Probleme reden zu können, anstatt standardmäßig zu sagen: "Das Ding funktioniert nicht, keine Ahnung warum. Bitte wieder funktionstüchtig machen." Auch von Seiten meiner Chefs werde ich in dieser Thematik auch viel um Hilfe bzw. "wie man was am besten macht" angesprochen. Vor allem in den letzten zwei bis drei Monaten ist mir aufgefallen, dass ich von Seiten meiner Kolleginnen zu diesem Thema sehr starken Gegenwind bekomme. In der Form, als mir einerseits mehrmals die Frage gestellt wurde, wie es überhaupt sein kann, dass sich Frau für so etwas interessieren kann. Will ich ihnen meinerseits bestimmte Dinge erklären, heißt es dann: "Nein, ich brauche keine Erklärung, ich weiß ja wie das funktioniert." Und stoße damit auf Widerstand und am Ende sieht das Ergebnis dann genauso bescheiden aus wie vorher. Vor ein paar Tagen schließlich hat mich einer unserer Chefs angesprochen und mich gefragt, warum eine Kollegin von mir behauptet hätte, dass ich eine bestimmte Funktion in einem Programm nicht kennen würde, obwohl er selbst genau wisse, dass ich es definitiv kann. Als ich diese Nachricht erfuhr, war ich einerseits stinksauer und auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich mehr für diese Dinge interessiere als meine Kolleginnen. Nach dem Gespräch habe ich die entsprechende Dame zwar zur Rede gestellt, aber sie hat alles abgestritten. Ein schlechtes Gewissen zu haben, weil man sich für Dinge interessiert, denen andere kaum eine Bedeutung schenken würden, woher kommt das? Es klingt vollkommen unlogisch, fühlt sich aber so an. Es ist streng genommen meine Pflicht mit meinem Handwerkszeug professionell umzugehen.