"unerledigtes"

Laser

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Schweiz - Zürich
ich habe da eine kurze sache, die ich euch mitteilen möchte und die frage, ob ihr etwas ähnliches auch schon erlebt habt oder euch in einer ähnlichen situation befindet:

als ich letzten november geschäftlich in new york unterwegs war kam ich an einem obdachlosen vorbei, der ein schild bei sich trug auf dem stand:

"Tell me off for 1$" - ich habs im vorbeigehen gelesen und kaum beachtet -- meine begleiterin damals erklärte mir es so, dass man ihn beleidigen könne oder ihm alle schande sagen könnte oder sonst über ihn fluchen...für 1$...

Bäm! Da hats eingeschlagen... Leider ging am selben Abend noch mein Rückflug, denn ich wollte unbedingt den Mann suchen, ihm 20$ oder 50$ geben (obwohl ja das Geld ihm nicht wirklich helfen wird - jedoch für ein paar tage - wer weiss) und ihm einfach sagen, dass ich das was er da anbietet sehr bewundere und ich ihn in deshalb in mein(e) gebet(e) einschliessen würde. ich möchte sein kunde sein, jedoch für einmal mit einem kompliment...

nach all diesen monaten denke ich immer noch sehr oft an den mann mit dem "tell me off" schild in new yorks strassen. es lässt mir einfach keine ruhe. ich hoffe sehr, dass ich die gelegenheit bald bekomme und durch geistige hilfe den mann nochmals zu treffen um mein mir selbst auferlegtes versprechen ihm mitzuteilen. ich hoffe, sein platz in meinen gebeten kommt ihm dennoch zu gute!

kennt ihr dieses gefühl auch? oder bin ich auf nem komischen dampfer? was haltet ihr davon?

gruss laser
 
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Lieber Laser,

ich kann Dein Gefühl verstehen. Leider hast Du diesen Mann nicht wieder getroffen, aber Deine Gebete werden ihn in der Tat erreichen, da bin ich mir sicher.

Der Talmud sagt, dass eine gute Tat (wie einen Bedürftigen helfen) nicht nur das spirituelle Leben rettet, sondern auch sein eigenes physisches Leben verlängert. Die Tatsache, dass Du Dich auch jetzt noch mit diesem hilfsbedürftigen Mann gedanklich beschäftigst zeigt, dass auch eine gewollte gute Tat spirituelle Frucht bringt.

Liebe Grüße
Musical
 
Das war eine Provokation, hatte dabei schon was künstlerisches.
Ein Beispiel aus dem Sortiment, was man tun kann, um den anderen die Sprache zu verschlagen:D
 
Ich denke wenn es solche Dinge gibt die man sehr gern machen wollte und dann nicht getan hat, dass dies dann einem fast wie ein Zwang erscheinen kann. So ein zwanghaftes verhalten kann auch entstehen, wenn man zum Beispiel etwas fortschmeisst voran man aus irgendwelchen Gründen auch hängt. Das heisst man verspricht sich von einer Handlung irgend etwas, so würde ich das Beschreiben. Vieleicht denkt man, ich habe was besonders gutes gemacht, wenn ich den Mann unterstütze etc.. Diese Dinge können sehr lange festhängen im Gedächtnis und können recht skurille Situationen auslösen.
lg
Cyrill
 
nach all diesen monaten denke ich immer noch sehr oft an den mann mit dem "tell me off" schild in new yorks strassen. es lässt mir einfach keine ruhe. ich hoffe sehr, dass ich die gelegenheit bald bekomme und durch geistige hilfe den mann nochmals zu treffen um mein mir selbst auferlegtes versprechen ihm mitzuteilen. ich hoffe, sein platz in meinen gebeten kommt ihm dennoch zu gute!

So was kann einen ziemlich frontal erwischen.

Du kannst dich jetzt natürlich auf die Suche nach diesem einen Menschen begeben, aber du könntest genausogut das Geld einem anderen in deiner Umgebung geben, der es auch nötig hätte.

"Was du dem geringsten unter meinen Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan."

Einmal hast du "gesehen", aber der eine ist nicht der Einzige, der ganz unten ist. Da sind noch so viele andere mehr. Überall.
 
der mann hat das so verinnerlicht ,dass man ihn wohl oft beschimpft hat ,dass er überhaupt kein selbstwertgefühl aufbauen konnte und sich schämt dafür ...aber er will trotzdem nix geschenkt bekommen ...sondern nur von dem was nehmen ,der ihn jetzt weiter beschimpfen darf ...genial vielleicht ist er dem himmel sehr nah ...und hat sich doch irgendwie seine würde und stolz bewahrt ...eine wahrer lebenskünstler ...
eine begegnung ,die sehr lehrreich gewesen sein dürfte ....vielleicht muss man ihn gar nicht bedauern ...vielleicht hatte er einfach was zu sagen ...und hat zumindest sehr nachdenklich gestimmt...:)
man selbst weiss ja gar nicht wie die menschen fühlen ...wenn ich ihn gesehen hätte ....vielleicht hätte ich ihn einfach mal umarmt ...und vielleicht hätte er mich dann empört von sich gechmissen ...wer weiss?
 
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hallo laser,

ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass dich das sehr beschäftigt.

darf ich fragen, welches gefühl für dich, wenn du nun auf diese begegnung zurückschaust und dich erinnerst, das bleibenste ist?
(mitgefühl, schuldgefühle, scham, trauer, - was auch immer.)
 
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