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DUCKFACE
Guest
Hallo!
Meine kritischen Kommentare zur Traumanalyse:
Aus meiner Perspektive enthalten die individuellen Träume eines Menschen wertvolle Informationen über seine ins Unbewusste verdrängten Konflikte, frühkindlichen Traumata, emotionalen Blockaden und pathologischen Bindungsmechanismen. Auch von der Ich-Zensur tabuisierte Wünsche und Bedürfnisse, die angstbesetzt oder schuldbeladen sind, manifestieren sich im Auftreten diverser Traumsymbole. Um sich dieser im Verborgenen liegenden Aspekte seiner Psyche jedoch bewusst zu werden, ist es erforderlich, die verschlüsselte Sprache der Träume zu decodieren. Und genau dort liegt meines Erachtens ein Problem, das eventuell noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte: Wann ist eine Traumdeutung korrekt, welche Kriterien befinden darüber?
In der Tat scheint in der Oneirologie eine gewisse Interpretationsobjektivität zu fehlen. Davon zeugen die zahllosen literarischen Werke bezüglich der Traumdeutung, die teils äußerst differente oder gar konträre Interpretationen offerieren. Wie bekommt man nun die Gewissheit, ob eine traumanalytische Betrachtung tatsächlich zutrifft?
Trauminterpreten müssen meiner Meinung nach vorsichtig sein und sollten sich bereits mit den unbewussten Sphären ihrer Psyche konfrontiert haben. Denn andernfalls könnten sie dazu tendieren, das eigene unbewusste und demzufolge unverarbeitete Konfliktmaterial, das noch nicht in die bewussten Dimensionen ihrer Seele integriert wurde, auf die Traumwelt des Träumers zu projizieren. Die eigenen Probleme und Schwierigkeiten werden somit im Anderen und nicht in einem selbst erkannt. Sie werden dadurch abgewehrt. Zugleich manipulieren diese persönlichen Abwehrmechanismen des Traumanalytikers aber natürlich die Traumdeutung. Neutralität und Objektivität werden gefährdet.
Wenn keine objektiven Kriterien für die Richtigkeit einer Traumdeutung existieren, kann der Fall eintreten, dass der Analytiker stets der Ostereier fündig wird, die er zuvor selber versteckt hat. Folgendes Beispiel dazu:
Ein Träumer erzählt, dass er davon geträumt habe, im Netz einer gigantischen Spinne gefangen gewesen zu sein. Trotz einiger Fluchtversuche sei es ihm misslungen, sich der klebrigen Weben der übermächtigen Spinne zu entledigen, sodass er in ihrem Netze haften geblieben sei...
Ein Traumdeuter könnte der Idee gewahr werden, dass die monströse Spinne im Traume für die negativen Facetten der großen Übermutter steht, die zur regressiven Fixierung des Träumers führende Bindungsmechanismen aktiviert hat, welche im Traum durch die Spinnweben symbolisiert werden.
Verbalisiert der Traumanalytiker nun seine Gedanken, so kann dies im Träumer entweder eine Abwehrreaktion evozieren oder aber auf Zustimmung stoßen. Nimmt der Träumer die Interpretation an, so könnte man sagen, dass er die Bereitschaft besitzt, sich mit der Welt des Unbewussten und ihren Konflikten offen und aufrichtig auseinanderzusetzen. Der Träumer hat die nötige Reife dafür erlangt. Die Traumdeutung ist demnach richtig. Wehrt sich der Träumer allerdings gegen die Traumdeutung, so wird man argumentieren können, dass der Träumer noch voller Abwehr ist, da er die Konfrontation mit seiner inneren Konfliktwelt noch zu sehr fürchtet, sodass er selbige verleugnen oder wegrationalisieren muss. Die mehr oder weniger vehemente Abwehr würde wiederum als Indikator der Richtigkeit der Interpretation gewertet. Wir könnten aber nicht wirklich differenzieren, wann eine Trauminterpretation nun korrekt ist und in welchem Falle nicht.
Meiner Ansicht nach ist es deshalb in jedem Falle relevant, immer auch die persönliche Biografie und die aktuelle Lebenssituation des Träumers ins Visier zu nehmen, damit man diese ins Verhältnis zu den Träumen stellen kann.
Viele Grüße
DUCKFACE
Meine kritischen Kommentare zur Traumanalyse:
Aus meiner Perspektive enthalten die individuellen Träume eines Menschen wertvolle Informationen über seine ins Unbewusste verdrängten Konflikte, frühkindlichen Traumata, emotionalen Blockaden und pathologischen Bindungsmechanismen. Auch von der Ich-Zensur tabuisierte Wünsche und Bedürfnisse, die angstbesetzt oder schuldbeladen sind, manifestieren sich im Auftreten diverser Traumsymbole. Um sich dieser im Verborgenen liegenden Aspekte seiner Psyche jedoch bewusst zu werden, ist es erforderlich, die verschlüsselte Sprache der Träume zu decodieren. Und genau dort liegt meines Erachtens ein Problem, das eventuell noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte: Wann ist eine Traumdeutung korrekt, welche Kriterien befinden darüber?
In der Tat scheint in der Oneirologie eine gewisse Interpretationsobjektivität zu fehlen. Davon zeugen die zahllosen literarischen Werke bezüglich der Traumdeutung, die teils äußerst differente oder gar konträre Interpretationen offerieren. Wie bekommt man nun die Gewissheit, ob eine traumanalytische Betrachtung tatsächlich zutrifft?
Trauminterpreten müssen meiner Meinung nach vorsichtig sein und sollten sich bereits mit den unbewussten Sphären ihrer Psyche konfrontiert haben. Denn andernfalls könnten sie dazu tendieren, das eigene unbewusste und demzufolge unverarbeitete Konfliktmaterial, das noch nicht in die bewussten Dimensionen ihrer Seele integriert wurde, auf die Traumwelt des Träumers zu projizieren. Die eigenen Probleme und Schwierigkeiten werden somit im Anderen und nicht in einem selbst erkannt. Sie werden dadurch abgewehrt. Zugleich manipulieren diese persönlichen Abwehrmechanismen des Traumanalytikers aber natürlich die Traumdeutung. Neutralität und Objektivität werden gefährdet.
Wenn keine objektiven Kriterien für die Richtigkeit einer Traumdeutung existieren, kann der Fall eintreten, dass der Analytiker stets der Ostereier fündig wird, die er zuvor selber versteckt hat. Folgendes Beispiel dazu:
Ein Träumer erzählt, dass er davon geträumt habe, im Netz einer gigantischen Spinne gefangen gewesen zu sein. Trotz einiger Fluchtversuche sei es ihm misslungen, sich der klebrigen Weben der übermächtigen Spinne zu entledigen, sodass er in ihrem Netze haften geblieben sei...
Ein Traumdeuter könnte der Idee gewahr werden, dass die monströse Spinne im Traume für die negativen Facetten der großen Übermutter steht, die zur regressiven Fixierung des Träumers führende Bindungsmechanismen aktiviert hat, welche im Traum durch die Spinnweben symbolisiert werden.
Verbalisiert der Traumanalytiker nun seine Gedanken, so kann dies im Träumer entweder eine Abwehrreaktion evozieren oder aber auf Zustimmung stoßen. Nimmt der Träumer die Interpretation an, so könnte man sagen, dass er die Bereitschaft besitzt, sich mit der Welt des Unbewussten und ihren Konflikten offen und aufrichtig auseinanderzusetzen. Der Träumer hat die nötige Reife dafür erlangt. Die Traumdeutung ist demnach richtig. Wehrt sich der Träumer allerdings gegen die Traumdeutung, so wird man argumentieren können, dass der Träumer noch voller Abwehr ist, da er die Konfrontation mit seiner inneren Konfliktwelt noch zu sehr fürchtet, sodass er selbige verleugnen oder wegrationalisieren muss. Die mehr oder weniger vehemente Abwehr würde wiederum als Indikator der Richtigkeit der Interpretation gewertet. Wir könnten aber nicht wirklich differenzieren, wann eine Trauminterpretation nun korrekt ist und in welchem Falle nicht.
Meiner Ansicht nach ist es deshalb in jedem Falle relevant, immer auch die persönliche Biografie und die aktuelle Lebenssituation des Träumers ins Visier zu nehmen, damit man diese ins Verhältnis zu den Träumen stellen kann.
Viele Grüße
DUCKFACE
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