Tiergedichte

VanTast

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17. August 2007
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Am Zürichsee
:schaf:


Adler

Adler und Eulen fanden sich
zur Konferenz der Greife
zusammen einst in Brüssel
dass die UNO sie bereife

Was können sie das wünschen nur
wird mancher Leser fragen
nun seien Sie doch nicht so stur
liessen nicht ohne Zagen

Sie selbst sich registrieren hier
und an manch andren Orten?
Die Vorteil davon kennen Sie
geuden wir nicht mit Worten!

Die Greife kamen nun zu Hauf
Steinadler, Waldkauz Merle
die Waldohreule im Dauerlauf
wollte den Ring mit Perle

Die Harpye nahm sich etwas Zeit
bevor sie sich da zeigte
und büschelte ihr Federkleid
das schon zur Mauser neigte.

Der Uhu und die Fledermaus
kamen sich ins Gehege
der Uhu nahm sie sofort aus
brachte sie zum Gelege.

Schmutzgeier zum Nachtfalken sagt
wer hat wohl Dich besudelt.
Nachtfalk erzählt von letzter Nacht:
"Sie hat mich arg vernudelt."

Der Kondor kam von Anden her
und meint es wär n Begräbnis
"Ich kondoriere bittesehr"
sein dauerndes Gelöbnis.

Jeder hat einen Ring erhalten
mit Mikrochip darinnen
und sollte es sich schwer gestalten
werden wir neu beginnen

und alle Software aktualisiern
mit einem neuen Programm
ist kein Problem updaten nur
vielleicht geht es ja so dann!
 
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verheerendes Mitleid

Rebecca, Beggy nur genannt
die kam einmal zu uns gerannt
sie möchte nimmermehr nach Haus
nun gut, blieb sie bei uns zum Schmaus

denn eben waren wir am Essen
und liessen Beggy unterdessen
mit einem Hund nach draussen wandern
nicht ohne Hinweis, unter anderem

dass sie ihn unter KEINEM Umstand
von der Leine lassen darf
zu oft hatten wir damit Sorgen
denn dieser Hund, nicht etwa scharf

der wollte dauernd Rinder hüten
die eben friedlich eingezäunt
da musste er dann furchtbar wüten
die Tiere haben sich aufgebäumt.

Nun gut die junge Frau nahm Leine,
Hund und einen Regenschirm
der Hund strich fröhlich um ihre Beine
und raus, wir wuschen das Geschirr.

Nach einer guten Viertelstunde
hörten wir von der Weide Lärm
ungute Ahnung tat die Runde,
wir mochten Beggy ja ganz gern,

die Gute fand indes Erbarmen
mit diesem eingeengten Hund
liess sich erwinseln diesem armen
beengten Tiere wärs gesund.

Auch mal ganz frei und ohne Schnur
zu laufen in der Wiese Weiten
der Hund ging los und sofort stur
bellte die Rinder an die Seiten

in einer Ecke erst gesammelt
und dann getrieben schön im Kreis
der Bauer hatte nur gestammelt:
"Noch mal, erschiess ich den, wer weiss"

Die Rinder waren voll erschrocken
noch Tage schwer zu melken dann
Beggy nur etwas von den Socken
kam nicht so oft mehr bei uns an.
 

Milane

Gleiten dahin am Himmel
und ziehen ihre Kreise
sonntägliches Glockengebimmel
kümmert in keiner Weise.

Der Hexenkreis vom Fliegenpilz
war früher wohl bekannt
heut wissen wir sogar die Milz
ist wirklich interessant.

Es springt als erster Fisch am Tag
der Barsch jetzt aus dem Wasser
die Mücke hat er nicht erwischt
und selbst wird er nicht nasser.

Indes der Tümpel Kreise zeigt
die werden immer weiter
vom Ufer dann zurück sie streut
bald ist die Fläche heiter

und spiegelt glatt den Himmel wieder
mit Sonne Mond und Wolken
der Bauer bricht nen Strauss vom Flieder
nachdem er schön gemolken

Für seine liebste Bäuerin
das ist die erste Magd
das er der erste Knecht da ist
hat er nicht selbst gesagt.

Heut ist Gesellschaft bei Frau Graf
ich klingel auch ganz leise
"Recht guten Abend", sag ich brav
"hoff nicht zu stören die Kreise".

"Na komm herein wir waren erst
oval und unvollständig
das Zentrum fehlte nimm doch hier
die Geige und sei lebendig."

Ich nehme die Violin zur Hand
und spanne ihren Bogen
die Mädchen finden es interessant
und spähen nach den Logen

ob da ein Herr der oberen Kreise
sich für sie interessiere
sie blinzeln und sie gurren leise
vorbei, zu imponieren.

Noch etwas höher als der Adler
kreist der Himmelskörper
so weit entfernt, zu messen kaum
und keinen Menschen stört er.

Es sei man glaubt den Astrologen
die Wellen da vermuten
die durch den Äther weithin ziehen
entscheiden Weinen und Bluten.

Nun störe meine Kreise nicht
latsch nicht über die Zeichnung
einst Archimed zum Söldner spricht
das war sein Ende: Zeit um.
 
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TIER-ung
Das Tieren ist gar wohl bekannt
in Fremde wie im Vaterland
da wird getiert nach Leibeskräften
gar manchmal zehrt es an den Säften.

Abends wenn ich meditiere
vielleicht übern Tag studiere
hab ich den Eindruck ich vegetier
doch nur wie jedes andre Tier

wenn ich am Tag mich orientiere
damit ich nicht viel Zeit verliere
erst schnell das Gestern repetier
und weiss schon was ich heute mir

für heut noch vorgenommen habe
gleich nach dem Frühstück ich dann trabe
an im Kaufhaus mit dem Geld
da ich dort was hab bestellt.

"Sie haben etwas hier bestellt?"
Hat die Verkäuferin gebellt
ein hübsches Ding doch nicht sehr clever
drum nichts für mich und das forever

"Gewiss, das kann ich dokumentieren
dass Sie nicht die Geduld verlieren
hier der Bestellschein garantiert
den Ihr Kollege ja signiert."

"Ach das" ruft sie, "wie kann man nur
so was bestellen, ist ja stur
das haben wir doch eh am Lager
Moment ich ruf kurz den Versager"

Sie brüllt etwas mit süsser Stimme
fast klingt es wie die Landeshymne
der Text ist zwar nicht so gewählt
doch bald ist hier was ich bestellt.

"Ich präsentier hier das Bestellte",
zwitschert nun die, die vorher bellte
und blinzelt mich ganz listig an
ich freue mich nicht recht daran.

Nein, irgendetwas ist verdächtig
an diesem Lächeln allzu prächtig
ich wittre Hohn und Ironie
quittier den Kauf und wie noch nie

so schnell nen Laden ich verlassen
hab ich dies Weib im Stich gelassen
mit meinem glücklichen Einkauf dann
verschwunden bin bis irgendwann.

An dieser G´schicht man sieht der tiere
wichtige Rolle in unsrer Zeit
beiweitem nicht auf alle Viere
beschränkt nur auf das Copyright.

die -nieren kämen noch hinzu
behandle die doch bitte Du

Robby quite quickley ggggggggggggggggtier
 
regenwurm2.jpg


Regenwurm

Ich möchte hier einmal zu Ehren
des Regenwurmes aufbegehren
so wirbt mann für das Recht der Frau
und schlachtet weiter Sau um Sau
und ehrt die Tiere nicht viel mehr
als dass zu fressen sie begehr

ein jeder welcher gut bei Kasse
mag zu dem Oxtail in der Tasse
noch gern ein Steak vielleicht vom Rind
und stopft sich alles in den Grind.
Der Regenwurm indessen frisst
was da im Boden essbar ist

und trennt die Stoffe säuberlich
da wo er durch die Erde kriecht
da hinterlässt er lockren Boden
den braucht´s für alle unsre Moden
denn kein Textil und kein Produkt
hat man aus nichts je hergespuckt.

ausser man wär von den Menschen
die sich wundertätig nennen
auf´s Materialisieren sich verstehen
sich wandeln ohne dass man´s sehn
könnt, ja so Leute soll es geben
zu allen Zeiten hier am Leben

nicht alle wurden sehr bekannt
die meisten verbannt oder verbrannt
denn sie erinnern an die Ohnmacht
die Wissen uns um Gottes Sohn macht
denn wo sich Glaub´und Wissen einen
wird schwer, sich existent zu meinen.

Doch um erfolgreich zu ver-Handeln
wenn wir in unsren Märkten wandeln
muss man belegen Existenz
am besten mit der Bankpräsenz
und sei es auch ganz leer das Konto
so ists doch besser und stets pronto

denn ohne Konto und mit Geld
ist an der Grenze schlecht bestellt
man reduziert zum Regenwurm
sonst laufen unsere Gläubiger Sturm
und wollen sofort die Moneten
da hilft kein Sinnen und kein Beten.

So ehret denn das Kriechgetier
die Amsel kann auch nicht dafür
dass dies mal ihre Lieblingsspeise
die sie benötigt auf der Reise
vom Kirchenturm zum Tannenbaum
wo sie uns allzeit singt in Traum.

Amsel singt
 
der Server

Ein wirklich sehr geplagtes Tier
nennt sich bei uns "der Server"
er sollt uns dienen denken wir
erleben ihn meist als Nerver.

Denn wie bei vielem, das uns dient
erleben wir ihn selten
erst wenn er dereinst mal versagt
erkennen wir die Welten

die uns durch ihn erschlossen wurden
wo er uns servierte
nun sind allein auf uns gestellt
wir oft sie angeschmierten.

Das Denken macht uns keinen Spass
wenn nichts uns dazu anstösst
und weil wir meist verbessern wollen
suchen wir was uns stört.

Den Servern imponiert dies nicht
sie tun vielleicht grad ihre Pflicht
manchmal auch etwas mehr
meist eher weniger

Weil der Mensch so unersättlich stets
sprengt er die meisten Grenzen
nur wenn er einmal einwärts geht
sind sie ihm viel zu hart.
1und1_server.jpg
 
Coccinella.jpg



Insekten

Insekten das sind Mikrosmaten
riechen drei Part per Million
ich als Fliege röch Deinen Atem
von Rom hin bis nach Schloss Chillon.
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Floh

Floh fliegt so hoch und fliegt so weit
vor allem in der Winterzeit
wenn alle Menschen dick verpackt
die kratzen sich dann schön im Takt

durch dicke Mäntel nützt das Kratzen
nicht so viel wie Krall´n von Katzen
jene nützen in diesem Falle
genauso wenig, wissen wir alle.

So schreib ich diese Zeilen hier
und wenn sie jemand liest um vier
da mach ich´s wie das kleine Tier
bin längst entfloh´n und satt der Gier.
 
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0000_Zackenbarsch.jpg




Der Zackenbarsch


Er trug den Zacken etwas barsch
der nimmermüde Zackenbarsch
die Schwimmerin vor seinem Blick
war munter und an einem Stück

der Zackenbarsch vor Hunger schnappt
den Backen z´Arsch, der lieblich wabbt
weil er von Pommesfrittes und viel Mayo
naise schwoll zu günstigem Preise

Der Zackenbarsch mit Backen z´Arsch
war nun zum Abschuss frei gegeben
die Schwimmerin samt Backen z´Arsch
fand endlich s´Glück von ihrem Leben.

So haucht zuletzt aus Barsches Mund
sie Fischern zu: "Bleibt ja gesund!"
die Leut des Barsches angesichtig
dachten sie verstehn nicht richtig

Ein Fisch wo sprechen kann oh Gott
der bringt die Fischer stets in Not
die Schwimmerin ist Fischers Fru*)
und lehrt ihn die Moral dazu.



*) Siehe das Märchen: De Fischer und sine Fru: Zusammengefasst:
Der Fischer schmeisst den Fisch welcher ihm versprach alle Wünsche zu erfüllen, sofern er weiter leben dürfe wieder in die See.
Seine Frau die Ilsebill, nötigt ihn zu wünschen so mächtig zu sein wie:
der König
dann wie der Kaiser
dann wie der Papst

alles erfüllt sich und sie leben in Prunk und Ehre


dann wie Gott

da fällt die ganze Pracht zusammen und die Leute sind arm wie als das Märchen begann.
 
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