Subversive Kalligrafie

Onthaline

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21. Juli 2013
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Lass uns texten, Herr Doktor. Sie wirken heute so subversiv. Aber Herr Doktor, was soll das heißen? Ich kann dieses aus dem Zusammenhang gerissene Wort nicht verstehen? Na, mein lieber Herr Patient. Sie sind auf dem Level der Stille hängen geblieben. Sie haben unendliche Kräfte freigesetzt und graben nun ihre inneren Schätze aus. Sie meinen also, Herr Doktor, daß ich meine Realität schön schreibe? Also bunt verziere mit allerlei aus dem Kosmos und Chaos? Mein lieber Herr Patient. Ich diagnostiziere, daß sie bereits tot sind. Nicht viele werden Sie mehr verstehen, auch wenn sie wunderschön ihre Botschaften verzieren können. Sie denken darüber nicht mehr nach? Ist das so, mein sehr geehrter Patient? Herr Doktor, sie schmeicheln mir. Aber sie müssen verstehen, daß auch ich sie nicht mehr verstehen kann. Ich habe es mir abgehört, logisch zu sehen. Ich fühle viel mehr ihre bunten Träume.
Ach hören Sie auf. Sie sind mein Patient. Ich lasse sie da nicht mehr los. Graben sie nur schön weiter. Ich lasse Sie dann einsperren. Ich verordne Ihnen Pillen zur Beruhigung ihrer Nervenbahnen. Schließlich schwirren Sie hier in fremden Sphären und keiner kann ihn so recht folgen. Das mag zwar alles schön anmuten, macht aber den Menschen Angst!. Das müssen Sie doch verstehen, mein lieber Herr Patient. Aber Herr Doktor, ich kann doch meine Realtiät so bunt verzieren, daß Niemand merkt, daß ich in anderen Sphären umherschwirren. ich kann doch so tun, als wäre ich ganz oberflächlich. Schon anzusehen und ohne Bedeutung. Nicht wahr, Herr Doktor. Das können Sie natürlich tun, mein sehr geehrter Patient. Aber denken sie einmal. Jeder wird es irgendwann merken. Sie können nicht ewig eine falsche Rolle spielen und diese künstlich ausschmücken.
Da haben sie vermutlich recht, Herr Doktor. Dann verschreiben Sie mit bitte diese Pillen und weisen mich in die Geschlossene ein. Aber mein lieber Herr Patient, dort sind sie doch bereits. Sie haben sich diesen wundervollen Raum geschaffen. Ihn perfekt eingerichtet. Voll mit Tieren, mit Pflanzen, organischem und anorganischem Material. Gebirgen bis Sand. Tropfen und Meere, die wahrlich berauschend sind in ihrer Schönheit. Und auch die Menschen in all ihrer Komplexizität und Gesellschaftsstrukturen, haben sie errichtet. Ganz wie es Ihnen gebührt. Ein meisterliches Werk.
Aber Herr Doktor. Ich will nicht einfach nicht mehr.
Dann mein lieber Patient, werden wir wieder für Ordnung sorgen müssen.

Eine Feder schwingt durch das Bild und zerreisst alles bis nichts mehr bleibt. Die subversive Feder des Todes.
 
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vielleicht mal nicht zum doktor gehen sondern zum verleger oder so:)

sehr wohl wahr, aber nicht zu so einem Verleger der alles verlegt
grandios wie du schreibst, auch wenn du unterm Teppich bleibst ;)
ich bin ebenso ein Fan von deinen vielaussagenden verschiedenen Deutungsmöglichkeiten
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