Also ich kann's jetzt nur aus meiner eigenen Perspektive betrachten, aber vielleicht hilft das ja Anderen. Bei mir ist's so, daß ich auch ziemlich durchgerüttelt worden bin spirituell. Da waren Moment im Leben, die mir länger erscheinen als mein Leben insgesamt. Da gab es mehrere Aneinanderkettungen von Augenblicken, die mich als Wesen Mensch wesentlich mehr ausmachen als all das, was ich tue.
Man könnte es als einen Berg betrachten. Man geht herauf, der Weg ist schwer, das Gepäck erdrückend. Dann ist man oben. Man sitzt, und wartet. Und nichts passiert. Und in demjenigen Moment, in dem man aufgegeben hatte und wusste, daß der Aufstieg vergebens gewesen sein muß und man sein Leben verschwendet hatte, passierte es.
Dann ging man den Berg herab, beschwingt und Guten Mutes. Im üblichen Falle entledigte man sich dabei des überflüssigen Gepäckes und blieb alleine übrig, um in einen neue Welt zu gehen. Dort angekommen aber bemerkt man: Alles ist so geblieben, wie es war. Alles ist beim Alten. Und sogar man selber scheint im Grunde der Alte geblieben zu sein. Wie frustrierend, wie langweilig! Und schliesslich erkennt man sogar: es ist ja auch so: man ist der/die Alte geblieben.
Was ist denn aber nun geschehen, denkt man sich? Ich denke: die Blumen sind etwas bunter. Die Wiese ist etwas grüner. Das Neue ist etwas Neuer. Und aber das Ältere ist auch etwas älter. Alles wird einem klarer. Das ist doch wohl die Essenz solcher "Gipfelerlebenisse".
Die eigene Trägheit ist etwas träger. Der eigene Schmerz ist etwas schmerzvoller. Der eigene Gedanke ist etwas gedachter. Das eigene Gefühl ist etwas gefühlter. Die eigene Liebe ist etwas geliebter.
Und ich denke: mehr ist da auch nicht.
Was uns eingeladen hat ist ein Einblick in einen Moment, in dem alles achtsamer war. In dem alles anders erschien, in einem Licht, das die Erinnerung erhellt. Aber die Gegenwart? Die muß man als Mensch selber gestalten!
lg