Mein Eindruck aus jüngeren Jahren ist, daß Jungs viele Kumpels und ein paar gute Freunde hatten und ihre Freundschaften und Bekanntschaften sich lange hielten, beständiger sogar als bei Mädels und Frauen. Wenn das heute anders ist, könnte das mit dem heute anderen Freizeitverhalten zu tun haben. (allein mit seinem Smartphone...)
Nicht selten verloren weibliche Freundschaften sich etwas oder sogar ganz, wenn eine oder mehrere erstmal einen festen Freund hatten, überwiegend mit ihrem Partner die Zeit verbrachten, statt wie zuvor mit den Mädels. Die Männerfreundschaften indes haben ein selteneres Zusammensein mit ihren Freunden besser überstanden.
Bei Männern kam es mir insgesamt unkomplizierter vor als unter Frauen. Wehe, frau hat nicht bald genug zurückgerufen. Und man mußte stundenlang und immer wieder über ihren seit etlichen Monaten immer noch aktuellen Liebeskummer reden... Männer hingegen hatten immer was Aktuelles zu quatschen und zu tun, ohne viel Drama.
Wo findet man neue Freunde? Wo man mit Anderen am gleichen Ort ist, auf Andere trifft. Schule, Berufsschule, Verein, Job, Ausgehen... Das gilt aber für beide Geschlechter, würd ich meinen. Und was ist mit den Menschen, die der Mensch, der sein Geschlecht gewechselt hat, vorher kannte? Die sind doch weiterhin da! Ich meine, ganz naiv gesagt: einfach als Mensch.
Einsamkeit ist für jeden schwierig. Ich weiß nicht, ob der Betroffene sich einen Gefallen damit tut, wenn er seine Einsamkeit sehr auf den Geschlechterwechsel bezieht, also (wieder) eine Sonderbelastung bei sich annimmt, aus der es kaum einen Ausweg zu geben scheint. So wird das Problem ihm ja geradezu übermächtig.
Ich würd ihm wünschen, daß er -in seinem eigenen Denken- ein einsamer junger Mensch sein "dürfte", damit ihm der Berg, der als zu erklimmen vor ihm liegt, nicht so unschaffbar erscheint. Manche Männer sind auch "anders", "deep" wie eine Frau. Männer sind nicht alle gleich, und Frauen sind nicht alle gleich. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen konnte.
Könnte er nicht auch weiterhin mit Frauen befreundet sein, wenn ihm das von der Persönlichkeit her mehr liegt? Früher gab es auch schon Mädels, die eher der Jungsfreunde-Typ waren, als daß sie viele Freundinnen gehabt hätten, und es gab Typen, die gute Freundinnen hatten, einfach weil ihnen das mehr lag.
Der junge Mann im Video kommt sympathisch rüber. Vielleicht ist er sowieso grad in einem schwierigen Alter. Nicht mehr wirklich der kappetragende Teenie, aber auch noch weit entfernt vom etablierten Mann/Mensch, der seinen Platz im Leben, angefangen vom Job, seiner Existenzgrundlage, gefunden hat. Macht nicht jeder mindestens eine solche Schwelle durch?
Auch wer bei seinem Geschlecht bleibt, verändert sich, durchläuft unterschiedliche Lebensphasen mit allem, was die mit sich bringen. Wie gesagt: für jeden ist´s nicht leicht. Leichtigkeit (zurück-) zu erlangen kann ganz schön schwer sein. Das hab ich bei Männern und bei Frauen gesehen. Und: auch für Mädels geht die Zeit vorbei, wo man giggelnd vorm Clubklospiegel steht.