Schwer verdauliche Botschaft..

Streifen

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12. Februar 2011
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Hi!

Ich empfinde schon seit ganz langem große Faszination für ein bestimmtes Tier. Es ist auch mein chinesisches Sternzeichen, ich konnte aber so an sich nie viel mit dem Tier anfangen, weil
es mir zu widersprechen schien.
Ich beging den Anfängerfehler, Bücher und das Internet über seine Bedeutung zu erforschen, anstatt hinzuhören, was es in mir selbst anspricht.
Irgendwie konnte ich das nie sehen, bis vor wenigen Tagen.

Seit drei Jahren wohne ich in der Großstadt, jobbedingt.
Schon lange plage ich mich mit diversen psychischen Schwierigkeiten, die sich in etwa so äußern, dass ich Unlust verspüre, vor die Tür zu gehen, weil es mir da zu laut und zu hell ist, zuviele Menschen, zuviel Trubel, Autos, Straßen, Häuser, mir oft nebenher beim Arbeiten oder Lesen die Haut aufkratze vor Langeweile und Frustration, mich stundenlang auf einem Fitnessgerät abackere, um mich zu spüren, wie der Hamster im Laufrad, ich beiße ständig die Zähne zusammen, unbewusst, bin verspannt und ich habe das alles nie richtig zuordnen können, war total blockiert, bis vor kurzem.

Ich war auch blockiert, was mein Krafttier angeht, weil es ein imposantes, mächtiges Tier ist, weil ich Zweifel hatte, weil viele Leute immer Raubtiere und Wölfe und Adler als Krafttiere wollen, ich dachte, ich mache mir was vor, eine kleine Wurst wie ich kann so ein Krafttier nicht haben. Dazu kam, dass in den fälschlicherweise gewälzten Büchern immer die Kraft und Stärke des Tieres beschrieben wurde und ich dachte: Ich weiß nicht, wie ich hier Kraft und Stärke aufbringen soll, alles laugt mich aus, mit dieser Botschaft kann ich nichts anfangen, es kann nicht mein Krafttier sein. Hab versucht, mich in ein Korsett zu zwängen und dafür diese Stärke zu nutzen, was nach hinten losging und in Zwang und Perfektionismus ausartete, bis hin zu völliger Bewegungslosigkeit. Für mich der Beweis: Kann gar nicht mein Krafttier sein, ich bin viel zu schwach für diese Kraft.

Dann habe ich trotzdem meditiert zu Trommelmusik und versucht, mich unbefangen darauf einzulassen, und da war es wieder. Anders, als ich dachte, aber auf einmal war es da und ich weiß, dass es momentan für mich wichtig ist und dann habe ich auch erkannt, was es mir eigentlich sagen will.

All die Handlungen und Gedanken, für die ich mich aufs Gröbste verurteilt habe (ein zivilisierter, in sich ruhender Mensch macht sowas nicht), sind Gefangenschaftssymptome.
Ich drehe hier durch, in dieser kleinen Wohnung, wie auf dem Präsentierteller fühle ich mich. Es scheint nirgends Stille zu geben, der Blick kann nicht schweifen, die Straße direkt vorm Haus, ständig Sirenen und Gehupe und Stimmen, Geschrei und Gekreisch, überall Menschen. Bis in den Schlaf dringt die Zivilisation vor mit all ihren Geräuschen und Gerüchen.
Mir ist langweilig, ich muss mich bewegen, ich muss RAUS, ich muss streifen können und rennen, ich brauche Stille und ein viel größeres Revier.
Ich weiß nicht mehr, wo ich noch hinlaufen soll und tigere den ganzen Tag auf und ab, kreise um mich selbst und langweile mich dabei zu Tode.

In all die Ablenkungen, die ich mir erdacht habe, kann ich mich nicht stürzen, weil ich mich dabei fühle, als machte ich mir etwas vor. Alles, was meine stadtbegeisterten Freundinnen umtreibt, die Läden, Kneipen und Möglichkeiten, bedeutet mir nichts.

All die Kleinigkeiten, mit denen ich mich abzulenken versuche, scheinen nur die große, unumstößliche Wahrzeit (lustiger Tippfehler in diesem Zusammenhang) zu verschleiern, dass in einem Gefängnis selbst die beste Beschäftigungstherapie nicht hilft.

Nur dummerweise weiß ich nicht so recht, wie ich mir selbst hier die Weite und Freiheit beschaffen kann, nach der es mich so verlangt. Einige Jahre muss ich es hier noch aushalten, um mir eine Grundlage aufzubauen und dann umziehen zu können, raus hier. Ich brauche Bewegung, Geschwindigkeit, Raum und frische Luft.

Habt ihr irgendwelche Ideen oder Tipps, seid ihr in einer ähnlichen Lage, oder mal gewesen, könnt ihr das nachvollziehen?

Momentan fällt es mir schwer, mit dem Tier selbst zu reden, weil ich bei jeglichen Meditationsversuchen, auch mit Musik, sofort einschlafe. Körperlich und geistig echt ausgelaugt.

Bis dann,
Streifen
 
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Hallo Streifen, wenn Dir in der Stadt alles auf die Nerven geht, dann versuche doch in Deiner Freizeit so oft es geht, in die Natur zu zu gehen. Suche in der Stille der Wälder beim Rauschen eines Baches oder beim Gang über eine Wiese eine Antwort in Dir zu finden, welches Deine Aufgabe sein könnte, womit Du glücklich sein wirst .
Vielleicht solltest Du Dein Krafttier annehmen, so wie Du es kennen gelernt hast, und nicht daran zweifeln, ob so ein starkes Tier zu Dir gehört.
Es kann Dir ja nur zur Seite stehen, wenn Du es annimmst.
Nur Mut verzweifle nicht alles Gute für Dich Plejadine
 
Moin Streifen!

Ja, nimms Krafttier an. Ich erzähl Dir mal eine Ankedote: Ich fühlte mich schon als Kind zu einem bestimmen Tier (einem größeren Vogel) hingezogen. Dieser Vogel tauchte gaaanz kurz während des allerersten Krafttiertanzes (war auf einem Seminar) auf, aber das hatte ich dann erstmal weggedrückt. Kann doch gar nicht sein! Bestimmt Mindfuck! Nun, ich hatte einige Zeit lang tatsächlich andere Krafttiere, bis eines Tages genau dieser Vogel vor mir saß und mich breit angrinste (ja, er kann grinsen *g*).
Auch wenns Dir grad nicht leichtfällt, versuch eine Beziehung zu dem Wesen aufzubauen. Auch hier eine Geschichte: ich selber werde seit einigen Jahren von den Geistern mit etwas konfrontiert, was mir auch zu groß, mächtig und durchgeknallt für mich kleines Krischperl vorkommt. Wer jetzt? Iiiiich? Nie im Leben! In der Zeit, wo ich es nicht zumindest ansatzweise angenommen hatte, gings mir gar nicht gut. Jetzt beschäftige ich mich wenigstens schon mal vorsichtig damit, das ist zwar auch chaotisch und turbulent, aber mir gehts besser. So arrogant das klingen mag: wenn Du nicht zu Deiner Kraft und Größe stehst, dann richtet die sich gegen Dich.
Geh raus in die Natur, so oft Du kannst. Du kannst Dir ja vom Krafttier einen Platz zeigen, an dem Du Dich mit Kraft aufladen kannst, um die nächste Runde zu überstehen. Der Platz mit seinen dortigen Naturgeistern sollte das aber auch erlauben und mitmachen. Aber auf die Weise kannst Du Dich so "durchhangeln". Du kannst auch mit dem Krafttier über Deine jetzige Lebenssituation diskutieren und darum bitten, daß einiges zumindest ansatzweise besser wird, bis Du gänzlich aus der Stadt rauskannst.

Ois Guade!
Terrorelf
 
Habe einmal bei einer Schamanischen Reise mein Krafttier kennen gelernt, es war ein schwarzer schöner Panther. Viele Jahre später kam es als Hauskatze, aber auch schwarz und sehr kräftig, in mein Leben.
 
ganz abgesehen von deinem problem, hast du ein unglaublich literarisches talent.
das gefühl das du durch deinen text transportierst, hat mich komplett ergriffen, d.h.
ich konnte nachfühlen, wie du dich fühlst und habe das bild gesehen: der tiger im käfig(wie in diesem gedicht von rilke)
freiheitsdrang und eingesperrte energie- eingeschlossenes leben
du solltest wirklich einen weg finden, der es dir ermöglicht deine energie freizusetzen und anzunehmen- die ja vorhanden ist! was ja gut ist...
 
Hi Streifen ;)

Deinen Beschreibungen zufolge, denke ich mal Du meinst die große Raubkatze, die vom Aussterben bedroht ist. Sie ist übrigens auch mein chinesisches Sternzeichen und überraschenderweise auch ein Tier, zu dem ich mich besonders hingezogen fühle. Wenn ich diese Tiere sehe und bei noch einem anderen Tier, habe ich ein besonderes Feeling. Ich verspüre Energie, Kraft und erinnere mich daran, ein Teil von ihnen zu sein.

Informier Dich mal über die akuelle Lebenssituation deines Tieres und Du wirst vielleicht einige Parallelen zu Deiner derzeitigen Lebenslage feststellen. Dieses Tier ist vom Aussterben bedroht. Seine Lebensräume nehmen ab, vertrieben und gejagt vom Menschen.

"Sirenen und Gehupe und Stimmen, Geschrei und Gekreisch, überall Menschen. Bis in den Schlaf dringt die Zivilisation vor mit all ihren Geräuschen und Gerüchen." -> Genau das denkt er vielleicht auch! Ständig auf der Suche nach einem sicheren Lebensraum, müde von der Jagd, fühlt er sich auch "ausgelaugt" wie Du!

Was könnte ihm helfen? Einen treuen Weggefährten vielleicht, eine Familie, die ihm Sicherheit und Zeit zum Ausruhen gibt. Jemand, der ihn verteidigt und unterstützt.
Genauso könntest Du vielleicht einen Freund gebrauchen, einen Lebenspartner, der mit Dir zusammen den Weg bestreitet und mit dem Du eine Familie gründen könntest, um den Arterhalt zu sichern ;D

Das habe ich mir jetzt mal alles ganz so zusammengesponnen!!

Denk Dir Deinen Teil dazu ;)

Musik kann auch aufbauen und in positive Stimmung versetzen. Hör doch mal "Eye of the Tiger" von Survivors, das gibt Dir bestimmt Kraft u Energie ;)

einfach mal bei youtube eingeben
 
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Zu empfehlen ist auch der Film zum Lied "Rocky 3 - Das Auge des Tigers". Hier macht Rocky nämlich auch eine Phase des Selbstzweifel durch. Gesättigt vom Ruhm u Erfolg, verliert er den Biss und den Kampfgeist. Mit Hilfe seines besten Freundes Apollo, macht er sich auf die Suche nach dem, was er einst hatte, "das Auge des Tigers"! Geiler Film, alle Teile übrigens ;)
 
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