Hi!
Ich empfinde schon seit ganz langem große Faszination für ein bestimmtes Tier. Es ist auch mein chinesisches Sternzeichen, ich konnte aber so an sich nie viel mit dem Tier anfangen, weil
es mir zu widersprechen schien.
Ich beging den Anfängerfehler, Bücher und das Internet über seine Bedeutung zu erforschen, anstatt hinzuhören, was es in mir selbst anspricht.
Irgendwie konnte ich das nie sehen, bis vor wenigen Tagen.
Seit drei Jahren wohne ich in der Großstadt, jobbedingt.
Schon lange plage ich mich mit diversen psychischen Schwierigkeiten, die sich in etwa so äußern, dass ich Unlust verspüre, vor die Tür zu gehen, weil es mir da zu laut und zu hell ist, zuviele Menschen, zuviel Trubel, Autos, Straßen, Häuser, mir oft nebenher beim Arbeiten oder Lesen die Haut aufkratze vor Langeweile und Frustration, mich stundenlang auf einem Fitnessgerät abackere, um mich zu spüren, wie der Hamster im Laufrad, ich beiße ständig die Zähne zusammen, unbewusst, bin verspannt und ich habe das alles nie richtig zuordnen können, war total blockiert, bis vor kurzem.
Ich war auch blockiert, was mein Krafttier angeht, weil es ein imposantes, mächtiges Tier ist, weil ich Zweifel hatte, weil viele Leute immer Raubtiere und Wölfe und Adler als Krafttiere wollen, ich dachte, ich mache mir was vor, eine kleine Wurst wie ich kann so ein Krafttier nicht haben. Dazu kam, dass in den fälschlicherweise gewälzten Büchern immer die Kraft und Stärke des Tieres beschrieben wurde und ich dachte: Ich weiß nicht, wie ich hier Kraft und Stärke aufbringen soll, alles laugt mich aus, mit dieser Botschaft kann ich nichts anfangen, es kann nicht mein Krafttier sein. Hab versucht, mich in ein Korsett zu zwängen und dafür diese Stärke zu nutzen, was nach hinten losging und in Zwang und Perfektionismus ausartete, bis hin zu völliger Bewegungslosigkeit. Für mich der Beweis: Kann gar nicht mein Krafttier sein, ich bin viel zu schwach für diese Kraft.
Dann habe ich trotzdem meditiert zu Trommelmusik und versucht, mich unbefangen darauf einzulassen, und da war es wieder. Anders, als ich dachte, aber auf einmal war es da und ich weiß, dass es momentan für mich wichtig ist und dann habe ich auch erkannt, was es mir eigentlich sagen will.
All die Handlungen und Gedanken, für die ich mich aufs Gröbste verurteilt habe (ein zivilisierter, in sich ruhender Mensch macht sowas nicht), sind Gefangenschaftssymptome.
Ich drehe hier durch, in dieser kleinen Wohnung, wie auf dem Präsentierteller fühle ich mich. Es scheint nirgends Stille zu geben, der Blick kann nicht schweifen, die Straße direkt vorm Haus, ständig Sirenen und Gehupe und Stimmen, Geschrei und Gekreisch, überall Menschen. Bis in den Schlaf dringt die Zivilisation vor mit all ihren Geräuschen und Gerüchen.
Mir ist langweilig, ich muss mich bewegen, ich muss RAUS, ich muss streifen können und rennen, ich brauche Stille und ein viel größeres Revier.
Ich weiß nicht mehr, wo ich noch hinlaufen soll und tigere den ganzen Tag auf und ab, kreise um mich selbst und langweile mich dabei zu Tode.
In all die Ablenkungen, die ich mir erdacht habe, kann ich mich nicht stürzen, weil ich mich dabei fühle, als machte ich mir etwas vor. Alles, was meine stadtbegeisterten Freundinnen umtreibt, die Läden, Kneipen und Möglichkeiten, bedeutet mir nichts.
All die Kleinigkeiten, mit denen ich mich abzulenken versuche, scheinen nur die große, unumstößliche Wahrzeit (lustiger Tippfehler in diesem Zusammenhang) zu verschleiern, dass in einem Gefängnis selbst die beste Beschäftigungstherapie nicht hilft.
Nur dummerweise weiß ich nicht so recht, wie ich mir selbst hier die Weite und Freiheit beschaffen kann, nach der es mich so verlangt. Einige Jahre muss ich es hier noch aushalten, um mir eine Grundlage aufzubauen und dann umziehen zu können, raus hier. Ich brauche Bewegung, Geschwindigkeit, Raum und frische Luft.
Habt ihr irgendwelche Ideen oder Tipps, seid ihr in einer ähnlichen Lage, oder mal gewesen, könnt ihr das nachvollziehen?
Momentan fällt es mir schwer, mit dem Tier selbst zu reden, weil ich bei jeglichen Meditationsversuchen, auch mit Musik, sofort einschlafe. Körperlich und geistig echt ausgelaugt.
Bis dann,
Streifen
Ich empfinde schon seit ganz langem große Faszination für ein bestimmtes Tier. Es ist auch mein chinesisches Sternzeichen, ich konnte aber so an sich nie viel mit dem Tier anfangen, weil
es mir zu widersprechen schien.
Ich beging den Anfängerfehler, Bücher und das Internet über seine Bedeutung zu erforschen, anstatt hinzuhören, was es in mir selbst anspricht.
Irgendwie konnte ich das nie sehen, bis vor wenigen Tagen.
Seit drei Jahren wohne ich in der Großstadt, jobbedingt.
Schon lange plage ich mich mit diversen psychischen Schwierigkeiten, die sich in etwa so äußern, dass ich Unlust verspüre, vor die Tür zu gehen, weil es mir da zu laut und zu hell ist, zuviele Menschen, zuviel Trubel, Autos, Straßen, Häuser, mir oft nebenher beim Arbeiten oder Lesen die Haut aufkratze vor Langeweile und Frustration, mich stundenlang auf einem Fitnessgerät abackere, um mich zu spüren, wie der Hamster im Laufrad, ich beiße ständig die Zähne zusammen, unbewusst, bin verspannt und ich habe das alles nie richtig zuordnen können, war total blockiert, bis vor kurzem.
Ich war auch blockiert, was mein Krafttier angeht, weil es ein imposantes, mächtiges Tier ist, weil ich Zweifel hatte, weil viele Leute immer Raubtiere und Wölfe und Adler als Krafttiere wollen, ich dachte, ich mache mir was vor, eine kleine Wurst wie ich kann so ein Krafttier nicht haben. Dazu kam, dass in den fälschlicherweise gewälzten Büchern immer die Kraft und Stärke des Tieres beschrieben wurde und ich dachte: Ich weiß nicht, wie ich hier Kraft und Stärke aufbringen soll, alles laugt mich aus, mit dieser Botschaft kann ich nichts anfangen, es kann nicht mein Krafttier sein. Hab versucht, mich in ein Korsett zu zwängen und dafür diese Stärke zu nutzen, was nach hinten losging und in Zwang und Perfektionismus ausartete, bis hin zu völliger Bewegungslosigkeit. Für mich der Beweis: Kann gar nicht mein Krafttier sein, ich bin viel zu schwach für diese Kraft.
Dann habe ich trotzdem meditiert zu Trommelmusik und versucht, mich unbefangen darauf einzulassen, und da war es wieder. Anders, als ich dachte, aber auf einmal war es da und ich weiß, dass es momentan für mich wichtig ist und dann habe ich auch erkannt, was es mir eigentlich sagen will.
All die Handlungen und Gedanken, für die ich mich aufs Gröbste verurteilt habe (ein zivilisierter, in sich ruhender Mensch macht sowas nicht), sind Gefangenschaftssymptome.
Ich drehe hier durch, in dieser kleinen Wohnung, wie auf dem Präsentierteller fühle ich mich. Es scheint nirgends Stille zu geben, der Blick kann nicht schweifen, die Straße direkt vorm Haus, ständig Sirenen und Gehupe und Stimmen, Geschrei und Gekreisch, überall Menschen. Bis in den Schlaf dringt die Zivilisation vor mit all ihren Geräuschen und Gerüchen.
Mir ist langweilig, ich muss mich bewegen, ich muss RAUS, ich muss streifen können und rennen, ich brauche Stille und ein viel größeres Revier.
Ich weiß nicht mehr, wo ich noch hinlaufen soll und tigere den ganzen Tag auf und ab, kreise um mich selbst und langweile mich dabei zu Tode.
In all die Ablenkungen, die ich mir erdacht habe, kann ich mich nicht stürzen, weil ich mich dabei fühle, als machte ich mir etwas vor. Alles, was meine stadtbegeisterten Freundinnen umtreibt, die Läden, Kneipen und Möglichkeiten, bedeutet mir nichts.
All die Kleinigkeiten, mit denen ich mich abzulenken versuche, scheinen nur die große, unumstößliche Wahrzeit (lustiger Tippfehler in diesem Zusammenhang) zu verschleiern, dass in einem Gefängnis selbst die beste Beschäftigungstherapie nicht hilft.
Nur dummerweise weiß ich nicht so recht, wie ich mir selbst hier die Weite und Freiheit beschaffen kann, nach der es mich so verlangt. Einige Jahre muss ich es hier noch aushalten, um mir eine Grundlage aufzubauen und dann umziehen zu können, raus hier. Ich brauche Bewegung, Geschwindigkeit, Raum und frische Luft.
Habt ihr irgendwelche Ideen oder Tipps, seid ihr in einer ähnlichen Lage, oder mal gewesen, könnt ihr das nachvollziehen?
Momentan fällt es mir schwer, mit dem Tier selbst zu reden, weil ich bei jeglichen Meditationsversuchen, auch mit Musik, sofort einschlafe. Körperlich und geistig echt ausgelaugt.
Bis dann,
Streifen