Opfergaben in der heutigen Zeit

Wenn schon so heiter der biblische Gott angeführt wird, dann nehmen wir doch eben diesen zum Besten, für den Anfang;

Gerade die Opferung / Schlachtung Isaaks verdeutlicht die Opfer-Bereitschaft als wesentliches Kriterium.
Zum Glück kommt ja noch ein Engel vorbei und hält Abraham von seinem Vorhaben ab. Für seine Gottesfurcht wird er dann belohnt, sehr schön...

Die "akedah" (עֲקֵידָה) in jüdischer/arab. Tradition nimmt in der Erzählung selbiger Geschichte mehr Bezug auf die (Ver-)Bindung...die Bindung zu oder an die von Wesenheit gelenktem Werdegang. Jeder Schutzgeist/-Dämon kann zu einem göttlichen Wesen emporsteigen, so sich ein Volk jener welchen Wesenheit spirituell unterwirft und diese somit zu einem Gott für Volk XY wird...die alten Götterwelten sind voll davon, ganz gleich ob epischer Pantheon oder wildromantische Naturgottheit;

Der ursprünglich biblische Gott des alten Testaments ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein großer Geist, der auf das Leid eines Volkes aufmerksam wird, jedoch nicht nur wohltätig mild, sondern auch eifersüchtig, rasend, rachsüchtig und blutrünstig; wird aber dann im Neuen Testament nach und nach zum lieben Opa, der heiter und allwissend in den Wolken frohlocket und richtet...Wenn mich ein Wesen, egal aus welchen Gefilden auffordert, meinen Sohn zu schlachten, gibts bestenfalls nen Stinkefinger xD

Und wenn also jemand 100 Hühner hat und eines opfert ist das Opfer von anderer Qualität, als wenn das Überleben von einer eierlegenden Henne abhängt;
Andererseits kann auch ein symbolisches Opfer sehr wertvoll sein, so es wirklich von Herzen kommt...
Wer an eine Opferegabe mit Gedanken á la "Was bekomme ich, wenn..." herangeht, wird es dann eben mit dementsprechenden Geistern zu tun haben.

Opfergaben müssen davon abgesehen nicht ausschliesslich materiell sein.
In der schamanischen Kultur ist die Besessenheitstrance auch eine Form von Opfer, indem man vertrautem und tief verbundenem Geist Körperlichkeit schenkt, zb. durch einen Tanz;

Beim Opfer geht es stets um die Verbindung zur Geisterwelt...es braucht irgendeinen "Träger", damit der Draht von Hier nach Drüben bestand hat, so als würde man in einem gefrorenen See ein kleines Loch als Ein- und Ausstieg freihalten.

Wenn Lakota bei einem Sundance ein paar Stühle leer stehen lassen, fällt das auch darunter...Ururururoma und -opa sind dann auch eingeladen, nicht nur geistig.

Opferhaltung gegenüber der Geisterwelt ist mehr als nur eine Geste, es ist eine wissende Lebenseinstellung, die der Geisterwelt ihren Platz im Alltag gewährt und/oder erbittet.

Wo dieser Zugang jedoch verlorengegangen ist, wird die Opferbereitschaft zur rein symbolischen Geste...die Menschen erinnern sich dann vielleicht...ha, da war doch was...aber sie wissen nicht mehr wozu, weshalb warum...so ein Opfer kann man sich gleich ersparen und anstatt die Banane an den Altar zu legen, gebe man sie einem, der Hunger leidet.

Was mir in der Erforschung alter Kulturen auffällt, ist daß umso mehr Menschen zusammenleben, das Leben eines Einzelnen zunehmend von geringerer Bedeutung ist; gleichzeitig steigt die Opferbereitschaft...siehe Menschenopfer en Masse bei den Atzteken...Blutgetränkte Pyramiden und trotzdem kein milderndes Zeichen der Götter.

Das Wesen der Vergänglichkeit hat sich jegliche Kultur geholt, die da bislang geglaubt hat, ihre Ordnung bestünde für die Ewigkeit.
Selbiges gilt auch für eine vermeintliche "neue Weltordnung" oder sonstige Bünde, die da vielleicht glauben, die Welt zu beherrschen...
Irgendwann ist das alles Staub von Gestern...und in der Ferne bellte ein Hund xD

LG Tiger
 
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Die Kunst des Vertrauens ist, dass man nicht weiss, was kommt. Man hat keine Sicherheiten mehr (mit Vorstellungen versuche ich mir ja Sicherheit zu verschaffen, das sind Gerüste, an denen ich mich festhalte).

Kennst Du das, in den Anblick einer schönen Blume vollkommen zu versinken? Oder in eine Musik oder einen Sonnenuntergang?
Hingabe hat für mich mit Selbstvergessenheit zu tun - wie Kinder spielen können, oder malen: völlig selbstvergessen.
Ich gebe mich einem Prozess hin - nicht jemandem oder so, sondern einer Dynamik.
HIngabe hat für mich mit Vertrauen zu tun, mit Anvertrauen - dem Leben, meinem eigenen Herzen, dem Tiefsten in mir selber.
Das Tiefste in mir selber ist auch das Tiefste in allem Anderen - es ist dasselbe, was Dich ausmacht, mich, einen Grashalm (hier werden andere widersprechen - aber für mich ist es so).
Das ist undifferenzierte weltliche Hingabe. Eine weltliche Hingabe ist genau das Gegenteil von dem, was uns zu Gott führt. Wahre Hingabe besteht darin, sich der Präsenz Gottes zu vergegenwärtigen.
In Lukas 10 wird die Hingabe anhand der Einstellung von Maria und Marta veranschaulicht:

Maria und Marta
38 Als sie weiterzogen, kam er [Jesus] in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. 39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 40 Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! 41 Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. 42 Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.


Martas Hingabe war weltlich. Marias Hingabe war hingegen ein wertvollere Hingabe.
 
Die Kunst des Vertrauens ist, dass man nicht weiss, was kommt. Man hat keine Sicherheiten mehr (mit Vorstellungen versuche ich mir ja Sicherheit zu verschaffen, das sind Gerüste, an denen ich mich festhalte).

Kennst Du das, in den Anblick einer schönen Blume vollkommen zu versinken? Oder in eine Musik oder einen Sonnenuntergang?
Hingabe hat für mich mit Selbstvergessenheit zu tun - wie Kinder spielen können, oder malen: völlig selbstvergessen.
Ich gebe mich einem Prozess hin - nicht jemandem oder so, sondern einer Dynamik.
HIngabe hat für mich mit Vertrauen zu tun, mit Anvertrauen - dem Leben, meinem eigenen Herzen, dem Tiefsten in mir selber.
Das Tiefste in mir selber ist auch das Tiefste in allem Anderen - es ist dasselbe, was Dich ausmacht, mich, einen Grashalm (hier werden andere widersprechen - aber für mich ist es so).
Fallenlassen und sich geborgen fühlen, das ist schön und die Sehnsucht der meisten Menschen.
 
Das ist undifferenzierte weltliche Hingabe. Eine weltliche Hingabe ist genau das Gegenteil von dem, was uns zu Gott führt. Wahre Hingabe besteht darin, sich der Präsenz Gottes zu vergegenwärtigen.
In Lukas 10 wird die Hingabe anhand der Einstellung von Maria und Marta veranschaulicht:

Maria und Marta
38 Als sie weiterzogen, kam er [Jesus] in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. 39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 40 Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! 41 Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. 42 Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.


Martas Hingabe war weltlich. Marias Hingabe war hingegen ein wertvollere Hingabe.

Es kann zu demselben führen - wenn meine Sehnsucht stimmt.
Es gibt viele Wege.
Ausserdem: da ist keine weltliche Hingabe: wenn ich in dem ganz und gar bin, das ich grade tue, erlebe, fühle - wenn ich ganz und gar bin, was ich grad tue, erlebe, fühle: das ist Sein......und das kann vertieft werden. Das hat dann mit weltlich nichts mehr zu tun. Dann ist man nur noch..... im Augenblick, getragen von dem Strom, auf dem wir alle Wellen sind....
 
Es kann zu demselben führen - wenn meine Sehnsucht stimmt.
Es gibt viele Wege.
Ausserdem: da ist keine weltliche Hingabe: wenn ich in dem ganz und gar bin, das ich grade tue, erlebe, fühle - wenn ich ganz und gar bin, was ich grad tue, erlebe, fühle: das ist Sein......und das kann vertieft werden. Das hat dann mit weltlich nichts mehr zu tun. Dann ist man nur noch..... im Augenblick, getragen von dem Strom, auf dem wir alle Wellen sind....
Ich vermisse bei deiner Beschreibung der Hingabe den klaren Bezug zu Gott. Das Gefühl, das Du als Hingabe beschreibst, ist ein sehr diffuses, hat spezifisch nichts mit Gott zu tun.

In Wien Hirschstetten gibt es jedes Jahr eine Orchideenschau. Zweimal war ich dort. Die Besucher versinken auch in den Anblick dieser schönen Blumen vollkommen, wie in eine Musik oder einen Sonnenuntergang. Sie wirken auch wie selbstvergessen, als würden sie wie Kinder spielen oder malen. Das kann man ihnen nicht absprechen. Wo ist der Unterschied?
 
Ich vermisse bei deiner Beschreibung der Hingabe den klaren Bezug zu Gott. Das Gefühl, das Du als Hingabe beschreibst, ist ein sehr diffuses, hat spezifisch nichts mit Gott zu tun.

In Wien Hirschstetten gibt es jedes Jahr eine Orchideenschau. Zweimal war ich dort. Die Besucher versinken auch in den Anblick dieser schönen Blumen vollkommen, wie in eine Musik oder einen Sonnenuntergang. Sie wirken auch wie selbstvergessen, als würden sie wie Kinder spielen oder malen. Das kann man ihnen nicht absprechen. Wo ist der Unterschied?
Es ist ja für jeden Menschen anders.
Für mich ist Gottessehnsucht das, was zählt. Aber das werde ich niemandem sagen, der von "Gott" (k)eine Vorstellung hat.
Ich gehe davon aus, dass, wenn jemand seiner Sehnsucht folgt (und die gilt es erst einmal zu finden). er da ankommt, was ich "Gottesliebe" nenne - er mag es dann nur anders nennen. Er/sie wird vielleicht ein anderes Wort dafür finden. Mag sein, auch das Wort "Gott" wird durch ein anderes ersetzt werden.

Natur kann (muss nicht) ein Weg dafür sein, für den Einen oder Anderen. Orchideenzucht ist keine Natur mehr - würde für mich also nicht funktionieren.
Aber deshalb habe ich nach Natur (wirklicher Natur) gefragt....und nach Sonnenuntergängen oder Musik. Für Manche ist das ein Weg zu der ureigensten Sehnsucht......
 
Es ist ja für jeden Menschen anders.
Für mich ist Gottessehnsucht das, was zählt. Aber das werde ich niemandem sagen, der von "Gott" (k)eine Vorstellung hat.
Ich gehe davon aus, dass, wenn jemand seiner Sehnsucht folgt (und die gilt es erst einmal zu finden). er da ankommt, was ich "Gottesliebe" nenne - er mag es dann nur anders nennen. Er/sie wird vielleicht ein anderes Wort dafür finden. Mag sein, auch das Wort "Gott" wird durch ein anderes ersetzt werden.

Natur kann (muss nicht) ein Weg dafür sein, für den Einen oder Anderen. Orchideenzucht ist keine Natur mehr - würde für mich also nicht funktionieren.
Aber deshalb habe ich nach Natur (wirklicher Natur) gefragt....und nach Sonnenuntergängen oder Musik. Für Manche ist das ein Weg zu der ureigensten Sehnsucht......
Ich verstehe, was Du meinst, aber ich bin meinerseits sehr skeptisch, dass jemand, ohne sich dessen bewusst zu sein, ganz spontan über Gott stolpert. Man muss sich meiner Meinung dazu ausdrücklich bekennen.
Übrigens: Die Orchideen sind ganz nett und Pflanzenzucht ist auch ein Akt der Liebe. Diese hier haben mir sehr gut gefallen. :)

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Mit dem Christentum habe ich nichts am Hut. Aber den Ahnen und den Geistern "opfere" ich immer, edles Räucherwerk, Milch und Honig, Tabak etc.
Das finde ich interessant.
Ich habe angefangen die Serie Vikings zu gucken dort opfern sie grade in einem Tempel Tiere und Menschen.
Ich dachte so bei mir, opfern ist ja nicht so verkehrt, jetzt keine Tiere oder Menschen aber Milch, Honig und Tabak wäre ja gut.
Wenn ich etwas aus dem Wald mitnehme, lasse ich immer etwas Tabak für die Waldgeister da.
 
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Ich verstehe, was Du meinst, aber ich bin meinerseits sehr skeptisch, dass jemand, ohne sich dessen bewusst zu sein, ganz spontan über Gott stolpert. Man muss sich meiner Meinung dazu ausdrücklich bekennen.

"Der Geist weht wo er will" - es mag die Entscheidung in der Seele schon lange gefallen wein, bevor sie mir bewusst werden kann.
Und ich kann mich entschieden haben - aber in der Tiefe meiner Seele wohnt eine andere Sehnsucht, die stärker ist.....
Alles ist möglich........
Ich wurde so geboren. Ich hatte es also "leicht".
Andere brauchen wochen, Monate, bis sie ihre Sehnsucht finden - und sie unterscheiden lernen von allen möglichen anderen Einflüssen, Wünschen, Dogmen.
Bei sich selber im Innersten anzukommen ist letztlich dasselbe, wie bei "Gott" anzukommen. Denn das ist ja "mein" Innerstes.......
 
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