Nachtschaden

diabolo

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15. Januar 2005
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Als ich klein war lag ich manchmal im Bett, hatte Angst, das Licht mußte anbleiben, und gelegentlich fühlte ich den Antrieb unters Bett zu schauen, ob da etwa was oder jemand bedrohliches sei. Später gab es mal eine Phase wo ich fast Illusionen hatte und auf dem Nachhauseweg hinter Büschen bedrohliche Gestalten empfand die dort gar nicht waren.

Irgendwann hatte ich mich dann mal entschieden mehr darüber heraus zu finden, was denn dort unter dem Bett an Wirklichkeit zu finden sei. Oder anders ausgedrückt hinter der persönlichen Fassade.

Wer sich an seine Fassade klammert und über unangenehme Aspekte und Gefühle nichts wissen will, die in ihm und anderen die Realität steuern, der sollte nicht an mir rummeckern oder sich beschweren sondern einfach mich auf die Ignorierliste setzen und meine Beiträge nicht mehr lesen. Dazu hat jeder die Möglichkeit und sollte gegebenenfalls davon Gebrauch machen.

Dagobert werde ich auf meine Ignorierliste setzen weil es inhaltlich für mich keinen Sinn mehr macht ihr Zeugs gegen mich zu lesen, und was ich zu ihr sagen könnte, ist eigentlich in einer früheren Liste schon alles gesagt worden.

Bijoux werde ich fortan ebenfalls ignorieren, aber aus anderen Gründen. Bijoux spricht hemmende Instanzen in mir an und verstärkt so meine eigenen Widerstände gegen das was meinerseits zu tun ist. Bijoux ist mir an sich sympathisch und gerade deshalb kann sie mir so schön Knüppel zwischen die Beine werfen. Dies ist also keine Kritik oder Ablehnung gegenüber Bijoux, sie sagt nur was sie denkt und für richtig hält, und die Gedanken sind ja auch respektabel - aber sie tun mir nicht gut, und ich bin im hemmenden Sinne zulange damit beschäftigt.

Dann werde ich demnächst mal den Thread bzgl. der Matjesheringe lesen, ohne die Beiträge von Bijoux und Dagobert und eventuelle Entscheidungen treffen wer meinerseits noch zu ignorieren ist, wobei ich auch hier zugrundelege, wer meiner Vorgehensweise und Arbeitsweise grundlegend das Wohlwollen entzieht, muß sie aus freien Stücken gar nicht lesen und ich auch nicht was derjenige meint wenn er sich meine Texte trotzdem antut.

**************

Nun zu einem inhaltlichen Problem von weitreichender Bedeutung.

Im Wort Nachtschattengewächse steckt das Wort Nachtschatten.

"Nachtschatten" kommt von "Nachtschaden"! Nachtschaden hießen im Mittelalter die Albträume und man versuchte mit dem Nachtschatten diese Albträume zu vertreiben.

"Schade" bedeutete damals = "Feind", sodaß etwa der Schatten, der in jedem Menschen vorhanden ist auch zurückgeführt werden kann, auf die Bedeutung "Feind".

Den eigenen seelischen Schatten kann man als seinen Feind auffassen, als seinen inneren Widersacher, als Instanz von der man sich verfolgt fühlen kann, als Kraft die einen oft zwingt anders zu sein als man es gerne wäre, usw.

In obigem Bild wo ich im Bett liege, schaue ich ob unter dem Bett mein Schatten liegt, mich dort bedroht und ob ich ihn unter Kontrolle bekommen kann. Ich fasse diesen Schatten als Teil von mir selber auf und sehe eigentlich die Notwendigkeit diesen psychischen Teil immer mehr bewußter zu erfahren, mein Selbstbild also um den Schatten zu erweitern.

Eine gute Fragestellung wäre darin, den inneren Feind, den Schatten, sorgfältig zu definieren, zu beschreiben was alles zu ihm gehört.

Sicher scheint mir daß bei einer Selbsterfahrungsarbeit die sich auch als "Schattenerfahrungsarbeit" versteht keinerlei Tabus unhinterfragt stehen bleiben können.

Die notwendige Regel lautet dazu:

Man darf Alles denken und fühlen, aber nicht Alles tun.
 
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hallo diabolo,
was hat das:
diabolo schrieb:
Wer sich an seine Fassade klammert und über unangenehme Aspekte und Gefühle nichts wissen will, die in ihm und anderen die Realität steuern,
damit:
diabolo schrieb:
der sollte nicht an mir rummeckern oder sich beschweren sondern einfach mich auf die Ignorierliste setzen und meine Beiträge nicht mehr lesen.
zu tun? :confused:
diabolo schrieb:
Dazu hat jeder die Möglichkeit und sollte gegebenenfalls davon Gebrauch machen.
Jeder mag für sich entscheiden, ob er andere ignorieren möchte und warum er das möchte.
Ebenso kann jeder, der sich zum Ignorieren durchgerungen hat, dann für sich entscheiden, ob er dafür die Ignorier-Liste braucht... :rolleyes:
diabolo schrieb:
Dagobert werde ich auf meine Ignorierliste setzen weil es inhaltlich für mich keinen Sinn mehr macht ihr Zeugs gegen mich zu lesen, und was ich zu ihr sagen könnte, ist eigentlich in einer früheren Liste schon alles gesagt worden.

Bijoux werde ich fortan ebenfalls ignorieren, aber aus anderen Gründen. Bijoux spricht hemmende Instanzen in mir an und verstärkt so meine eigenen Widerstände gegen das was meinerseits zu tun ist. Bijoux ist mir an sich sympathisch und gerade deshalb kann sie mir so schön Knüppel zwischen die Beine werfen. Dies ist also keine Kritik oder Ablehnung gegenüber Bijoux, sie sagt nur was sie denkt und für richtig hält, und die Gedanken sind ja auch respektabel - aber sie tun mir nicht gut, und ich bin im hemmenden Sinne zulange damit beschäftigt.

Dann werde ich demnächst mal den Thread bzgl. der Matjesheringe lesen, ohne die Beiträge von Bijoux und Dagobert und eventuelle Entscheidungen treffen wer meinerseits noch zu ignorieren ist, wobei ich auch hier zugrundelege, wer meiner Vorgehensweise und Arbeitsweise grundlegend das Wohlwollen entzieht, muß sie aus freien Stücken gar nicht lesen und ich auch nicht was derjenige meint wenn er sich meine Texte trotzdem antut.
Danke für diesen Einblick in deine Befindlichkeit gegenüber diversen anderen Forumsteilnehmern...
Du kannst ja einen eigenen thread dazu machen, wo du täglich aktualisieren kannst, wer warum und für wie lange von dir ignoriert wird oder wer sich wieder der Gunst deiner Aufmerksamkeit erfreuen darf... ;)

**************

diabolo schrieb:
Nun zu einem inhaltlichen Problem von weitreichender Bedeutung.

Im Wort Nachtschattengewächse steckt das Wort Nachtschatten.

"Nachtschatten" kommt von "Nachtschaden"! Nachtschaden hießen im Mittelalter die Albträume und man versuchte mit dem Nachtschatten diese Albträume zu vertreiben.
es gibt indes danebenauch die etymologische Erklärung, dass "nachtschaden" sich daraus herleitet, dass diese gewächse bei nachfrost beträchtlichen Schaden nehmen.

Selbst wenn die Albtraum-Wortgenese stimmt, so hatte der nachtschatten nicht die Funktion, Albträume zu vertreiben. Wo du das her hast, hätte ich doch gerne mal gewußt...
Er hat wohl eher selbst welche erzeugt...;) (Wenn ich da z.b. an nachtschattengewächse wie Tollkirsche denke. Viele Nachtschattengewächse enthalten giftige Alkaloide. Das Verzehren der Kartoffelpflanze beispielsweise kann tödlich für den Menschen sein.)
diabolo schrieb:
"Schade" bedeutete damals = "Feind", sodaß etwa der Schatten, der in jedem Menschen vorhanden ist auch zurückgeführt werden kann, auf die Bedeutung "Feind"

....

Sicher scheint mir daß bei einer Selbsterfahrungsarbeit die sich auch als "Schattenerfahrungsarbeit" versteht keinerlei Tabus unhinterfragt stehen bleiben können.

Die notwendige Regel lautet dazu:

Man darf Alles denken und fühlen, aber nicht Alles tun.
gehört öffentliches aussprechen noch zum denken und fühlen oder gehört es schon zum tun...?
ich frag das nur mal vorbeugend, falls das alles nur die weitausholende einleitung für die diskussion des nächsten "tabuthemas" deinerseits hier sein sollte...;)

Stephan
 
diabolo schrieb:
Die notwendige Regel lautet dazu:

Man darf Alles denken und fühlen, aber nicht Alles tun.

hallo,

ist das nicht ein widerspruch in sich selbst ? denn alles denken und fühlen... selbst das kannst du nicht tun. das würde u.a. auch das wesen eines schattens erklären... ein schatten ist, aber aus sich selbst heraus existieren, kann ein schatten nicht.

cu
 
Stephan schrieb:
Selbst wenn die Albtraum-Wortgenese stimmt, so hatte der nachtschatten nicht die Funktion, Albträume zu vertreiben.

www.etymologie.info nachlesen

>>Wo du das her hast, hätte ich doch gerne mal gewußt...
Er hat wohl eher selbst welche erzeugt...;) (Wenn ich da z.b. an nachtschattengewächse wie Tollkirsche denke. Viele Nachtschattengewächse enthalten giftige Alkaloide. Das Verzehren der Kartoffelpflanze beispielsweise kann tödlich für den Menschen sein.)>>

Niedrig dosiert könnte es heilen?; hochdosiert die Symptome erzeugen!
Wäre eine Erklärung.............nach der Funktionsweise der Homöopathie.
Kann schon richtig sein.

>>gehört öffentliches aussprechen noch zum denken und fühlen oder gehört es schon zum tun...?

reflektierendes Aussprechen ist erlaubt.............agierendes gehört eher zum Handeln.

>>ich frag das nur mal vorbeugend, falls das alles nur die weitausholende einleitung für die diskussion des nächsten "tabuthemas" deinerseits hier sein sollte...;)

wird sich zeigen was wichtig ist.
Tabus als Handlungsverbote sind ok, aber wenn man daraus Denk und Sprechverbote konstruieren möchte, also Denktabus, dann werde ich die nach
Kräften beiseitefegen. Diese Intentionen sind extrem esoterikfeindlich und deshalb schädlich.
 
diabolo schrieb:
>>gehört öffentliches aussprechen noch zum denken und fühlen oder gehört es schon zum tun...?

reflektierendes Aussprechen ist erlaubt.............agierendes gehört eher zum Handeln.

>>ich frag das nur mal vorbeugend, falls das alles nur die weitausholende einleitung für die diskussion des nächsten "tabuthemas" deinerseits hier sein sollte...;)

wird sich zeigen was wichtig ist.
Tabus als Handlungsverbote sind ok, aber wenn man daraus Denk und Sprechverbote konstruieren möchte, also Denktabus, dann werde ich die nach
Kräften beiseitefegen. Diese Intentionen sind extrem esoterikfeindlich und deshalb schädlich.
danke, denktabus liegen mir fern.
ich wollte nur klarheit, was deine regeln betrifft - damit wir künftig nicht schon an elementaren missverständnissen scheitern....

wo reflexion und aktion enden bzw. beginnen, wird freilich erst am konkreten zu diskutieren sein...

Stephan
 
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Diabolo,

das was du als Denktabu bezeichnest,
betrifft meine Einsicht zu den schweren Folgen für die Betroffenen, wenn es sich um Inzest, Sex mit Minderjährigen, leiblichen Kindern handelt.

Du deklarierst es als Denktabu, um aufgrund des DenkTabu-Unrechts einen politischcorrekten Freifahrtschein für Voyeurismus, Sexismus, Pornographie, Exhibitsonismus zu bekommen, dabei handet es sich ja in deinem Fal um einen 55 jährigen Mann und nicht um Doktorspiele eines 7jährigen Bruders.

Du forderst, dass man über den Abauf, die Abfolge, die Rechtfertigung von Inzest schreiben, denken darf.

Sexueller Missbrauch

Prof. Dr. Franz Ruppert, Katholische Stiftungsfachhochschule München

1 Begriff
Der Begriff „Sexueller Missbrauch“ kommt von einer schlechten Übersetzung des englischen Begriffs „sexual abuse“, der eher sexuelle Misshandlung bedeutet (Kloiber 2002, S. 4f.). Manche Autoren sprechen auch von sexueller Ausbeutung oder sexueller Gewalt gegen andere Menschen (Heiliger 2000). „Sexueller Missbrauch“ hat sich allerdings im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert. Er ist auch ein juristischer Begriff geworden: § 176 StBG Sexueller Missbrauch von Kindern als einer von mehreren Paragraphen, die Straftaten gegen den Personenstand, die Ehe und die Familie und die sexuelle Selbstbestimmung ahnden.

2 Vorkommen
- Sexueller Missbrauch kommt in unterschiedlichen Varianten vor: Beobachten des nackten Kindes (Voyeurismus), das Kind zwingen, gemeinsam mit dem Erwachsenen Pornobilder oder –filme anzusehen, Zeigen der Genitalien vor dem Kind (Exhibitionismus), Zungenküsse, Anfassen der Genitalien, Masturbation vor dem Kind oder das Kind zur Masturbation zwingen, orale, anale, vaginale Penetration des kindlichen Körpers. Er basiert teils auf der Verführung des Kindes, teils auf blanker Gewalt.
- Sexueller Missbrauch kommt häufig vor, möglicherweise ist jedes 4. Mädchen und jeder 10. Junge einmal in seinem Leben Opfer sexueller Übergriffe Erwachsener geworden. Sexueller Missbrauch ist häufig keine einmalige Handlung, sondern dauert mitunter jahrelang. Er betrifft meist Mädchen (Kastner, 2000). Eine neuere Studie über sexuellen Missbrauch bei Jungen hat Andreas Kloiber vorgelegt (Kloiber, 2002).

3 Definitionen
- „Sexueller Missbrauch beginnt an der Stelle, wo Erwachsene oder deutlich ältere Jugendliche eine körperliche Nähe zu Kindern herstellen, um eigene Bedürfnisse nach Intimität, nach sexuellem Lustgewinn und nach Macht zu befriedigen.“ (Kastner 2000, S. 16).
- Meine eigene Definition auf der Basis des Konzepts einer systemischen, mehrgenerationalen Psychotraumatologie: „Sexueller Missbrauch ist eine folgenreiche traumatisierende Verstrickung eines Kindes in einem Bindungssystem.“

4 Folgen des sexuellen Missbrauchs
- Sexueller Missbrauch hat erheblichen seelische Konsequenzen für Kinder (vgl. Fischer und Riedesser, 1999, S. 264 ff.):
o Traumatisierung des Kindes in Bezug auf seine Sexualität mit den Folgen: falsche Vorstellungen über Sexualität und Moral, Ekel vor Sexualität, Distanz- und Schamlosigkeit, zwanghaftes sexuelles Verhalten, Promiskuität, Prostitution, Sexualisierung von Beziehungen, Abspaltung von Erfahrungen, dissoziative Amnesie
o Stigmatisierung des und Schuldzuweisung an das Kind mit den Folgen: Schuld- und Schamgefühle, beschädigtes Selbstwertgefühl, Gefühl, verrückt zu sein, Gefühl der Entfremdung von anderen, Selbstisolierung, selbstschädigendes Verhalten, Delinquenz, Drogenkonsum
o Ohnmachtserfahrung mit den Folgen: Albträume, Phobien, Eß- und Schlafstörungen, Schulprobleme, Schuleschwänzen, aggressives Verhalten, Somatisierung psychischer Konflikte
o Verrat des kindlichen Vertrauens mit den Folgen: Depression, extreme Abhängigkeit, Ärger, Feindseligkeit, Unfähigkeit zur Einschätzung anderer, frühe Ehe aus Wunsch nach heiler Familie
- Je früher im Leben eines Kindes Sexueller Missbrauch stattfindet, je intensiver der sexuelle Kontakt war, je stärker Gewalt ausgeübt wird, je näher das Verwandtschaftsverhältnis und je intensiver die Bindung zwischen Täter (meist Männer) und Kind ist, desto verdeckter und gravierender sind die Spätfolgen für das Kind.
- Die traumatisierenden Folgen des sexuellen Missbrauchs sind deshalb so gravierend, weil sie von Personen ausgeübt werden, die das Kind liebt und zu denen das Kind Vertrauen hat. Dadurch wird das Kind in seinen Gefühlen und in seiner moralischen Orientierung verwirrt. Es hat völlig konträre Empfindungen und Gedanken: Ich werde bevorzugt – Ich werde ausgenutzt. Ich bekomme eine besondere Zuwendung – Ich werde misshandelt. Ich werde aufgewertet – Ich werde erniedrigt. Ich muss andere schützen – Ich werde bedroht. Ich stehe im Mittelpunkt – Ich bin isoliert. Ich möchte schreien – Ich muss schweigen. Ich möchte mich wehren – Ich mache mit. Ich bin groß und trage Verantwortung – Ich bin klein und hilflos. Ich werde verklärt – Ich werde verleumdet. Ich brauche Schutz – Ich muss andere schützen. Ich muss erhalten – Ich möchte zerstören. Ich erlebe angenehme Gefühle – Ich erlebe Ekel.
- Der sexuelle Missbrauch eines Kindes ist fast immer mit einem emotionalen Missbrauch verbunden.

5 Die Täter
- Täter sind fast ausschließlich Männer und männliche Jugendliche. Auch sexueller Missbrauch an Jungen wird meist von Männern ausgeübt. Frauen, die ihre Söhne oder Töchter sexuell missbrauchen, sind meist selbst missbraucht worden.
- Die Täter kommen in der Regel aus dem unmittelbaren und nahen Umfeld des Kindes: Väter, Stiefväter, Brüder, Onkel, Großväter, Nachbarn mit Zugang zur Familie, Lehrer, Pfarrer, Erzieher ... .
- Es gibt ausgefeilte Täterstrategien, um ein Kind gefügig zu machen In verstrickten Beziehungen fühlt sich der Täter sicher, durchbricht alle Schamgrenzen und geht deshalb immer weiter. Heiliger (2000) hat in einer Analyse von 29 Gerichtsakten verschiedene Täterstrategien herausgearbeitet:
o Strategien der sexuellen Annäherung der Täter an die Opfer (Einbindung des Missbrauchs in spielerische Handlungen, Darstellung der Handlungen als der Norm entsprechend, Kalkulieren mit dem Gehorsam des Kindes, Gestus des Aufklärers, Ausnutzen des kindlichen Bedürfnisses an Nähe, Wärme, Zuwendung, dem Kind die eigene Wahrnehmung und die eigenen Gefühle ausreden)
o Strategien der Absicherung des Zugangs zum Kind (allmähliche Auflösung von Widerständen, Verständnis und Mitleid wecken, Betteln und Überreden, Erzeugen von Schuldgefühlen, das Kind als Lieblingskind behandeln, Geld geben und Geschenke machen, den Anschein der Normalität erzeugen, Demonstration von Autorität und Macht, Verstecken hinter einer Fassade von Moral und Anstand, Geheimhaltungsgebot etablieren, Isolation des Kindes, Spaltung des Mutter-Kind-Verhältnisses)
o Strategien nach der Aufdeckung des Missbrauchs (Schuldzuweisung an das Kind, Verdrehung der Tatsachen zur eigenen Entlastung, sich als verführt hinstellen, das Kind als notorischen Lügner oder krank bezeichnen, sich selbst als Opfer darstellen, Rolle des fürsorglichen Vater mimen, Drohstrategien gegen Therapeuten, Sozialarbeiter, Behörden aufbauen
o Strategien nach Verurteilungen (Einsetzen von Entlastungsargumenten wie Alkohol, keine Gewalt angewendet, schlechte Lebensumstände, geringes Selbstbewusstsein, Ängste und Hemmungen, jedoch keine Verantwortungsübernahme und Bereitschaft zur Einnahme der Opferperspektive).

6 Mitwisser
- Es gibt in der Regel Mitverantwortliche für die Entstehung und Ausweitung der Dynamik des sexuellern Missbrauchs und Mitwisser (meist Frauen/Mütter), die mit dem Täter verstrickt sind und insgeheim, manchmal auch offen sein Handeln verleugnen oder dulden und dem Kind nicht aus der Verstrickung helfen. Mütter werden insbesondere dann anfällig, Missbrauch an ihren Kindern nicht zu verhindern und nicht zu stoppen, wenn
o sie selbst sexuelle Missbrauchserfahrungen erlebt haben und diese abgespalten haben,
o sie in Missbrauchsdynamiken in ihrer Herkunftsfamilie verstrickt sind,
o sie eine generell ablehnende Haltung gegenüber Sexualität oder speziell ihrem Partner gegenüber haben (was durch eigene Missbrauchserfahrungen verursacht sein kann),
o sie Angst vor den Konsequenzen der Aufdeckung des Missbrauchs haben (Scheidung, Schande, materielle Absicherung)

7 Dynamik der Verstrickung
- Das Kind steht beim sexuellern Missbrauch oft im Sog einer unausgesprochenen Ausgleichsdynamik in seinem labilen und bedrohten familiären Bindungssystem. Es übernimmt etwas für die Erwachsenen, damit diese ihre gestörten Beziehungen weiterleben können und sich nicht von einander lösen müssen. In der Rolle eines Ersatzpartners rivalisiert das Kind mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil.
- Auch Geschwister des missbrauchten Kindes sind in der Regel in die unheilvolle Dynamik mitverwickelt. Sie müssen das Familiengeheimnis durch Verleugnen mittragen.
- Es gibt eine Tendenz bei manchen missbrauchten Töchtern, den eigenen Vater in Schutz zu nehmen (Verdrängung oder Intellektualisierung des Sexuellen Missbrauchs, Generalisierung von Hass und Verachtung gegenüber Männern).
- Es gibt die unbewusste Tendenz zur Fortsetzung der traumatisierenden Verstrickung und damit zur transgenerationalen Weitergabe der Missbrauchserfahrungen von Betroffenen an eigene Kinder. Eine mögliche Folge ist, dass Töchter von Müttern mit Missbrauchserfahrungen magersüchtig werden. Ebenso sind Psychosen von Kindern oft die Folge von sexuellem Missbrauch in der Eltern- oder Großelterngeneration (Ruppert 2002).

8 Gesellschaftliches Umfeld
- Helfer (Polizisten, Juristen, Sozialarbeiter, Psychologen, Ärzte ...) sind in Gefahr, sich ebenfalls in das kranke und verwirrte Familiensystem zu verstricken. Oft erleben sie sich selbst überfordert, hilflos und ohnmächtig in der direkten Konfrontation mit dem Phänomen des sexuellen Missbrauchs.
- Ein Teil der Gesellschaft hat eine starke Neigung zur Verleugnung, Verdrängung, Verharmlosung und Tabuisierung des Sexuellen Missbrauchs (Elternschonung, Identifizierung mit Tätern, milde Strafen, „false memory“-Bewegung)
- Ein Teil der Gesellschaft neigt zur Entrüstung, ohne sich auf die komplizierte emotionale Dynamik bei Sexuellen Missbrauchs einzulassen (Elternanklage, Identifizierung mit Opfern, Racheimpulse).
- Eine unvorbereitete Konfrontation von Tätern und Mitwissern durch Sozialpädagogen ist nicht anzuraten. Ein solches aufdeckendes Gespräch sollte gut vorbereitet und immer in Anwesenheit einer zweiten Person aus dem Helfersystem erfolgen. Leugnung, Drohungen und Gegenangriffe sind immer zu erwarten und in die eigene Strategie mit einzubeziehen. Eine fundierte Kenntnis der Entstehungshintergründe von sexuellem Missbrauch und dessen Verlauf ist unabdingbar.

9 Erfahrungen aus der therapeutischen Arbeit mit PatientInnen
- Sexueller Missbrauch ist ein Tabuthema, scheinbar leichter behandelbare Krankheitssymptome und leichter lösbare Verstrickungen werden in Beratungen, Interventionen und Therapien stattdessen häufig in den Vordergrund geschoben. Sexueller Missbrauch kann auch ein tieferliegendes Trauma in der Familie überdecken.
- Ein notwendiges offenen Ansprechen von Sexuellem Missbrauch muss mit der Rücksichtsnahme auf die verletzten Schamgrenzen und die Ressourcen zur Traumaintegration der Patientinnen in Einklang gebracht werden.
- Eine Verharmlosung des sexuellen Missbrauchs durch Therapeuten ignoriert die traumatisierende Qualität des sexuellen Missbrauchs und erzeugt Illusionen in Bezug auf eine leichte Bewältigung der gravierenden Folgen.
- Eine Dramatisierung von sexuellem Missbrauch durch Therapeuten ist andererseits Ausdruck unklarer eigener emotionaler Bewältigung des Themas und Ausdruck einer Überidentifikation mit dem Opfer.
- Wenn sich der Therapeut vor der verstrickenden Dynamik des sexuellen Missbrauchs fürchtet, bekommt auch die Patientin Angst und kann sich nicht öffnen.
- Heilsam ist zunächst das Finden und Bestätigen der Wahrheit: Der sexuelle Missbrauch hat stattgefunden. Er war schlimm für das Kind.
- Das missbrauchte Kind darf dabei immer unschuldig bleiben. Seine Liebe und Verbundenheit zu seinen Eltern muss gewürdigt, seine Angst und Sorge um den Erhalt des Familiensystems muss anerkannt werden.
- Die volle Verantwortung/Schuld bleibt beim Täter. Er darf sich nicht entschuldigen oder herausreden. Das Kind muss dem Täter und den Mitverantwortlichen die Schuld zumuten.
- Verstrickte Gefühle brauchen Zeit, sich durch das Anschauen der familiärer Wirklichkeit aufzulösen. Das Kind löst sich vollständig aus der Paarbeziehung der Erwachsenen. Illusionäre Gefühle machen krank. Die Realität ernüchtert und heilt.
- Das Aufzeigen transgenerationaler Verstrickungen schafft ein besseres Verstehen der unbewussten Dynamiken. Der sexuelle Missbrauch erhält dadurch seine Gewichtung in der Gesamtheit des Familienschicksals.
- Heilende Bilder und Prozesse lassen allen Beteiligten ihre Würde und auch die Bürde der Schuld.
- Die Bewältigung der vielfältigen körperlichen wie seelischen Folgen von sexuellem Missbrauch bedarf in der Regel einer intensiven psycho- bzw. traumatherapeutischen Begleitung (z.B. Zuordnung von körperlichen und psychischen Krankheitssymptomen zum sexuellen Missbrauch, über den sexuellen Missbrauch sprechen lernen, Energieblockaden im Körper auflösen, Rückfall in Verstrickungen widerstehen lernen, unangemessene Schuldgefühle zurückgeben, Selbstbestrafung aufgeben, gesunde Kontakte entwickeln ...).
- Traumatisierungen stellen Selbst- und Weltbilder in Frage. Aus dem Eingeständnis von Ohnmacht erwächst oft die besondere Kraft für völlig Neues.

Literatur:
Butollo, W., Krüsmann, M. & Hagl, M. (1998). Leben nach dem Trauma. München. Pfeiffer.
Fischer, G. und Riedesser, F. (1999). Lehrbuch der Psychotraumatologie. München: Reinhardt.
Heiliger, A. (2000). Täterstrategien und Prävention. München: Frauenoffensive.
Kastner, H. (2000). Von einem Tag zum anderen. Wie vom sexuellen Missbrauch Betroffene überleben. Dettelbach: Röll.
Kloiber, A. (2002). Sexueller Missbrauch an Jungen. Heidelberg: Asanger Verlag.
Ruppert, F. (2002). Verwirrte Seelen. Der verborgene Sinn von Psychosen. Grundzüge einer systemischen Psychotraumatologie. München: Kösel Verlag.

Was du betreibst ist Werbung für sexuele Misshandlung im virtuellen Bereich, Wildwasser beschreibt solche Vorgehensweisen im Netz, es ist eine Salamitaktik, die zumindest in der Vergangenheit realen Kontakt beabsichtigte.

Lieben Gruss Dagmar
http://www.diplomica.com/db/diplomarbeiten5009.html
 
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