Mein Freund ist trans

crocuta

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1. April 2012
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Berlin
Hallo ihr,

mein Freund ist trans und manchmal habe ich bei diesen oder jenen Themen ein schlechtes Bauchgefühl. Jetzt würde ich gerne einfach mal wissen, was ihr dazu denkt und wie ihr das seht.

Die konkrete Frage an euch wäre, ob ihr Transsexualität und Spiritualität für vereinbar haltet.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass mir im spirituellen Kontext noch nie transsexuelle Menschen begegnet sind. Wohl gibt es aber andersum in der transidenten Szene einige, die sich mit spirituellen Fragen beschäftigen.


Ich möchte euch kurz ein paar Hintergrundinfos geben, damit ihr euch ein Bild von meiner Situation machen könnt:

Mein Freund, mit dem ich fast ein Jahr zusammen bin, ist trans, das heißt, dass er biologisch gesehen eine Frau ist, sich aber männlich fühlt und sich einen männlichen Vornamen ausgesucht hat und das Pronomen "er" einfordert. Damit kann ich gut leben. Seit etwas über einem halben Jahr nimmt er Hormone, allerdings in einer niedrigen Dosis, sodass bisher kaum Veränderungen stattgefunden haben. Auch das kann ich annehmen.
Bisher hat er geschlechtsangleichende Operationen für sich ausgeschlossen, aber das hat sich mittlerweile geändert und jetzt denkt er darüber nach, sich noch dieses Jahr die Brüste entfernen zu lassen. Allein die Vorstellung tut mir weh.

Ich hingegen habe letztes Jahr an zwei Tantra-Seminaren teilgenommen und dadurch viel Klarheit über meine eigene Weiblichkeit erfahren dürfen... noch vor 1 1/2 Jahren habe ich feministisch-motivierte Diskussionen geliebt und selbst angestoßen. Jetzt kann ich damit nichts mehr anfangen, weil ich nun vieles anders empfinde und Männer und ihre Yang-Energie sehr zu schätzen weiß.


Ich bin manchmal so verwirrt und weiß nicht, was ich fühlen oder denken soll. Auf der einen Seite soll jeder die Definitionsmacht über sich haben und leben, wie er will. Auf der anderen Seite tut mir der Gedanke weh, dass sich jemand, den ich auch noch liebe, gesunde (!) Körperteile entfernen lassen will.

Ihr könnt diese meine Verwirrung zwar nicht aufheben, aber ich denke, es würde mir helfen, mit anderen ins Gespräch darüber zu kommen.

Liebe Grüße,
crocuta
 
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Hallo crocuta,

zuerst mal ein danke für dein Vertrauen, das du uns hier entgegenbringst, in dem du so offen hier deine Geschichte schreibst. Es ist ein schwieriges Thema , aber ich möchte dennoch versuchen, dir meine Meinung darüber zu schreiben.

Als erstes deine Frage wegen der Spiritualität. Warum soll ein transsexueller Mensch denn nicht spirituell sein ? im Gegenteil, würde ich sogar behaupten.
Meistens merkt jemand mit dieser Veranlagung ja schon sehr früh, das irgendetwas nicht stimmt, schon dadurch das man nicht in die Norm passt,lässt einen viel feinfühliger werden, dass könnte ich mir zumindest vorstellen.

Wenn dein Freund sich optisch seinem Geschlecht angleichen möchte, ist das für mich auch verständlich und nachvollziehbar, aber klar, schon die Vorstellung davon ist schmerzhaft. Ich würde aber nicht versuchen, ihm das auszureden, weil für deinen Freund wird vielleicht die äusserliche Angleichung sehr wichtig sein. Ich denke mal, das er auch deshalb Hormone nimmt.

Liebe crocuta, weisst du , was ich noch glaube? Ich glaube, das dein Freund mit dir einen ganz tollen Menschen an seiner Seite hat !:)

LG ethacarinae
 
Jeder Mensch kann sich für spirituelle Dinge interessieren.
Was spricht dagegen?

Allerdings kann ich es bei aller Toleranz auch nicht nachvollziehen, dass man sich chirurgisch umfunktionieren lässt. Ist nicht nur irgendwie Verstümmelung, es ist auch letztlich oberflächlich. Du bleibst was du bist, ob du damit klar kommst oder nicht. Das gilt zwar auch für die sexuelle Präferenz aber eben genauso auch für das Geschlecht was man hat oder eben nicht.

LG PsiSnake
 
Allerdings kann ich es bei aller Toleranz auch nicht nachvollziehen, dass man sich chirurgisch umfunktionieren lässt. Ist nicht nur irgendwie Verstümmelung, es ist auch letztlich oberflächlich. Du bleibst was du bist, ob du damit klar kommst oder nicht. Das gilt zwar auch für die sexuelle Präferenz aber eben genauso auch für das Geschlecht was man hat oder eben nicht.

Das sehe ich etwas anders. Es ist ja nicht so, daß jemand eines Morgens aufsteht und sagt "So, ich hab keinen Bock mehr Frau zu sein, ich werd jetzt Mann." Transsexuelle fühlen sich von Anfang an im falschen Körper. Die Seele eines Mannes im Körper einer Frau, die Seele einer Frau im Körper eines Mannes; und den Körper dem inneren Empfinden anzugleichen ist dann weniger oberflächlich, als meistens eine Befreiung. Es steht eine tiefe Emfpindung dahinter und eine solche kann nie oberflächlich sein. Man denkt dann nicht, daß man lieber ein Mann oder eine Frau wäre, man fühlt, daß man eine/r ist, nur im falschen Körper gefangen. Und wenn sich das jemand das wirklich antut, Hormone, Operation usw. dann muss da schon eine Leidensdruck dahinter stecken, den können wir uns, die wir uns in unserem physischen Geschlecht mehr oder minder zu Hause fühlen, gar nicht vorstellen...
 
Bahuchara Mata ist die von indischen Transsexuellen verehrte Göttin. Sie „thront“ auf einem Hahn, welcher die Unschuld symbolisiert. Die Anhänger'innen von Bahuchara Mata glauben an Gewaltlosigkeit, und erachten das Töten jeglicher Tiere als Sünde. Bahuchara Mata wird symbolisiert von einer Frau, die oben rechts ein Schwert trägt, oben links Heilige Schriften, und zeigt unten rechts „abhay hasta mudra“ (herabregnende Segnungen), sowie unten links einen Dreizack.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahuchara_Mata

The real symbol of her vehicle is kurkut which means the serpent which has two mouths. Bahucharaji is seated on low end and other end goes to sahastrar, which means that Bahucharaji is the goddess of starting the awakening of kundalini which eventually leads to liberation or moksha.
http://en.wikipedia.org/wiki/Bahuchara_Mata

http://bahucharajitemple.org/
 
Die konkrete Frage an euch wäre, ob ihr Transsexualität und Spiritualität für vereinbar haltet.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass mir im spirituellen Kontext noch nie transsexuelle Menschen begegnet sind. Wohl gibt es aber andersum in der transidenten Szene einige, die sich mit spirituellen Fragen beschäftigen.

Ich kann mir vorstellen, dass gerade Menschen die sich anders fühlen oder anders sind, was auch immer das bedeuten mag, sich für Esoterisches/Spirituelles interessieren, hinterfragen usw.

Auf der anderen Seite tut mir der Gedanke weh, dass sich jemand, den ich auch noch liebe, gesunde (!) Körperteile entfernen lassen will.

Find ich auch verständlich. Ist vielleicht auch nur für Menschen nachvollziehbar, die Ähnliches erleben.
 
Die Seele eines Mannes im Körper einer Frau, die Seele einer Frau im Körper eines Mannes; und den Körper dem inneren Empfinden anzugleichen ist dann weniger oberflächlich, als meistens eine Befreiung.

Laut Reinkarnationstherapie können Seelen in weiblichen wie in männlichen Körpern inkarnieren. Ob diese Seelen dann direkt weiblich oder direkt männlich sind? Vielleicht sind sie von Natur aus androgyn und der Hintergrund ist ein anderer?

Andersrum ist es möglich, die Seele einer Frau wahrzunehmen, eines Mannes usw. Oder der/den Geist.

Die Seele an sich ist ja erst mal Energie. Das Weibliche und Männliche würde ich dem Irdischen zuordnen. Hm.
 
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