Leben wir im Zeitalter der Wachstums-Hybris?

ELi7

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Zürich
Ein Blick in die Zukunft verlangt zunächst nach dem Blick zurück. Erst die Kenntnis der Vergangenheit lässt einen Blick in die Zukunft zu.

Betrachten wir einmal das wirtschaftliche, kulturelle und sonstige Wachstum der Menschheit über die vergangenen Jahrtausende und folgen dieser Betrachtung bis in die Gegenwart.
Man müsste ja schon blind sein, um die Wachstumsbeschleunigung nicht zu erkennen. Diese Entwicklung folgt einer analytischen Gesetzmässigkeit, der hyperbolischen Kurve. Auf einer solchen Hyperbel lässt sich ein Blick in die Zukunft wagen (siehe Abbildung unten).

Was ist zu erkennen? Auf der horizontalen Zeitachse vergeht immer weniger Zeit für noch schnelleres (materielles) Wachstum. Auf der vertikalen Wachstumsachse wird in immer kleineren Zeiteinheiten riesiges Wachstum generiert.
Aber die Hyperbel strebt asymptotisch einem Zeitendpunkt zu, bei dem das Wachstum nahezu unendlich wird, hin zu einer Wachstumshybris.

Wer die Analytik ein wenig kennt, der weiss, dass die ins Unermessliche gesteigerte Asymptote (des Wachstums) einen Gegenspieler hat, die Asymptote der Umkehrung aus dem Minuspol. Dies müsste aber auch mit Wachstum zu tun haben. Aber was für ein Wachstum könnte denn da aus dem Minuspol auf uns zukommen? Was für ein Wachstum ist da noch denkbar? Jetzt sind wir im Bereich der Hypothese in einer Zukunftsdenkfabrik.

Welche Art von Wachstum ist in Zukunft noch denkbar? Was liesse sich aus dem Blickwinkel der Mensch- und Mitmenschlichkeit noch für ein Wachstum vertetbar gestalten?
 
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Hier schiebe ich noch die Wachstums-Hyperbel nach, die zum Beitrag [1] gehört und einem Paradigmenwechsel zustrebt.
 
Klingt interessant, aber leider (ohne Nachschlagewerke) nur teilweise verständlich. Könntest du das etwas vereinfachen?
 
Aber was für ein Wachstum könnte denn da aus dem Minuspol auf uns zukommen? Was für ein Wachstum ist da noch denkbar? Jetzt sind wir im Bereich der Hypothese in einer Zukunftsdenkfabrik.

Welche Art von Wachstum ist in Zukunft noch denkbar? Was liesse sich aus dem Blickwinkel der Mensch- und Mitmenschlichkeit noch für ein Wachstum vertetbar gestalten?
Was für Wachstum könnte da auf uns zu kommen?
Spirituelles, psychologisches, soziales. Wäre zumindest mein Wunsch und meine Hoffnung. Wenn die Menschheit immer mehr und mehr produziert, aber das erfahrene und erhoffte Glück nicht im selben Maße mitwächst, wäre inneres Wachstum oder das Streben danach für mich eine logische, zu erwägende Komponente.

Wenn ich aber nicht ins Spirituelle abdrifte, dann denke ich da an Müllberge bzw. nichtmehr verwertbare, gesundheitsschädliche Rückstände. Also nach dem Hyperbelprinzip ausgelegt: die obere (positive) Hyperbel entsteht aus der Umwandlung von vorhandenen Rohstoffen in Produkte. Es werden also natürlich vorhandene Komponenten aufgebraucht.
Da wir allerdings in einer Wegwerfgesellschaft leben (und diese auf der ganzen Welt Einzug hält) wächst die negative Hyperbel ganausoschnell mit. Da werden dann "unnatürliche" (ich meine vom Menschen umgestaltete) Ressourcen in die Natur zurückgeführt (denn irgendwo müssen sie ja hin).
Und da wir ja in der Müllaufarbeitung und in der Produktion von giftigen Abfällen die Vogel-Strauss-Taktik anwenden (weil unser Lebensstandard sonst bei genauerer Betrachtung der Lage nichtmehr vertretbar wäre) wachsen beide Hyperbeln ins Unermessliche.
Der Rohstoffabbau und der Müllausstoss. Und irgendwann sind dann keine verwertbaren Rohstoffe mehr übrig - die Müllberge dafür haben eine unüberschaubare Größe angenommen. Und dann kippt die Kurve.
Klingt nach 2012 oder der eintretenden Weltherrschaft der Kakerlaken (kleiner Scherz am Rande :tomate:).



Linking, die hofft das Hyperbelprinzip richtig verstanden zu haben ^^
 
Hallo Eli,

es braucht, so glaube ich jedenfalls, keiner mathematische Formel, um die weitere Entwicklung abschätzen zu können. Entgegen aller Vernunft und besseren Wissens segelt die Welt weiter den Kurs der maximalen Profits - auch wenn verbal und teilweise auch schwammig formuliert etwas anderes vorgegeben wird. Die Geschichte wiederholt sich auch dieses Mal. Zwar gibt es auch heute kluge Köpfe, die warnen, aber sie werden wieder nichts ausrichten, gegen die mental unterentwickelten Egoisten, die ihr Netzwerk der Macht trickreich gesponnen haben. Dass es so nicht weitergehen kann, ist längst klar. Gleichwohl wird noch nicht einmal etwas gegen das durchgeknallte Bankensystem unternommen. Sie retten mit dem Geld, das unsere Kinder erwirtschaften sollen die Täter und hoffen auf deren Einsicht. Der Bock wird ermahnt und darf auch im nächsten Jahr wieder den Garten bewachen. Die aufs reine materielle Überleben konzentrierte Bevölkerung hat weder Zeit, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen und immer weniger wirtschaftlichen Spielraum, um sich moralisch integeres Verhalten leisten zu können. Die Gesellschaft leidet längst an einer Art Sepsis monetali - der Tanz ums goldene Kalb ist zum scheinbaren Lebenszweck verkommen. Mensch und Gesellschaft passen immer weniger zusammen, aber wen juckts schon?

Neu ist diesmal, dass eine Hochkultur, die geistig nicht mit der Entwicklung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten schritthalten konnte und deshalb durch ihr nicht nachhaltiges ökologisches und ökonomisches Verhalten die eigenen Existenzgrundlagen vernichtet, dies im globalen Maßstab tut.


lg esoterix
 
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Zählt der technische Wachstum auch?
Ich finds ja faszinierend...
Da hatte die Menschheit sooo lange nichts...oder so gut wie nichts...dann erfand sie das ....Rad...und bumm....quasi am Tag darauf fliegt sie zum Mond...
:zauberer1
Naja, oder so ähnlich halt...
Wenn man bedenkt was alleine innerhalb der letzten 150 Jahre so alles entstanden ist...
 
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