Krafttiere – intrapsychischer Schein oder tranzendentales Sein?

Amazonee

Mitglied
Registriert
11. April 2005
Beiträge
487
Ort
Bochum - Wattenscheid
Hallo,

es gibt zwei unterschiedliche Möglichkeiten, ein Krafttier wahrzunehmen. Zum einen als Ausdruck intrapsychischer Vorgänge (Symbol, etc.) oder als nicht materielles (Lebe-)wesen.

Da es Differenzen zwischen umgangssprachlich genutzten Begriffen und gleichlautenden Begriffen in der Philosophie gibt, wobei die Begriffe innerhalb der unterschiedlichen Philosophien nochmals unterschiedlich aufgefasst werden können, versuche ich so exakt wie möglich zu sein. Wenn jemand davon abweichende Begriffe findet, das ist leider so, die Sprache ist nicht so exakt determiniert wie eine mathematische Formel.


Sein

Unabhängig vom Menschen Existierendes

Schein

Unwirkliches, Vorgestelltes – Gegenteil von Sein

Wobei diese Unterscheidung angreifbar ist. Sehr schön und eingängig erläutert bei: http://www.philolex.de/einfph03.htm


Ausflüge zu diesen Themen

Aus der Erkenntnistheorie: Ohne Sein, kein Schein bei
http://members.chello.at/norbert.plankenauer/philosophie-lexikon-illusion.htm

In der Kant’schen Logik: Schein als Quelle des Irrtums:
http://www.textlog.de/kant-logik-schein-quelle.html



Intrapsychische Prozesse (Wahrnehmen, Denken, Fühlen bis hin zum Handeln)

… entziehen sich der wissenschaftlichen Beobachtung (Black Box aus behaviouristischer Sicht)

Transzendenz

Wirklichkeit, die das Sein (als sinnlich Wahrnehmbares) überschreitet


Etwas über materialistische Ansichten (als Gegensatz zur Transzendenz):
http://www.buddhismus-faq.de/Glazes/Buddhismus-FAQ/480.htm

Weitere spannende Stichwörter:
Systemtheoretische Persönlichkeitskonstruktion
Wirklichkeitskonstruktionen
Relationale und intersubjektive Psychoanalyse


Nun… es gibt also zwei Betrachtungsweisen. Man kann wählen, sollte dann aber dort nach Erklärungen suchen, wo sie angesiedelt sind:

Krafttiere als Symbole intrapsychischer Vorgänge führen zur Psychologie / Psychotherapie

Krafttier als (Lebe-)wesen führen zum Schamanismus


Liebe Grüße

A-
 
Werbung:
Hallo Amazonee,

ich glaube wir sind gerade auf einer ähnlichen Wellenlänge.

Habe mir ie letzten Tage darüber mal wieder Gedanken gemacht und mich schon gefragt ob, wie und wo ich was poste.

Nun… es gibt also zwei Betrachtungsweisen. Man kann wählen, sollte dann aber dort nach Erklärungen suchen, wo sie angesiedelt sind:

Krafttiere als Symbole intrapsychischer Vorgänge führen zur Psychologie / Psychotherapie

Krafttier als (Lebe-)wesen führen zum Schamanismus


Ich sehe da eine 3. Variante die beide deiner aufgeführten Punkte mit fliessendem Übergang erfasst und sie einschliesst. So wie ich das in meiner Ausbildungzeit erlebt habe und was gerade ein Buch, auch über Bön-Schamanismus und Buddhismus von Tenzin Wangyal Rinpoche in mir bestärkt.

In meiner ersten schamanischen Ausbildung fand ich den Ansatz ganz nahe liegend, bei einer Trance 20 - 30 Minuten trommeln nach Harner-Methode, bei dem was wir erleben von einem intrapsychischen Vorgang auszugehen. Mein damaliger Lehrer hatte sich nach der Ausbildung bei Harner/Uccusic genau an diesem Punkt von der FSS distanziert - aber das nur nebenbei.

Interresanter Weise unterscheidet Tenzin Wangyal 3 Arten zu träumen und aus meinem erleben heraus gilt das auch für schamanische Trommel-Reisen und ähnliche Arten der Trance. Samsarische Träume/Reisen/Trancen (intrapsychisch - von Kultur und eigenen Weltbilder geprägt - hier ist der Bereich des Leidens, hier sind alle Dinge vergänglich und ohne ein in sich selbst liegendes Sein, vorallem durch Karma, unserer handlungen und Entscheidungen geprägt - dies zyklischen Bereiche umfassen von götter, tieren und höllenwesen, etc. unsere primären Emotionen und diese entprechen nachdem Prinzip Innen, wie Aussen gerade bei den Tieren aber auch anderen Wesen, real existierenden Lebewesen), Klarheitsträume - schamanische Reisen - Trancen, wo wir wirklich Verbündeten und existierenden (Lebe-)Wesen begegnen, sowie Klare-Licht-Träume, schamanische Tranceerlebnisse, erleben von Licht und Auflösung der persönlichen Subjektivität und Grund-Sein - Maria Sabina sprach übrigens von Grundexistenzen.

Nach vielen Jahren Übung des schamanischen Reisen konnte ich langsam erleben und auch unterscheiden lernen wo das intrapsychische ins erleben von anderen existierenden Wesen/Kräften überging und das war fliessend + davon abhängig inwieweit ich zurücktreten konnte.

Mit meiner Ausbildung in nepal wurde das deutlicher, was dann auch mehr und mehr mit Besetzungstrance zu tun hatte. ich fange jetzt erst an die dritte Stufe zu begreifen, welche mit besagten Lichterlebnissen zu tun haben. Bei den Schamanen in nepal war oft von einer Art Lichterfahrung die Rede.

Danke dir für deinen Out- und Input.

Namastee Siegmund
 
Werbung:
Hallo Siegmund,
Erdkröte;2649135 schrieb:
Interresanter Weise unterscheidet Tenzin Wangyal 3 Arten zu träumen und aus meinem erleben heraus gilt das auch für schamanische Trommel-Reisen und ähnliche Arten der Trance. Samsarische Träume/Reisen/Trancen (intrapsychisch - von Kultur und eigenen Weltbilder geprägt - hier ist der Bereich des Leidens, hier sind alle Dinge vergänglich und ohne ein in sich selbst liegendes Sein, vorallem durch Karma, unserer handlungen und Entscheidungen geprägt - dies zyklischen Bereiche umfassen von götter, tieren und höllenwesen, etc. unsere primären Emotionen und diese entprechen nachdem Prinzip Innen, wie Aussen gerade bei den Tieren aber auch anderen Wesen, real existierenden Lebewesen), Klarheitsträume - schamanische Reisen - Trancen, wo wir wirklich Verbündeten und existierenden (Lebe-)Wesen begegnen, sowie Klare-Licht-Träume, schamanische Tranceerlebnisse, erleben von Licht und Auflösung der persönlichen Subjektivität und Grund-Sein - Maria Sabina sprach übrigens von Grundexistenzen.
das hört sich alles interessant an, braucht aber vermutlich auch einige Zeit, bis man die Grundstrukturen wirklich erfasst. Leider ist mir die Traum-Arbeit so gar nicht zugänglich, dass ich mich mit diesem Themenbereich nicht weiter beschäftigt habe. Obwohl mir in den letzten Jahren immer wieder Bön und der tibetische Buddhismus über den Weg gelaufen sind, habe ich mich bisher (noch) nicht darauf einlassen können. Wie denn auch, habe ich doch noch soviel über die indischen Philosophien zu lernen.

Maria Sabina ist mir zwar bekannt, habe auch von ihr gelesen, habe das aber nicht so parat. Vielleicht sollte ich es mir einfach noch einmal durchlesen. Jedes Buch, dass man ein zweites Mal liest, eröffnet neue Aspekte, schließlich hat man sich weiter entwickelt und eine veränderte Sichtweise als Jahre zuvor.

Danke für die Anregungen.

A-
 
Zurück
Oben