Klarsicht

Et libera nos

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WAS versteht man eigentlich unter dem Begriff "Esoterik"?
1. Teil
.


Das Wort bedeutet ursprünglich - wortwörtlich - das Innerste, der Kern.
Das Gegenteil davon nennt man "Exo-terik".
Nun sind ein Ritual, eine Formel, eine Technik usw. KEINE ESO-terik sondern EXO-terik. In diesem Fall eine Erscheinungsform. Das, was allen zugänglich ist.

Ursprünglich meinte man mit Esoterik die UNTERWEISUNG in ein bestimmtes Wissen/Können, wobei man über innere Zusammenhänge z.B. der Welt aufgeklärt wird/wurde - und zu der NICHT JEDER Mensch die geeigneten Voraussetzungen mitbringt.
Ein Beispiel: der Schamanismus. Ein Schamane gab (und gibt) sein Wissen nicht auf Allen zugänglichen "Seminaren" weiter, dazu war und ist die Verantwortung viel zu groß.
Im Schamanismus werden gewaltige psychische Kräfte (n.b.: NICHT Geister!) freigesetzt und müssen kontrolliert werden. Dazu sind nur äußerst wenige Menschen fähig. Deshalb suchte sich der Schamane seinen "Erben" sehr genau aus: er hatte die GRUNDLEGENDE Fähigkeit zu ERKENNEN, ob ein Individuum die geeigneten Voraussetzungen mitbrachte um "EINGEWEIHT" zu werden. Diese Schulungen dauern noch heute mehrere Jahrzehnte - nicht nur wenige (teure) Wochenenden. Nur Berufene nehmen das auf sich!
Daher der Begriff "Esoterik" auch für ein Wissen, das nur einem kleinen Kreis "Auserwählter" zugänglich ist. Ein geschlossener Zirkel also.
Wie man sieht aus absolut nicht abwegigen Gründen.
Auf einem welticheren Niveau wird jeder Handwerker eine Zeit lang in seinen Beruf "eingeweiht", und zwar in jenen Beruf zu dem er spontan die geeigneten Talente mitbringt. Nicht jeden drängt es Tischler (oder Schamane) zu werden nicht wahr?

Auch die katholische Kirche hat ihre "Esoterik": ein Priester ist ein "Eingeweihter", die Rituale, die Messfeiern, die Gebete die er ausführt/ausspricht sind die EXO-terik, das was diese Handlungen bedeuten, das ist die ESO-terik.
Besonders esoterisch ist in der kath. Kirche die Ausbildung zum Exorzisten, von denen es nur sehr wenige gibt.
[Ein Kapitel für sich bräuchte es um zu klären, WAS man jeweils unter "Geistern" bzw. Dämonen vesteht. Jeder Anthropologe weiß heute was es bedeutet, in Bildern zu "denken".]

Diese kurzen Ausführungen müssten schon genügen um etwas klar erscheinen zu lassen:
99% der auf dem pseudoesoterischen Markt angebotenen "Einweihungen" werden aus Profitdenken organisiert, bzw. entstehen zwar mit "guten Absichten", sind aber in Wirklichkeit mit äusserster Vorsicht zu geniessen.
Nicht etwa weil die Lehren (die TRADITIONELLEN wohl gemerkt) schlecht wären, sondern die "Meister" sind es!
Ihnen fehlt die grundlegende Unterscheidungsfähigkeit was die geistige Reife der "Anwärter" angeht!

Wie sagte man doch früher? Der Weg ins Verderben ist mit guten Absichten gepflastert...
Und gerade DAS ist das grösste Problem überhaupt: vieles geschieht mit guten Absichten, ist aber nicht automatisch gut, im Gegenteil. Welcher Inkompetente merkt schon DASS er inkompetent ist???

Natürlich möchte jeder als "reif" angesehen werden, Tatsache ist daß wir einfach nicht zu allem das nötige Rüstzeug mitbringen.

Den Pseudo-Meistern fehlt die psychologische Fähigkeit dem Menschen, der zu ihm kommt, den FÜR IHN richtigen Weg zu zeigen. Und der kann schon mal über ein dem "Meister" fremdes Wissen führen.
Meister wie Schüler werden mit einer der grössten seelischen Gefahren konfrontiert: mit dem eigenen GELTUNGS-DRANG.
Anhänger, Anbeter zu haben ist etwas äußerst angenehmes, man fühlt sich gottähnlich. Man hat MACHT.
Die meisten scheitern daran.

Da gibt es dann die ganz Raffinierten, die einen mit der Aussicht, in seinen "inneren Zirkel" aufgenommen zu werden, ködern; sozusagen als "Auserwählte"; solange es sich nicht um traditionelle, akkreditierte Religionen bzw. Techniken - und Lehrer! - handelt, darf einem das zu denken geben.

Vor allem wenn es viel Geld kostet!
 
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Da gebe ich Dir recht.
man sieht ja heir immer wieder, wie sich die Reikianer fetzen, wer wohl die "bessere" Einweihung erhalten hat.
Ok, natürlich hat der "normale" Mensch nicht die Zeit, sich Jahrzehnte irgendwohin zurückzuziehen und dann die Einwihung zu erhalten.
Ja, auch ich habe per Ferneinweihung Reikigrade gemacht, aber ich bin, auch wenn ich es jetzt schriftlich habe, weder lehrer noch gar Meister.Sondern ich lerne erst einmal, mit den Energien umzugehen.
Zwar habe ich schon vorher Energiearbeit gemacht und beschäftige mich schon lange mit Kräuter- und Steinheilkunde, aber ich würde nie wagen hinzugehen und zu sagen, "hey ich unterrichte Dich jetzt"
Bis dahin ist noch ein sehr weiter Weg.


Sage
 
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Tja - bin neu hier und schließe mich Sage an.

Habe in Deinem Beitrag nichts gefunden, was mir unangenhm aufstoßen würde - im Gegenteil, ich finde Deine Darstellung und Beschreibung recht zutreffend.

Allerdings gehe ich noch einen Schritt weiter und behaupte, dass die von Dir hier beschrieben Meister und Lehrer sowohl wissen dass ihnen ein "Eck" fehlt. Diese beginnen nämlich sich ihre Handlungen und Sichtweisen zurecht zu legen und das ist Arbeit, kostet Zeit und Energie. Die wissen sehr wohl was sie tun - und man erkennt sie an ihrem eigenen Vor-Leben. Sie leben nicht was sie predigen und halten nicht was sie versprechen.

Anders bei Menschen die aus Idealismus mit einem derartigen Dienst am Nächsten beginnen. Von denen haben es viele wieder sein gelassen, weil sie sich dem dann doch nicht gewachsen gefühlt haben.

Bleiben wirklich nicht viele übrig ...

LG Powerflower
 
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