kein Ur-Vertrauen und traumatisches Erlebnis

B

Butterflybaby

Guest
Hallo ihr lieben,
Es gibt da etwas, das mich beschäftigt und mir sehr wichtig ist. Es geht hier in erster Linie um meinen Freund.

zur Vorgeschichte: mein freund hat vor etwa drei jahren seine Mandeln rausbekommen, dabei kam es dazu, dass die Wunde, nach ein paar tagen wieder aufplatzte und viel Blut rauskam, was meinem Freund einen traumatischen Schock versetzt hat, denn war in einer lebensbedrohlichen Situation, zudem hat er diese Krankheit, bei der das Blut weniger schnell verinnt oder nicht gut verinnt.

Letztens ist mir das wieder aufgefallen dass er damit noch Probleme hat, er kann keine Geschichten über Blut hören. Ich hatte nur erzählt dass ich letztens bei der Blutabnahme zum erstenmal richtig hingeguckt habe und gesehn habe wie das Blut so in die Kanüle spritzt.
als er mich bat nicht mehr über sowas zu reden habe ich ihn gefragt was daran so schlimm ist und dass er es noch nicht verarbeitet hat, er sollte vielleicht gerade deswegen über soetwas reden oder sich mit seiner Angst auseinandersetzen. Aber was er macht ist dem Thema auszuweichen. Er mag es lieber verdrängen als es zu verarbeiten.
Er hatte sogar mal eine Phase in der er andauernd sein Hals oder sein Speichel überprüft hat, das war richtig zwanghaft, jetzt macht er es nur ab und zu.

Es ist generell so, dass er kein Ur-Vertrauen hat. Er hat eher eine pessimistische, ängstliche Lebenseinstellung. Ich bin das Gegenteil, aber anstecken hab ich ihn bisher nicht gekonnt, obwohl er auch gläubig ist, aber er befasst sich mit sowas überhaupt nicht (außer wenn ich mit ihm über so Sachen rede).

Was würdet ihr ihm denn für Ratschläge geben um:
1. diese Sache zu verarbeiten
2. eine positive, vertrauende Lebenseinstellung zu erlangen?

Das mit dem Ur-Vertrauen und negativen Denken fällt mir sooo oft auf. Es wirkt sich ständig auf die eine oder andere Weise aus, natürlich auch in unserer Beziehung. Es hat sehr viel Einfluss auf das Leben/Erleben und deshalb will ich ihm so gerne das geben das ich weiss, oder woran ich glaube und ich spreche mit ihm immer über meine Erfahrungen, aber es bleibt irgendwie nicht hängen. Klar, eigene Erfahrungen sind immer die Besten, aber solange er nicht offen für Vertrauen ist, wie soll er es erfahren? Teufelskreis?:confused:

Bin für jeden Einfall dankbar!:danke:
 
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wenn dein freund seinen hals überprüft, stellt er damit sicherheit her. ist doch okay so. mit der zeit wird er wohl beruhigter werden...wenn er immer wieder fest stellt, dass diesbezüglich alles okay ist.
es ist nicht schön, seinem körper in manchem nicht vertrauen zu können....wenn dieser bei geringeren verletzungen so reagiert, dass es lebensbedrohlich werden kann.
wenn ich richtig gelesen habe, ist dein freund "bluter", wie man so im volksmund sagt. d.h., das blut gerinnt nicht (so schnell) schützend, die wunde verschliessend, wodurch grosse blutverluste entstehen können.

ich denke....je mehr man menschen zu positiven sichtweisen drängt (man spürt das ja)....umso mehr wird wohl oft der gegenpart ein genommen. das gefühl auf gebaut, dass eigene gefühle von ängsten und unsicherheiten nicht ernst genommen und abgelehnt werden.
denn die ängste und unsicherheiten sind der eine teil der wahrheit....der andere ist der positve, sichere teil. wenn du ihm das gefühl gibst, diesen einen teil verleugnen zu müssen...nicht mehr "sichern" zu dürfen....nicht offen damit um gehen zu dürfen....sprichst du ihm m.e. wichtiges ab.
dazu gehört wohl auch der respekt davor, dass er nicht jederzeit todesvisionen vor augen haben will. denn blut...in verbindung mit dieser krankheit...ist für ihn wohl damit verbunden.

wenn du selbst eine positive lebenseinstellung lebst, ist das schön. doch denke ich, man spürt...dass der andere das manchmal bewusst betont macht....nicht für sich, sondern um zu überzeugen.
wenn du es für dich machst und deine gefühle an sprichst....ist das wohl stimmiger, finde ich. denn...was macht es mit DIR, wenn du deinen freund in dieser lebenseinstellung empfindest und erlebst...??
etwas unangenehmes, nehme ich an...sonst wär´s ja kein thema für dich.

liebe grüsse!
:) Jovannah
 
Hallo butterflybaby,

Was würdet ihr ihm denn für Ratschläge geben um:
1. diese Sache zu verarbeiten
2. eine positive, vertrauende Lebenseinstellung zu erlangen?

Du fragst um Rat, welchen Rat Du Deinem Freund geben könntest. Ich würde Dir raten, ihm nicht ungebeten zu irgendetwas zu raten. Ich weiß, du meinst es nur gut und wünschst Dir für ihn das Allerbeste. Aber das Allerbeste ist, dass Du ihn genauso liebst wie er ist, mit all seinen Verdrängungen und unverarbeiteten Traumata. Wenn Du das kannst, bist Du ihm die größte Hilfe und Unterstützung und er wird die Dinge, die es für ihn zu lösen gilt, dann lösen, wenn die Zeit reif ist. Da gilt es einfach, Vertrauen zu haben.

Möglicherweise fällt Dir das schwer, einfach vertrauens- und liebevoll abzuwarten. Wenn das so ist, dann bist Du frei darin, alles, was bei Dir so an Gefühlen hochkommt, mal genauer unter die Lupe zu nehmen und wahrscheinlich findet sich da auch noch so einiges unverarbeitetes und verdrängtes (was Dir Dein Freund spiegelt). Das kannst Du dann, wenn Du willst, auflösen und indem Du Dir selbst hilfst, hilfst Du Deinem Freund unmittelbar ,auch ohne irgendetwas an ihm verändern zu wollen.

Liebe Grüße

Katarina :)
 
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Zitat von Jovannah
ich denke....je mehr man menschen zu positiven sichtweisen drängt (man spürt das ja)....umso mehr wird wohl oft der gegenpart ein genommen. das gefühl auf gebaut, dass eigene gefühle von ängsten und unsicherheiten nicht ernst genommen und abgelehnt werden.

da ist was dran

wenn du selbst eine positive lebenseinstellung lebst, ist das schön. doch denke ich, man spürt...dass der andere das manchmal bewusst betont macht....nicht für sich, sondern um zu überzeugen.

wenn ich von meinen erfahrungen rede, mach ich es wirklich nicht um ihn zu überzeugen, ich teile ihm einfach meine meditationen, im Sinne von Gedanken über Erfahrungen mit (natürlich schon mit der Hoffnung was abzugeben). Ich frage mich nur wieso er es nicht auch mal ausprobiert z.B in dem scheinbar Schlechtem das gute, nützliche zu finden, er macht sich manchmal sorgen die nicht sein müssen oder ärgert sich zu sehr oder lange über was banales. Ich ermutige ihn schon positiv zu denken, klar. um ein beispiel zu nennen. war erst heute: er hat sich verfahren und endlos geärgert bis ich gesagt habe dass es sinnvoller wäre sich jetzt darauf zu konzentrieren wie er jetzt fahren muss, es gibt weitaus schlimmeres. am ende war er sogar froh dass er nicht den weg gefahren ist, den er wollte, weil wir so ganz gut angekommen sind, da hat er gemerkt dass, scheinbar blödes gutes sein kann, da hab ich zu ihm gesagt siehst du? Das war mal seine Erfahrung, aber auch nur ein kleines Beispiel.

Schlimm ist es wenn er so wenig vertrauen hat, dass er sich zB in der Beziehung nie 100% sicher fühlt. bei einem streit/auseinandersetzung schießt ihm der gedanke ins hirn, gleich könnte es vorbei sein. Mir kann er dadurch auch nicht vertrauen, obwohl er weiss er müsste es (jeder schätzt mich treu ein) aber er kann nicht ohne diesen Grundvertrauen.
Bei kleinen Katastrophen gerät er in Panik, als wärs der Weltuntergang, sieht aber, nachdem alles überstanden ist, ein, dass er überreagiert hat.
Das sind halt so sachen. Ich habe bisher kein Problem gehabt, damit umzugehen, doch ich denke dass es ihm viel besser gehen könnte.

Mir ist grad als Antwort zu mir selbst eingefallen, dass ICH Vertrauen haben soll, das alles gut ist wie es ist und alles gut wird, war wohl meine Intuition. Aber dass ich mich gerade damit auseinander setze könnte Fortschritte für mich und ihn bedeuten, wie Katarina, du mir vorgeschlagen hast. Es leuchtet mir ein.
Die Erfahrung hab ich schon gemacht, dass sobald etwas in mir klar war, es sich sofort außen löste.
 
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