Liebe, Treue, Familie, Zärtlichkeit sind kostbare, unbezahlbare Werte und Tugenden. Das Treuegebot, das in der Seele aufgrund ihrer emotionalen Bedürfnisse in jedem Menschen angelegt ist, fasse ich als eine kulturelle Herausforderung der Reifung auf. In der heutigen Zeit wird etwa jede 2. Ehe geschieden, Familien zerbrechen, Kinder werden an staatliche Fremdbetreuer ausgelagert, vermieden, vernachlässigt oder wachsen bei Alleinerziehenden auf, wobei die betroffenen Kinder den anderen Elternteil stets zu entbehren haben, ihn vermissen, um ihn trauern. Die Gefahr eines sexuellen Missbrauchs durch Stiefväter ist siebenmal höher als bei den leiblichen Vätern. Kinder werden psychisch krank. Sie werden asozial, aggressiv ob ihrer Vernachlässigungen und der Beziehungsstörungen ihrer untreuen Eltern, deren Opfer sie wurden. Kinder haben keinen Fürsprecher, keinen Anwalt. Wer sollte die formbaren Seelen in den Händen verantwortungsvoller Erwachsener schützen? Sie sind unmündig, hilflos und damit benutzbar. Es gibt später keine juristischen Möglichkeiten für Kinder, ihre Eltern wegen psychischen Missbrauchs zu verklagen. Das ist allein bei sexuellem Missbrauch möglich - und meistens ohne Erfolg, weil es Jahre zurückliegt und demzufolge nicht mehr beweiskräftig nachvollziehbar ist. Die psychischen und psychosomatischen Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen sind parallel zu den Zerstörungen der traditionellen Familie im Zunehmen begriffen, gleichfalls deren Suizidraten (zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen, mehr als es Verkehrstote pro Jahr gibt) und deren Gewaltdelikte und Drogenkonsum. 12,1% der 11- bis 15-Jährigen rauchen täglich. Das durchschnittliche Einstiegsalter von jungen Rauchern sinkt kontinuierlich. Es liegt aktuell bei 11,6 Jahren! Erstklässler der Grundschule nebenan rufen mir von ihrem Schulhof aus wie selbstverständlich Hitler-Grüße zu. Schüler aus der Parallelklasse verabreden sich schamlos während des Unterrichts für den Nachmittag zum Kiffen. Manche ziehen sich mit Hasch und Zigaretten sogar schon in den großen Pausen zurück. Übertrieben? Mitnichten. Wer die diabolischen Folgen des Rauchens und Kiffens kennt, weiß meine Aussagen ernstzunehmen!
Kinder brauchen Mutter und Vater als gegengeschlechtliche Pole, damit sie wohlgeraten. Diese Triangulierung hat sich in vielen tausend Jahren entwickelt, in unseren Seelen etabliert und bewährt. Kinder benötigen eine intakte Familie und Ehefähigkeit der Eltern als Vorbild, an dem sie sich orientieren können. Scheidungskinder scheuen später allzu oft die partnerschaftliche Zweisamkeit, da sie in der frühen, prägenden Kindheit erfuhren, wie schmerzlich eine Ehe ist. Außerdem haben sie abgesehen von der Trennung = Flucht kaum Strategien der Konfliktlösung innerhalb sozialer Beziehungen erlernt, da die Eltern selbige nicht vermitteln konnten. Bevor Eheleute mit Kindern sich auseinanderdividieren, sollten sie zunächst um den Erhalt ihrer Ehe kämpfen - zu ihren eigenen Gunsten, aber vor allem auch zugunsten ihrer unschuldigen Kinder. Es gibt zahlreiche paartherapeutische Beratungsstellen, an die sich derart Betroffene wenden können, wenn sie ernsthaft an menschlicher Reifung interessiert sind und Symptome auszuhalten wagen. Meine Ausführungen gelten natürlich nicht für Familien, in denen ein Elternteil therapieresistent ist, schweres und ruinöses Suchtverhalten an den Tag legt oder zur immens extrovierten Aggressivität konvergiert.
Menschen sind keine Einzelgänger, sondern soziale Wesen, die das Gegenüber brauchen - in Politik, Wirtschaft, Kultur, aber auch im privaten und intimen Bereich.