In Gedenken an Kurt Tucholsky

FIST

Neues Mitglied
Registriert
16. Februar 2004
Beiträge
25.976
9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935

... ein grosser Deutscher


Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben, für den Frieden und für unser wirkliches Vaterland: Europa.

Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder

Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit und ihre Brutalität Ignoranz

Politik kann man in diesem Lande definieren als die Durchsetzung wirtschaftlicher Zwecke mit Hilfe der Gesetzgebung

Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen starken Teint. Was darf Satire? Alles.

Die menschliche Dummheit ist international.
 
Werbung:
Werbung:
Er war ein Schriftsteller.

Sein Bonmot vom Soldaten, der ein Mörder ist, wird leider von kaum einem in dem Kontext verstanden, in dem es ausgesprochen wurde: dem ersten Weltkrieg. Damals war tatsächlich niemandem klar, warum Franzosen und Deutschen einander die Schädel einschlagen.

Unglücklicherweise geben moderne Pazifisten diesem Zitat ständig den Anstrich der Gossen-Philosophie, indem sie es gedankenlos auf rundweg alles übertragen. Ein Soldat, der einen Islamisten im Krieg tötet, ist selbstverständlich kein Mörder, sondern ein Freiheitskämpfer. Ich formuliere das mal bewusst pathetisch. Es war auch kein Mord, wenn ein englisches Geschwader in der Normandie einen Trupp Waffen-SS zu Muß schoss.

Tucholskys Zitat ist obsolet. Es in Kenntnis dessen zu verwenden, was Tucholsky nicht mehr erleben musste, ist blanke Dummheit.
 
Zurück
Oben