Ich kann nicht mehr glauben

Ich tu mir gerade schwer das zu verstehen. Für mich ist die Beobachterrolle ein Widerspruch zum suchenden Geist. Möchtest du mir damit vielleicht sagen, dass der suchende Geist, der über den Tellerrand schaut und dabei schlechte Erfahrungen macht, weil er gespiegelt wird besser passiv wird, damit er sich in nichts spiegelt?

Es geht um das Lernen, wer und wo man sich befindet. Erfahrungen sind Erfahrungen, und es sind meist die "schlechten", die uns erkennen lassen. Denkst du beobachten wäre passiv, nein das ist es nicht, nur greift man nicht mehr in Situationen ein, sondern bleibt bei sich, da sieht man wesentlich mehr, von innen
nach außen und du lernst dich von einer neuen Seite kennen.
 
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Aha. Und was soll das dann bedeuten?

Das bedeutet, dass es das Elend der Welt etwas relativiert ... in meinen Augen. Weil "alles" sinnlos ist, ist auch das Böse sinnlos. Aber das heißt nicht, dass ich das Böse gut heiße oder selbst böse sein möchte.
Gäbe es ein Leben nach dem Tod, hat auch das Böse in gewisser Weise ein Sinnhaftigkeit. Jemand der umgebracht wurde ist dann nicht umsonst gestorben.

Auch hier widersprichst du dir selbst:

Da bin ich jetzt aber baff. Da hast du mich gekriegt ;) Interessant. Was sagt das jetzt über mich aus? Wahrscheinlich, dass ich mir noch gar keine richtig konkreten Gedanken darüber gemacht habe, was genau es für mein Leben bedeutet wenn das eine oder das andere zuträfe. Vielleicht sollte ich das mal machen ... :notworthy:
:notworthy::notworthy:


Das hattest du so nicht geschrieben. Dass jegliches Leben endet, wäre ja nur der Fall, wenn die Erde zerstört wird. Ein unwahrscheinliches Szenario.
Ja das stimmt. Vielleicht sollte ich meinen Gedankengang davor erläutern, damit diese Aussage auch nur im Ansatz Sinn macht.
Der "Sinn" des Lebens ist ja mehr oder weniger die Arterhaltung. Also der biologische Sinn oder sowas. Egal. Nun gibt es ja tierische Männchen, die von ihren Weibchen nach der Paarung gegessen werden. Oder was hab ich letztens gelesen? Bei bestimmten Spinnenarten opfern sich kinderlose Tanten für ihre Nichten und Neffen, damit diese genügend Protein zum überleben haben.
Ergo es wird gelebt, damit das nächste Leben sein kann, das widerum nur lebt, damit es wieder eine Generation geben kann. Never ending story also. Das würde gerade noch so Sinn machen, wenn es denn Wiedergeburt gäbe. Macht aber null Sinn wenn das Leben endet wenn es endet.
Mein Gedankengang war daher, warum leben sich die jetzt Lebenden nicht aus? Was hat man von Arterhaltung? Dann lebt man doch lieber selbst richtig in die Vollen und dann ist es halt vorbei.


Davon ganz abgesehen muss das Klima auch in der Gegenwart für die Gegenwart und nähere Zukunft geschützt werden. Oder siehst du nicht, was gerade abgeht?
Im Grunde JA in der Gegenwart und der näheren Zukunft sollte alles geschützt sein. Ich sehe hier aber einfach die Schwierigkeit zu bestimmen was Schutz eigentlich bedeutet. Darf ich noch Auto fahren? Milch trinken? Selbst wenn ich Veganer wäre, käme noch ein Frutarier um die Ecke und sagt mir es ging noch ein bisschen besser. Es ist also schwierig zu sagen ich muss etwas tun. Besser wäre zu fragen was man tun muss um etwas bestimmtes zu erreichen? Co2-Wert um x% senken? Dann weniger Milch trinken ... zum Beispiel.
Dann stellt sich aber wiederrum die Frage. Würden alle Menschen die jetzt leben bis an ihr Lebensende genau das tun, was sie jetzt tun, welche Auswirkungen hätte das? Um wieviel Prozent würde es den Co2-Wert anheben? Wenn die Menschen dann nicht mehr sind, erholt sich die Natur davon wieder? Ja? Dann kann man doch alles so lassen wie es ist. Nein? Dann muss man was tun.
Verstehst du meine verqueren Gedanken?
 
Ich kann mit dieser Antwort rein gar nichts anfangen. Und ich bleibe dabei, daß das Leben in großen Teilen nicht planbar ist...

Hmm ... ok ich versuche es anders zu erklären. Wir können heute ja fliegen. Das können wir, weil wir es geplant haben. Ich bin sicher die Menschen haben sich Jahrtausende gefragt, warum sie das nicht können? Bis irgendwer hingegangen ist und sich drum gekümmert hat. Er ist nicht drüber gestolpert, sondern hatte ein Ziel und hat drauf los geplant. Das haben vor ihm sicher auch schon andere getan, sind gescheitert, aber einer hat's geschafft.
Den Bogen zur Frage nach dem Leben nach dem Tod spanne ich so. Die meisten Menschen stellen sich diese Frage. Die meisten (so wie hier ... sorry für den Seitenhieb :whistle:) denken die Frage spielt keine Rolle. Dann gibt es aber jemanden für den es eine Rolle spielt. Es wird ja daran geforscht z. B.
Und stell dir vor, vielleicht findet eines Tages jemand raus, dass es tatsächlich so ist. Und dann findet jemand eines Tages raus, wie man mit denen im Jenseits richtig gut telefonieren kann und vielleicht ist das Sterben und der Tod dann irgendwann kein Schrecken mehr, sondern nur ein "ich fahr dann mal in den Urlaub bis du hinterher kommst und wenn du was willst hier ist meine Nummer".
 
Lass dich davon bitte nicht beirren. Zu "hinterfragen/erfragen/ergründen" ist ein besserer Ansatz als alles einfach so für bare Münze zu nehmen.

Im Grunde tut das ja ganz gut. Es sind ja fruchtbare Unterhaltungen ... für mich zumindest. Aber eigentlich wollte ich ja gerne in diesem Thread etwas anderes besprechen. Weniger meine Motivation, sondern mehr einen Erfahrungsaustausch zum Leben nach dem Tod. Was spricht dafür, wie haben andere es sich bewiesen, ... solche Dinge :coffee:
 
Tja, das ist ein gesteinter Weg! Er lässt sich in etwa drei Abschnitten einteilen:

Zunächst bin ich quasi mit lauter Fragenzeichen gegenüber dem Leben geboren worden, die sich auch nicht auflösen ließen, da ich keine genügenden Antworten fand. Gewisse Antworten, die sich darboten, waren nicht umfassend und nicht nachvollziehbar genug. Man hatte eigentlich nur die Wahl, sich an jene zu klammern oder ob nicht und mit letzterem eine gewissen Verlorenheit und Einsamkeit in Kauf zu nehmen. Ich zog letzteres vor, blieb lieber orientierungsloser Eremit, weil es meinem Wahrheitssinn nicht entsprach und es entspricht mir damit zusammenhängend auch nicht, mich an den oder das Meistbietende an den Hals zu werfen. - Ich würde mich wie eine Hure verkaufen.

Dann wurde ich schwer krank, das Schicksal stürzte mich von meinem persönlichen Turm zu Babel. Unter den Trümmern meiner selbst hatte ich die Wahl, entweder begraben zu bleiben oder aus den Trümmern ein Pflänzlein hervorsprießen zu lassen.

Vor meinem Sturz machte ich schon Bekanntschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners, deren Wert ich erst nach meinem Sturz richtig zu schätzen gelernt habe. Durch sie kann ich meine Fragen so sinnvoll und abgerundet beantwortet finden, dass sie nicht einfach etwas behaupten und man die Wahl nach dem Motto "Friss oder stirb" hat, wie oben angesprochen, sondern Rudolf Steiner respektiert in seiner Ausdrucksweise die Mündigkeit seiner Zuhörer und Leser, indem er notwendig Verständnisbrücken und Verbindungslinien einbaut.

Die grundsätzlichste Frage ist für mich wohl die, inwiefern Leben und Tod sinnvoll zusammenhängen. Mit der Klärung dieser Frage hängen auch viele, viele weitere Fragen zusammen, die gleich mitgeklärt werden. Dies alles beantwortet mir nur die Anthroposophie, da sie sich mir als selbstständig Denkender als kompetent erwiesen hat.

Das klingt wirklich toll. Ich habe zwar schon mal den Namen Rudolf Steiner irgendwo gelesen, weiß aber nichts zu seinen Thesen. Damit werde ich mich mal befassen. Ich höre auch gerne die Thesen bestimmter Vereine, aber wie du schreibst ist es tatsächlich mehr ein "Schluck!", kein "ergründe es selbst".

Vielen Dank für die Inspiration lieber Solis :) Auch wenn es mir natürlich leid tut, dass du erst mal durch eine Krankheit gehen musstest, um zur Erkenntnis zu kommen
 
Was spricht dafür, wie haben andere es sich bewiesen
Ich habe das Glück eine fühlbare Verbindung zu jemandem zu haben, die sich wissenschaftlich nicht erklären lässt. Außerdem habe ich Momente gehabt, in denen ein Mensch das gleiche nicht-sichtbare-etwas so wahrgenommen wie ich und mir erzählt hat - ohne dass ich es vorher selbst ausgesprochen hätte.
 
Was sagt das jetzt über mich aus? Wahrscheinlich, dass ich mir noch gar keine richtig konkreten Gedanken darüber gemacht habe, was genau es für mein Leben bedeutet wenn das eine oder das andere zuträfe. Vielleicht sollte ich das mal machen ... :notworthy:
:notworthy::notworthy:

Ja, mach mal, ist interessant, was dabei rauskommt. Ich habe festgestellt, dass ich mein Leben genauso weiterleben würde, selbst wenn ich mit Sicherheit wüsste, dass da was existiert. Allerdings würde sich meine Einstellung zu bestimmten Dingen ändern und zwar nicht unbedingt zum Guten. In dem kurzen Moment, in dem ich 100%ig überzeugt war, dass es ein Jenseits gibt, hatte ich z.B. plötzlich weniger Mitgefühl mit Menschen. Ich bin ein sehr empathischer Mensch und das fehlende Mitgefühl hat mich irritiert.

Ja das stimmt. Vielleicht sollte ich meinen Gedankengang davor erläutern, damit diese Aussage auch nur im Ansatz Sinn macht.
Der "Sinn" des Lebens ist ja mehr oder weniger die Arterhaltung. Also der biologische Sinn oder sowas. Egal. Nun gibt es ja tierische Männchen, die von ihren Weibchen nach der Paarung gegessen werden. Oder was hab ich letztens gelesen? Bei bestimmten Spinnenarten opfern sich kinderlose Tanten für ihre Nichten und Neffen, damit diese genügend Protein zum überleben haben.
Ergo es wird gelebt, damit das nächste Leben sein kann, das widerum nur lebt, damit es wieder eine Generation geben kann. Never ending story also. Das würde gerade noch so Sinn machen, wenn es denn Wiedergeburt gäbe. Macht aber null Sinn wenn das Leben endet wenn es endet.
Mein Gedankengang war daher, warum leben sich die jetzt Lebenden nicht aus? Was hat man von Arterhaltung? Dann lebt man doch lieber selbst richtig in die Vollen und dann ist es halt vorbei.

Da ich selbst nie Kinder wollte, kann ich das mit der Arterhaltung auch nicht so recht nachempfinden. Ich vermute, da gibt es eine genetische Programmierung für, bei Menschen auch noch die soziale/kulturelle. Der Kreislauf aus Zerstörung/Entstehung bzw. Leben/Tod prägt ja unser ganzes Universum. Für uns als bewusste Individuen, die gern sind und auch ewig sein wollen, ist das natürlich irgendwie eine Katastrophe.

Im Grunde JA in der Gegenwart und der näheren Zukunft sollte alles geschützt sein. Ich sehe hier aber einfach die Schwierigkeit zu bestimmen was Schutz eigentlich bedeutet. Darf ich noch Auto fahren? Milch trinken? Selbst wenn ich Veganer wäre, käme noch ein Frutarier um die Ecke und sagt mir es ging noch ein bisschen besser. Es ist also schwierig zu sagen ich muss etwas tun.

Es ist nicht möglich alles zu tun bzw. zu unterlassen. Aber es ist möglich etwas zu tun, z.B. etwas, was einem leichtfällt. Etwas ist besser als gar nichts. Ein Teil unserer Fußabdrücke kann ja kompensiert werden. Man muss generell einen Weg aus der Maßlosigkeit zur Mäßigung finden. Es wäre gut, wenn wir die natürlichen Ressourcen für ein Jahr nicht schon im August aufgebraucht hätten. Dieser Prozess muss unbedingt umgekehrt werden.

Man muss sich also fragen, welche Änderungen würden mir leichtfallen. Das könnte z.B. sein: Bioware einkaufen wenn möglich; Müll trennen; weniger Fleisch essen; weniger Milch trinken; Akkus anstelle von Batterien verwenden; mal das Fahrrad oder den Zug anstelle des Autos nehmen; auf das 20ste Paar Schuhe verzichten; nicht jedes Jahr ein neues Handy usw. usf.
 
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Kurt Gödel hat mathematisch bewiesen, dass Gott existiert. Wenn Gott existiert, existiert auch ein Jenseits. Für diejenigen, die Kurt Gödel nicht kennen: Er war ein Genie der Einstein-Rangordnung. Wir sollen jetzt aber nicht glauben, dass Scharen von Materialisten dank Gödels Gottesbeweises dann doch an Gott geglaubt haben. Wieso das? Weil Gott bzw. das Jenseits (kurz: GJ) logisch beweisen nur im objektiven materiellen Bereich "erforderlich" ist. Gott und das Jenseits gehören aber nicht zum objektiven materiellen Bereich, sondern zur subjektiven Welt, bei welcher die herkömmliche Logik, die in der materiellen Welt angewendet wird, praktisch unbedeutend ist.

Da das Subjektive/Geistige vor dem Objektiven/Materiellen kommt, beantwortet jeder für sich - Nichtmaterialisten genauso wie Materialisten - die Frage nach der Existenz von GJ wie jede andere Frage allgemeiner Natur primär im subjektiven/geistigen Bereich, und erst dann im objektiven/materiellen Bereich. Das heißt, dass ein materiell denkender Mensch eigentlich in sich und für sich selbst bereits entschieden hat, dass es außer Materie nichts existiert. Ein Beweis - oder Dutzende davon - würde an dieser Überzeugung nicht das Geringste ändern.

Die angebliche Suche nach einem "Beweis" ist reine Zeitverschwendung, sowohl für den Fragestellenden als auch für die Menschen, die versuchen, dem Fragestellenden eine Antwort zu geben, die dessen Parametern von Logik entspricht. Wer wirklich entdecken will, dass es eine andere Realität als die physische gibt, hat sehr wohl die Mittel, um sie zu entdecken. Man muss es nur wollen.
 
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