Gute Zeiten - Schlechte Zeiten

T

Toffifee

Guest
Hallo! :)

Mir geht die ganze Zeit etwas nicht mehr aus dem Kopf... Im Leben geschehen grundsätzlich viele gute aber auch schlechte Ereignisse. Komisch daran ist nur, daß die schlechten Ereignisse scheinbar eher im Gedächtnis bleiben. Jedenfalls geht es mir persönlich so... Negative Erlebnisse prägen sich einem Menschen viel besser ein. Ich frage mich die ganze Zeit: Warum?

Ein typisches Beispiel ist das Ende einer zwischenmenschlichen Beziehung. Man vergisst leicht, was alles gut daran war und betrachtet das Negative in diesem Moment vordergründig. Ist das nicht unfair? Oder ein weiteres Beispiel sind die Nachrichtensendungen im TV bzw. Radio. Eine Hiobsbotschaft jagt die Nächste. Was sind eure Meinungen dazu?

:danke:

Liebe Grüße :kiss4:
Toffifee
 
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Lieber Toffifee
Das ist einfach zu erklären: Das Negative hat viel grössere Macht auf das Gedächtnis. Der ganze Körper, die Seele und der Geist wehren sich. Das Gedächtnis sagt zu einem Einfluss NEIN. Deshalb bleibt die Erinnerung stärker.
SAMUZ

PS Ist meine Version! Und: Ich bin kein Wissenschaftler!
 
Aufgefallen ist mir das auch schon, wobei ich mir eigentlich noch nie so recht über die Ursachen Gedanken gemacht habe. Hier mal ein erster Versuch:
Vielleicht ist das Leben einfach zu wunderbar. So vieles um uns ist wunderbar, eben diese ganzen Kleinigkeiten.
Man sagt doch auch, dass man sich Dinge, die nicht in das restliche Bild passen am ehesten merkt. So könnte es ja auch sein, das wir uns all das, was auf den ersten Blick nicht ganz so wunderbar wirkt eher einprägen, eben weil es seltener und unpassender "ist".

Man müsste alles als gut ansehen, dann gäbe es das Problem nicht mehr...ein schöner Gedanke :)

Alles Liebe
Mira
 
dem stimme ich nicht zu.

die meisten menschen haben ihre filter falsch ausgerichtet, achten zu sehr auf negatives;

positive erfahrungen sind genauso prägend

die meisten menschen verlieren leider ihren bewußten blick für das schöne, wohingegen der bewußte blick auf das negative schon von kleinauf fleissig trainiert wird.


PHP:
Man lernt aus den negativen Erfahrungen eben mehr als aus den positiven

das ist sehr tief im kollektiven bewußtsein verankert, man lernt auch eine ganze menge aus negativen erfahrungen, das ist richtig. wenn man sich selbst kritisch beobachtet, dann kann man auch erkennen, wie stark man sich selbst von sich selbst aus in eben solche "schicksalsschläge" hineinmanövriert.
 
Toffifee schrieb:
Ich frage mich die ganze Zeit: Warum?

Ein typisches Beispiel ist das Ende einer zwischenmenschlichen Beziehung. Man vergisst leicht, was alles gut daran war und betrachtet das Negative in diesem Moment vordergründig. Ist das nicht unfair?

Das finde ich allerdings auch.
Herumzujammern anstelle dankbar über gemeinsam verbrachte Zeit zu sein, ist ganz schön abstoßend.
Vielleicht braucht das aber der sich Trennende, um sich vollständig zu lösen.

Oder ein weiteres Beispiel sind die Nachrichtensendungen im TV bzw. Radio. Eine Hiobsbotschaft jagt die Nächste. Was sind eure Meinungen dazu?

Dazu fällt mir die USA und Kanada ein.
In der USA gibt es sehr viele Nachrichtenberichte über Kriminalität und die Kriminalitätsrate ist auch sehr hoch.
In Kanada hingegen wird Kriminalität nicht so aufgebauscht und es gibt sehr wenig davon, selbst in einer großen Stadt bleiben Türen unversperrt.

MfG

Olga
 
Hallo zusammen! :)

Zunächst möchte ich jedem für die Antwort danken. :danke:

@Samuz:
Ist auch nicht notwendig, daß Du Wissenschaftler sein mußt. :) Ich wollte mir nur ein paar Denkanstöße von außen holen. Danke, für Deine Antwort. Du meinst, daß bei einem negativen Ereignis nicht nur die Psyche, sondern auch der Körper leidet... Viele Menschen, die einen Schock kriegen, weil sie z.B. eine Nachricht vom Unfall des Sohns/Tochter übermittelt bekommen haben, geht es bestimmt so.

@Citare:
Du meinst also auch "negatives" als gut betrachten... Aber wenn Deine Tochter vom LKW überfahren wird, ist das nicht gut, oder? Kann man dem etwas Gutes abgewinnen?

@JimmyVoice:
So ähnlich hatte ich mir das auch überlegt... Wenn Du einmal auf die heiße Herdplatte gefaßt hast, machst Du es bestimmt kein zweites Mal, weil Du die Schmerzen kennst. Könnte es sich dabei um einen biologischen Schutzmechanismus handeln? Negatives bleibt eher im Gedächtnis, weil wir versuchen sollen es in Zukunft zu vermeiden? Wenn Du einen "Säbelzahntiger" siehst, der einen anderen Menschen in Stücke reißt, dann wirst Du eine Konfrontation mit dem Tier in Zukunft vermeiden.

@Wyrm:
Deine Betrachtung finde ich interessant. Du meinst also, es ist ein "Filterproblem". Und damit also "antrainiertes Verhalten"... Das bedeutet ich lerne genauso viel aus positiven Ereignissen, wenn ich meinen Focus darauf verschiebe und bewusster lebe. (Ich weiß nicht ob, Citare einen ähnlichen Gedanken gehabt hat.)

Aber wenn Du z.B. in Deinem Job von Deinen Vorgesetzten nicht kritisiert wirst, sondern immer nur gelobt, dann wirst Du mit der Zeit denken, daß Du alles richtig machst. Du machst Dir keine besonderen Gedanken (...selbst wenn Dein Verhalten objektiv betrachtet unvernünftig ist). Auf einmal wechselst Du den Arbeitgeber und Du wirst nur noch kritisiert und Du denkst auf einmal, daß die ganzen Kollegen etwas gegen Dich haben. Du machst Dir nur noch Gedanken. Insofern lernt der Mensch wahrscheinlich doch eher aus negativen Erlebnissen? Ohne Widerstand kein inneres Wachstum?

@Olga:
Die inszenierte "Tragödie" oder "Szene" schlechthin am Ende der Beziehung, kann man auch als eine Art Schutzmechanismus verstehen!? Damit alte Brücken abgebrochen werden können und etwas Neues entstehen kann? Interessanter Gedanke... Kann ich aber bestätigen. Meine letzte Freundin habe ich über alles geliebt aber die Trennung war eine "Katastrophe".

Was Du über Kanada gesagt hast, geht in Richtung von Wyrms Gedanken... (Wenn ich richtig liege...) Also, wenn wir unseren "Filter" in den Medien auf mehr positives richten, dann wird auch unser kollektives Bewusstsein dahingehend beeinflußt und z.B. die Kriminalitätsrate sinken? Aber dann könnte man den Medien vorwerfen "Augenwischerei" zu betreiben. -> "Ihr macht keine authentische Berichterstattung, den die Realität ist viel grausamer."

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
Hi Toffifee,

Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich meine Antwort formulieren soll. Ich schreib jetzt einfach drauf los... ist eh am besten.

Wenn du ein negatives Erlebnis hast, dann löst dieses Erlebnis Schmerz, Trauer, Angst, usw. aus. Rein biologisch betrachtet zieht so ein Erlebnis natürlich deine Aufmersamkeit auf sich.

Die erste Reaktion ist wahrscheinlich Angst, dann Trauer dann Wut, usw. Und ich rede jetzt von den wirklich miesen Dingen, aus denen man ja so viel wachsen kann.

Erstmal ist man also traumatisiert und will eine Wiederholung dieses Erlebnisses unbedingt vermeiden und merkt wahrscheinlich gar nicht, wie stark eine neue Angst, die sich irgendwo eingenistet hat, die eigene Handlungsweise bestimmt. (ich denke wir bewerten zu viel)

Und das sind nur die bewußt wahrgenommenen negativen Erlebnisse, nicht die verdrängten Dinge.

Diese Erlebnisse müssen verarbeitet werden, transzendiert werden, aufgelöst werden oder sie machen dich kaputt. Wenn man dies geschafft hat, ist man gewachsen, reifer geworden, lebenserfahrener. (bei objektiver Betrachtung ist es auch deutlich zu erkennen, was alles man für einen Schmarn macht, um genau diese Erlebnisse herbeizuführen.. sicher gibt es Schicksalsschläge, aber 90% beschwört man selbst herauf)

Das Bewußtsein hat wohl seine Aufmerksamkeit mehr auf das Negative ausgerichtet, um solche Erlebnisse zu vermeiden, wenn wir angsterfüllte, verklemmt Erwachsene geworden sind. Und wenn diese Ängste dein Denken kontrollieren (was sie im Moment beim großteil der westl. Gesellschaft tun)..

Aber wieviel wächst du aus positiven Erlebnissen, die genauso verarbeitet nud transzendiert werden, seien es bewußte oder unbewußte.

Und dann gibt es einen Haufen Zwischendinger, die weder positiv noch negativ oder beides zu gleich sind.

Du wächst aus allen Erlebnissen, du kannst auch durch 10 Std. Kartoffelschelen wachsen.

Ich empfinde, dass uns eine Überbewertung des Negativen von kleinauf antrainiert wird.


edit:

Ich wollte jetzt nicht sagen, dass man seinen Fokus nur auf das positive ausrichten soll. Sondern ganzheitlich ausrichten.
Sowohl das Negative als auch das Positive wahrnehmen. Und zwar ohne Bewertung. (und das dauert, um das zu lernen.. ein ganzes Leben und mehr)

Denn sobald wir bewerten, wollen wir dies vermeiden, oder das erreichen. Und dann lebt man nicht mehr im Hier und Jetzt, sondern iim eigenen Kopf. Dann wird man krank.
 
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Hi Wyrm! :)

Dankeschön für Deine Meinung. Ehrlich gesagt muß ich mir jetzt mal ein paar Gedanken über das machen, was Du gesagt hast. Da waren viele Anregungen dabei. Wenn ich manchmal über ein beliebiges Thema nachdenke, finde ich es äußerst hilfreich andere Meinungen dazu zu hören. Melde mich später wieder.

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
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