Hallo zusammen!
Finde den Ansatz Kampfkunst und Magie miteinander zu verbinden ziemlich interessant und v.a. schlüssig. Ich habe mich früher sehr intensiv mit Kampfkunst beschäftigt, allerdings waffenlos. Einige Prinzipien der Magie haben ja auch schon lange ihren Platz in den Kampfkünsten, auch wenn das Wort Magie da glaube ich nicht fällt.
Auch wenn jetzt manche schmunzeln werden. Bruce Lee war da ziemlich weit. Viele kennen ihn nur aus seinen Filmen, die v.a. etwas "Intellektuellere" wahrscheinlich aus gutem Grund eher platt finden, aber er war ein Genie der Kampfkünste. Und, Akascha, dieses Prinzip von dem Du hier sprichst, die Energie zu verlagern hat er sehr effektiv genutzt. In seinen Büchern ist ein Teil der Theorie dem "Energie fließen lassen" gewidmet. Man solle sich da z.B. vorstellen, wie Wasser durch den Körper fließe, was man bewusst zu steuern in der Lage sein sollte. Er war z.B. in der Lage einen Schlag aus nur einem Inch (wenige Zentimeter) Entfernung so auszuführen, dass der "Empfänger" durch die Luft flog, als wenn Klitschko mit Anlauf zuschlägt...
Ein wichtiges Prinzip bei der Ausführung aller Art Schläge und Tritte, ist auch die Geschwindigkeit, die nur erreicht wird, wenn der Körper vollkommen locker ist. Erst in dem Moment des Auftreffens wird jeder Muskel angespannt, so dass die Energie so wenig Chance wie möglich hat, in den eigenen Körper zurückzugelangen. Mann kann sich dass so vorstellen, als ob ein Ferrari sehr schnell vor eine Mauer fährt. Dann ist er nämlich kaputt... Ein Panzer würde die Mauer kaputt "schieben". Verwandelt sich der Ferrari aber im Moment des Aufpralls in einen Panzer, dann fliegt die Mauer auseinander.
Das was Thyrael meinte, durch das Ziel durchzuschlagen ist nur richtig, wenn man es auch richtig macht. Wenn es dazu führt, dass man zu spät "hart" wird, also seine Muskeln anspannt ist es schmerzhaft. Dieses "durchschlagen" sollte v.a. im Bewusstsein stattfinden. Die Vorstellung ist wichtig. Jeder Schlag oder Tritt sollte mit einer gewissen Vorstellung seiner Wirkung, die idealer- und konsequenterweise verheerend sein sollte, ausgeführt werden. Die Erwarung spielt auch hier eine große Rolle. Es gibt da eine gewisse Meßlatte was die Wirkung angeht. (Bitte nicht zu ernst nehmen): Bei einem richtig ausgeführten Schlag geht entweder das Ziel (z.B. ein Brett etc.) oder die eigene Hand/Fuß/Schwert oder was auch immer kaputt...
Und es ist nicht unbedingt richtig, dass man durch das Trainieren der Kampflünste auch Situationen anzieht, in denen man sie anwenden muss. Denn wenn man gut werden will, kommt man nicht umhin, ausser des Körpers auch seinen Geist zu schulen. Das hat Auswirkungen auf den Charakter, und das Prinzip der Mönche, die Kampfkünste zu beherrschen gerade um nicht kämpfen zu müssen, trifft voll und ganz zu, auch wenn ich das erst spät verstanden habe. Das kann man sich dadurch erklären, wenn man sich fragt, was denn Ereignisse anzieht. Denn meiner Meinung nach sind das Emotionen und Gedanken. Das kann also auch der Wunsch sein sich mal richtig zu prügeln, was aber wieder auf Angst schließt, da Selbstbewusste Menschen das nicht nötig haben. Es ist aber sehr oft auch Angst, nicht in der Lage zu sein sich zu verteidigen. Ein bisschen profaner kann man sich das auch einfach verbildlichen, in dem man sich eine Situation vorstellt, die gefährlich ist. Ein potentieller "Schläger" der jemanden provoziert, der ihm erst mal "freundlichem Selbstbewusstsein" entgegentritt, wird sich fragen, warum der sich das leisten kann und zumindest in Betracht ziehen, dass er den Kürzeren ziehen könnte. Deeskalation ist mit Angst im Nacken um einiges schwerer. Es gibt natürlich auch Schläger, die zwar Kampfkünste beherrschen, aber die sind vor allem körperlich trainiert, ohne den philosophischen Ansatz verstanden zu haben. Und auch hier wieder ...haben sie Angst! Denn es ist immer Angst die aggressiv macht. Sie gleichen also eher gut trainierten Schlägern als echten Kampfkünstlern. Das Wort Kunst hat nämlich schon seine Bewandnis.
@Akascha: Willst Du Dich auf Waffen wie Schwerter konzentrieren, oder trainierst Du auch waffenlos?
Viele Grüße,
C.