Eine Frage der Moral?

Inwiefern ensteht ein Verletztwerden durch Ansicht und Handlung. Die Gebote sind Hinweise um zu verstehen was zu Verletzungen führt, führen kann.
 
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Ist doch ganz einfach: Geh den Moralischen (Themgebietend) aus dem Weg. Ich kann ja auch schlecht ne Nonne heiraten, wenn sie Nonne bleiben will......
 
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Ich beschäftige mich derzeit gedanklich öfters mit der Frage, warum manche moralischen Ge- und Verbote für mich schlüssig und emotional nachvollziehbar sind, während andere für mich irgendwie sehr abstrakt und theoretisch sind, ich kann sie nicht schlüssig in mein Leben integrieren, da sie mir nichts sagen. Oft ist mein verbindlicher Leitfaden durch das Leben eine Art innere Stimme, die mir sehr gut sagt, was gut und richtig ist, nicht nur für mich, sondern auch die Mitmenschen, ab und zu sogar in Bezug auf weitreichernde Entscheidungen. So bin ich Vegetarierin geworden, weil sich das vor über 20 Jahren für mich plötzlich zu mir passend angefühlt hat, während ich es falsch gefunden hätte, weiterhin Fleisch zu essen. So einfach und klar haben sich bei mir oft einige Entscheidungen angefühlt und rückblickend muss ich sagen, waren sie dann immer richtig für mich und haben mir gut getan, sowie auch durchaus für andere Gutes bewirkt.
Dasselbe gilt für die Geschichte meiner körperlichen und seelischen Genesung, aber das auszuführen würde den Rahmen sprengen, jedenfalls bin ich mit einigen Rückschlägen auch hier einer Art innerem Leitfaden gefolgt, einem intuitiven Wissen, das anscheinend ohnehin schon immer da war.
Es gab genauso glückliche Zu-fälle, die sich dann als Geschenk herausgestellt haben, aber wo ich nicht wirklich für mich sagen/behaupten kann, dass ich hier aktiv etwas beigetragen oder schon gewußt hätte, das waren/sind darum für mich eben Geschenke. :)

Was viele Dinge anbelangt habe ich sehr hohe Ansprüche an mich, meine Verantwortung als Erdenbürgerin, ich bin jedoch in anderen Fragen wahrscheinlich nicht ein Mensch mit allzu hohen moralischen Ansprüchen, z.B. war mir Treue eigentlich die meiste Zeit egal und ich hatte immer das Gefühl viele Menschen lieben zu können und zwar eben auch auf körperliche Weise, aber durch Beziehungen war das klarerweise nie so wirklich lebbar, vor allem, weil ich es vermeiden wollte andere zu verletzen. Doch im Grunde war das oft halbherzig für mich und wenn dann agierte ich hier mehr aus Verantwortung für andere und nicht in der Empfindung etwas zu tun, was mir entspricht oder zu mir gehört.
Bei meinem Mann ist es bisher anders gewesen, wahrscheinlich weil wir eine Form gefunden haben, in der ich mich optimal entfalten kann, aber wir sind andererseits noch nicht wirklich lange zusammen, somit habe ich keine Ahnung, wie es in 10 oder 20 Jahren sein wird, falls ich dann überhaupt noch das Verlangen nach Sex haben werde. ;)
Ich weiß gar nicht, warum das bei mir so ist, vorgelebt von meinen Eltern habe ich gänzlich anderes bekommen, aber ich frage mich manchmal, ob mir etwas fehlt? Ist es falsch so zu fühlen, warum fehlt mir dann diese "das ist falsch"-Eingebung von innen?


Vielleicht hast du dich schon mal mit Erich Fromm beschäftigt, der die Unterschiede zwischen der rationalen, der natürlichen und der irrationalen, der unnatürlichen Autorität schön aufzeigt. Die unnatürliche Autorität ist die Autorität der Struktur, des Besitzes, wie in einer Armee, wo ein General Macht über die Menschen hat, weil er eben von der Gesellschaft diese Macht zugesprochen bekommen hat. Dann gibt es aber auch die natürliche Autorität, die aufgrund von Fähigkeiten, eigenen Erfahrungen usw. eine innere, natürliche Autorität und Ausstrahlung besitzt, die erstere Beruht vor allem auf Gewalt und Macht, die zweite Autorität funktioniert durch vorleben, durch echtes Vertrauen.

Es ist eine einfach Darstellung, aber ich habe das System mal weitergesponnen auf die Moral. Für mich gibt es eine natürliche und eine unnatürliche Moral. Die unnatürliche Moral ist die, die uns über Institutionen, über unsere Justiz usw. aufgebürdet wird. Man versteht oftmals nicht mal mehr warum, aber man hat sich an diese Regeln zu halten. Unsere Eltern haben uns oft solche "moralischen Vorstellungen" vorgelebt, ohne selbst zu wissen warum. "Das ist halt so", "Das gehört sich nun mal so". Eine natürliche Moral ist die Moral, die aus dem eigenen Verständnis heraus, aus der eigenen Erfahrung usw entsteht. Und es ist die einzige Moral, die Substanz hat. Die unnatürliche Moral, ist die Moral der unnatürlichen Autorität und diese will nur Macht über uns erlangen. Aus diesem Grund wurde z.B. auch die Sexualität so verteufelt. Nicht weil diese schlecht ist, sondern es ging nur darum den Willen des Menschen zu brechen, ihn gefügig zu machen. Und wir alle sind auf diese unnatürliche Moral hereingefallen.

Wenn wir gegen die Regeln der unnatürlichen Moral verstoßen bekommen wir Schuldgefühle, die uns in unserem Verhalten gefangen halten, bei denen es aber nicht um die Tat geht, sondern nur darum, ob wir eine Strafe bekommen. Wir haben dann Angst vor der Strafe, oder nicht mehr geliebt zu werden usw. Wenn wir aber gegen unsere eigenen Überzeugungen handeln, nur dann kannst du auch etwas bereuen. Reue ist real, Schuldgefühle sind eine Illusion.

Wahre Moral kann nur aus einem selbst kommen und die Moral, die wir für die Moral halten, ist nichts als Macht! Man will uns klein machen, zu Kindern erziehen, dafür gibt es diese unnatürliche Moral. Also leb dein Leben nach deinen eigenen Regeln und lass dir keine Schuldgefühle mehr einreden, für das was du bist, oder möchtest.
 
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