Eifer-sucht.
Sucht was? Den Fehler beim anderen, zugleich den Mangel bei sich selbst. Projiziert den aber zugleich auch gerne.
Eifersucht scheint also aus einen Mangel, Defizit zu rühren. Einerseits.
Andererseits aus einer damit verbundenen Verletzung. Jemand, etwas wird mir weggenommen, das ich nicht bereit bin, zu teilen. Weil es "meines" ist, mir gehört, ich es alleine haben will, wollte.
Also hatte ich davon wohl irgendwann zuwenig. Oft zuwenig Liebe, zuwenig Aufmerksamkeit. Mitunter in der Identifikation dieser Qualitäten mit einer anderen Person.
Wenn nun dieses bisschen auch noch verloren geht, es jemand anderer einem wegnimmt, oder man es so empfindet, wahrnimmt, tut's weh. Der Verlust wird gespürt. Und der wird in ähnlichen Situationen wiedererlebt. Oft zugleich als Vertrauensbruch.
Beispielsweise, wenn der Partner, dem man vertraute, einen betrügt. Die eigene Erwartungshaltung wird enttäuscht. Das wäre die konkrete, situationsbezogene Variante. Die den alten unerledigten Schmerz reaktiviert.
Plötzlich ist man wieder in dem Moment, in dem das so das erste Mal geschah. Was meist in der frühen Kindheit liegt.
Die diffusere ist die chronische Eifersucht. Die auf das Gegenüber mitunter völlig grundlos erscheinen mag. Die wirklich nach Gründen, Vorwänden sucht, auch schon nach Beweisen vor der Tat sozusagen. Und die gerade dadurch mitunter erst zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden kann.
Dagegen was zu tun kann wohl nur der Eifersüchtige selbst. Durch Suche und Klärung der Hintergründe. Solange das eigene Defizit, somit das eigene Misstrauen existent ist, kommt's auch hoch. Womit der Vertrauensbruch im Grund genommen (zumindest auch) der des Eifersüchtigen ist. Im Vorhinein.
Aus seiner eigenen Angst heraus, aus seinem Misstrauen und eigenem Mangel heraus.
Schwierig und komplex ist's ohnehin meist, auch meist etwas verworren. Was gehört nun wirklich zu wem, wohin, um den Knoten zu lösen. Und die beteiligten Emotionen machen's auch nicht einfacher. Sind die doch auch ein Mix aus (erlebter) Vergangenheit, (befürchteteter) Gegenwart und (erwarteter) Zukunft.
Wenn sie mal da ist, lässt sie sich schwer abstellen. Wird eher mehr. Und ist nur rational oft schwer zugänglich. Wenn die Emotionen hochkommen, die Sicht trüben, spielt Vernunft nunmal die zweite Geige.