Effektiv vs. Ineffektiv

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SYS41952

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Ineffektiv:

Moin ist ein regional in Teilen Norddeutschlands und dem Süden
Dänemarks (Südjütland) verbreiteter Gruß, der prinzipiell zu jeder Tages- und
Nachtzeit verwendet werden kann.[1] Es gibt allerdings regional
unterschiedliche Konventionen zur Verwendung, was etwa die Tageszeit, den
formellen Aspekt oder die Verdopplung („Moin, moin“) betrifft. Moin wird als
Gruß auch in anderen Teilen des deutschen Sprachraums benutzt, allerdings
dort häufig fälschlicherweise als Guten Moin verwendet oder mit einem
klassischen Guten Morgen verwechselt.

Inhaltsverzeichnis


* 1 Herkunft
* 2 Verwendung
* 3 Verbreitungsgeschichte in Norddeutschland
* 4 Literarische Belege
* 5 Siehe auch
* 6 Einzelnachweise
* 7 Weblinks

Herkunft

Die meisten Linguisten nehmen an, dass Moin dem Angeredeten
sprachökonomisch „einen Guten“ (moien) wünscht, was erklären würde, dass Moin zu jeder Tageszeit gebraucht wird.

Gegen die Herleitung von Moin aus dem ostfriesisch-niederdeutschen mōj
spricht allerdings die Tatsache, dass Moin das einzige Wort dieser Sprache
ist, das den kurzen oi-Diphthong aufweist, der aufgrund phonologischer
Gesetzmäßigkeiten nicht aus -ōj- hergeleitet werden kann. Im Übrigen
scheint Moin eine relativ junge Sprachschöpfung zu sein, und manches
spricht für die Annahme, dass es sich hier um die Übernahme und später
eigenwillige Umformung eines Morjen (Guten Morgen) preußischer
Verwaltungsbeamter in Ostfriesland handelt.


Für eine Herkunft aus dem Friesischen spricht hingegen die Tatsache, dass
Moin, moin als Grußformel bis in die 1970er Jahre nur in Ostfriesland, dem
Emsland, Hamburg, im Oldenburgischen und in den nordfriesischen Regionen
Schleswig-Holsteins sowie in Flensburg verbreitet war, während in den
anderen Regionen Schleswig-Holsteins die übliche informelle Grußformel
„Tach!“ verwendet wurde.


Moin, moin ist vielleicht direkt aus dem friesischen moi moren entstanden. Der
letzte Teil morn (Morgen) bekommt in dieser Verwendung dann also die
Bedeutung Tag, oder, wie der Norddeutsche gerne zu grüßen pflegt, Tach.
Vielfach wird – wie gesagt – argumentiert, dass – anders als viele zunächst
vermuten – das Wort nicht von Morgen oder Guten Morgen abstamme. Es
wird aber von Nicht-Friesen meist als Bildung aus Guten Morgen (→ Morgen → Morjen → Mojen → Mojn → Moin) empfunden.


Die meisten (älteren) Ostfriesen selbst sind jedoch von folgender Variante
überzeugt: „Moin“ ist die abgekürzte bzw. zusammengezogene Form von dem
Gruß: „Moi’n Dag!“ = „Schönen/guten Tag!“ , zumal das „Moi“, für: schön
bzw. gut („Dat is moi“) – ein oft und gern gebrauchtes Wort im
ostfriesischem Platt ist und mit derselben Bedeutung auch in den
Niederlanden gebraucht wird, mit deren Sprache – zumal im Groningerland –
zumindest das ostfriesische Platt sehr eng verbunden ist.

Verwendung

Im Gegensatz zum niederdeutschen goden Morgen wird Moin in den meisten
Regionen Norddeutschlands den ganzen Tag über verwendet, selbst um
Mitternacht, in anderen aber wiederum nur am (frühen) Morgen.


Inzwischen wird umgangssprachlich auch Moinsen verwendet. Die Herkunft ist
unklar. Möglicherweise entstand Moinsen durch Anhängen des dänischen
Namenszusatzes -sen (für Sohn des [Vorgenannten]), wie er sich auch in
üblichen norddeutschen Familiennamen wiederfindet, und bei dem Versuch,
eine Verkleinerungsform wie Tach – Tachchen zu finden. Vielleicht klingt
Moinsen „origineller“, „besser“ und „nordischer“ als Moinchen. Möglich ist
auch die Zusammenführung aus dem hier landschaftlich oft gehörten Gruß
Morgens [mo'gä:ns] anstelle von: Guten Morgen mit Moin.


Moinsen scheint sich in der Verwendung von Moin abzuheben, wenn


* mehrere Leute auf einmal angesprochen werden (Moinsen als Kurzform
für „Moin zusammen“)

* das Moin besonders betont werden soll („ich grüße Dich besonders
herzlich“)

* auf ein Moin geantwortet wird („Moin zurück“).


Wahrscheinlich von gleicher Herkunft wie Moin ist das Luxemburgische Moien
als Begrüßung, das ebenfalls nicht nur „guten Morgen“ heißt, sondern im
ganzen Tagesverlauf verwendbar ist.


Moin und Moin, moin sind international im gesamten friesischen Sprachraum
verbreitet: Auch im Osten der Niederlande, ausgehend von Westfriesland,
und im Süden Dänemarks, ausgehend von Nordfriesland (Mojn) werden sie
benutzt. Mojn steht jedoch nicht im dänischen Wörterbuch und ist regional
auf das deutsch-dänische Grenzgebiet (Nordschleswig) begrenzt. Hier wird
Mojn auch zur Verabschiedung genutzt. In Norddeutschland wird in einigen
Gegenden „Moin“ und „Moin, Moin“ analog dazu ebenfalls auch zur
Verabschiedung benutzt. Die Begrüßung „Moinsen“ hingegen wird vor allem
unter der jugendlichen Bevölkerung verwendet.


Moin ist auch in der Deutschen Marine als halbformelle Grußformel anerkannt.
So kann man häufig anstatt des oft als sperrig empfundenen Guten
Morgen/Tag/Abend, Herr... ein Moin, Herr ... hören. Unter Marinesoldaten
verbreitet ist die Meinung, dass gerade dies zu einer weniger gespannten
Atmosphäre in der Marine führt und den Kameradschaftsgeist stärkt.


In manchen Teilen Norddeutschlands wird den Begriffen Moin und Moin, moin
weiterhin eine unterschiedliche Bedeutung zugesprochen; Während Moin
lediglich als Grußformel betrachtet wird, enthält Moin, moin zusätzlich eine
gesprächsanbahnende Komponente, sozusagen eine Aufforderung zum
Smalltalk oder Norddeutsch Klönschnack. In Ostfriesland wird analog zu der
pragmatischen Verwendung des „Moin“ zu jeder Tag- und Nachtzeit für die
Verwendung des „Moin, Moin“ eher die Ansicht vertreten, dass derjenige, der
„Moin, moin“ sagt, einfach nur mehr Zeit hat.


Sprachgeschichtlich verwandt ist der norwegische Gruß morn, der nach
Ansicht vieler Skandinavisten aus dem Mittelniederdeutsch der Hanse
stammt. Im Gegensatz zu god morn oder god morgen (guten Morgen), das
nur vormittags angebracht ist, ist morn informeller und kann den ganzen Tag
bis in die Nacht (z. B.: statt god aften: guten Abend) verwendet werden.


In Finnland sagt man moi bzw. moi, moi, das aber ein stark
umgangssprachliches Begrüßungswort ist.


Im Rheiderland gibt es häufig sowohl bei Älteren als auch unter Jugendlichen
die Variante „Mui“, die sich unter Einfluss der niederdeutschen Variante aus
den angrenzenden Niederlanden entwickelt hat. Diese Form gibt es vereinzelt
auch als „moi“ (wie in den Niederlanden und Finnland), „mai“ oder „mäi“.

Um das Wort „Moin“ im deutschen Sprachgebrauch zu erhalten, hat der
private Bremer Radiosender Energy Bremen eine Wortpatenschaft beim
„Verein deutsche Sprache“ für das Wort „Moin“ übernommen. Die
Morgenshow des Senders wurde im August 2006 in „Moin!“ umbenannt.

Umgangssprachlich wird das Wort „Moin“ sowohl als Begrüßung als auch als
Verabschiedung verwendet.


Weitere Abwandlungen: Moiner, Moiners
Verbreitungsgeschichte in Norddeutschland

Moin war zunächst nur bei den Friesen und dann in Südschleswig bis zur
Ostseeküste in Angeln und Flensburg (dort hatten sich im 18. Jahrhundert
viele Nordfriesen niedergelassen) üblich. Während Moin also im
mehrsprachigen Flensburg schon sehr lange fest eingebürgert ist, findet es
sich im übrigen niederdeutschen Sprachraum als neue Sprachform in der
Umgangssprache jüngerer Leute. Beispielsweise gehört es nicht zum
niederdeutschen Dialekt in Holstein und wird dort von den älteren
Einheimischen zwar verstanden, aber eben als eine Art Morjen (berlinerisch)
und nicht zu einer anderen Tageszeit als morgens erwartet, wie Tach.

Regional unterschiedlich ist die Verwendung nach Tageszeit, die aber auch
bei den weit südwestlich der Nordfriesen ansässigen Ostfriesen von jeher
rund um die Uhr erfolgt. In zwischen- und drumherumliegenden Stämmen
erfolgt der Gruß teilweise nur morgens oder tagsüber und wird mit Einbruch
der Dunkelheit z. B. durch N'ohmt ersetzt.


Inzwischen wird der Gruß von vielen Deutschen verstanden.[2] Auch bei
Führungskräften aus Wirtschaft und Politik wird der Gruß benutzt.[3] Der
frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm bezeichnete
Moin als „die genialste Wortschöpfung aller Zeiten“,[4] auch die ehemalige
„Landesmutter“ Heide Simonis verwendet den Gruß auffallend oft, so
Sprachforscher. Auch im Duden ist er inzwischen zu finden,[5] seit der 23.
Auflage.[6] Die Rechtscheibkorrektur von Microsoft Office hat es ebenfalls in
ihre Datenbank aufgenommen.[7] Mittlerweile ist Moin bis in den Süden
Deutschlands verbreitet.[8] Jedoch wird es im äußersten Süden des
deutschen Sprachgebiets (zumal größtenteils in der Schweiz und in ganz
Österreich) allenfalls passiv verstanden.


In Teilen der deutschsprachigen Südostschweiz (im Kanton Graubünden),
verwendet man in der Umgangssprache das Wort Moi, um eine Einzelperson
zu begrüßen oder sich von ihr zu verabschieden. Für mehrere Personen
benützt man die Zusammensetzung Moi-zäme, wobei der Wortteil zäme
Dialekt ist und ins Hochdeutsche übertragen zusammen heißt. Moins ist eine
Ableitung von Moi und bedeutet, dass man mehrere Personen anspricht, also
eine weitere Variante der Mehrzahlform.

Literarische Belege

In der Literatur des 19. Jahrhunderts sucht man vergeblich nach dem Gruß
„Moin“ oder „Moin, moin“. Dagegen lässt Arno Holz in seiner Komödie
„Sozialaristokraten“ (Berlin, 1924) seine Figur Wilhelm Werner, genannt
„Elefantenwilhelm“, den Gruß mehrfach verwenden. Werner spricht einen
breiten hochdeutschen Berliner Dialekt. (Quelle: Projekt Gutenberg).
Dementsprechend muss der Gruß in den 1920er Jahren in Berlin gebräuchlich
gewesen sein.


Moin, moin ist des Weiteren der Name eines im niederdeutschen Raum
bekannten Liedes der Gruppe Godewind, das 1980 auf der gleichnamigen
Platte erschien.
Quelle:Wiki




Effektiv

Moin.


;)
 
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